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Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...

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Praxishilfe<br />

2. VERSTEHEN<br />

2.1. Das Problem der<br />

Co-Abhängigkeit<br />

Menschen, die mit einer suchtkranken Person<br />

zusammenleben, werden oft selbst in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

beeinträchtigt, gekränkt<br />

<strong>und</strong> in vielen Fällen auch selbst krank. Andererseits<br />

unterstützen sie das süchtige Verhalten unbewusst<br />

über einen relativ langen Zeitraum <strong>und</strong><br />

tragen so zu dessen Aufrechterhaltung bei. Dieses<br />

Phänomen bezeichnet man als „Co-Abhängigkeit“.<br />

Personen, die mit <strong>Kindern</strong> suchtkranker<br />

Eltern zu tun haben, müssen diesen Zusammenhang<br />

kennen <strong>und</strong> berücksichtigen, wenn sie den<br />

Betroffenen helfen wollen.<br />

In Deutschland wurde zunächst der Begriff „Co-<br />

Alkoholismus“ bekannt, der definiert wird als<br />

„Verhaltensweisen <strong>von</strong> Bezugspersonen des Alkoholkranken,<br />

die geeignet sind, seine süchtige<br />

Fehlhaltung zu unterstützen <strong>und</strong> eine rechtzeitige<br />

Behandlung zu verhindern“.<br />

Andere unterstützen, nicht bloßstellen usw. sind<br />

soziale Verhaltensweisen, die in der Regel völlig<br />

in Ordnung sind. Wird diese Art des Verdeckens,<br />

Beschützens <strong>und</strong> Verharmlosens jedoch bei<br />

Suchtproblemen angewendet, handelt es sich<br />

um ‚falsch verstandene’ Hilfe.<br />

Die Entwicklung co-abhängigen Verhaltens ist<br />

jedoch gekennzeichnet <strong>durch</strong> zunehmende Einschränkungen<br />

in der Wahrnehmung <strong>von</strong> Verhaltensalternativen<br />

bis hin zum Gefühl existenzieller<br />

Bedrohung <strong>durch</strong> jegliche Veränderung (Rennert<br />

1989).<br />

Der Begriff Co-Abhängigkeit wird also auf Personen<br />

in der unmittelbaren Umgebung eines Menschen<br />

mit einer Suchterkrankung angewandt<br />

Co-abhängig können Mütter, Väter, Partner, Geschwister,<br />

Kinder, Fre<strong>und</strong>e, Kollegen sowie auch<br />

Helfer <strong>und</strong> Berater sein. Sie versuchen <strong>durch</strong><br />

ihren persönlichen, nicht selten auch finanziel-<br />

Was ist co-abhängig?<br />

Als „co-abhängig“ werden diejenigen<br />

bezeichnet, die dem <strong>Suchtkranken</strong> helfen,<br />

seinen Konsum fortzusetzen <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung der Abhängigkeit damit stabilisieren<br />

oder gar fördern. Sie tun dies<br />

nicht bewusst, sondern in der falschen<br />

Annahme, dem Abhängigen zu helfen!<br />

len Einsatz <strong>–</strong> manchmal über Jahre <strong>–</strong> die Sucht<br />

des ihnen nahestehenden Menschen in den Griff<br />

zu bekommen. Sie möchten die „Schande“ des<br />

süchtigen Verhaltens vor der Umgebung verheimlichen.<br />

Zudem plagen sie enorm große<br />

Schuldgefühle nach dem Motto: „Was mache ich<br />

falsch, dass sich die Sucht so entwickeln konnte?“.<br />

Zu langes Verharmlosen <strong>und</strong> Beschönigen, das<br />

ständige Vertuschen des süchtigen Verhaltens<br />

auch in der Familie gehört zu den Merkmalen coabhängigen<br />

Verhaltens ebenso wie der Glaube<br />

an die Beteuerungen der Betroffenen „Ab morgen<br />

wird alles anders“ oder „Es war das letzte<br />

Mal“.

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