Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
Praxishilfe<br />
1. WAHRNEHMEN<br />
1.1 Die Sucht hat viele Gesichter<br />
<strong>–</strong> Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />
Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für<br />
Suchtfragen konsumieren in Deutschland 10,4<br />
Millionen Menschen Alkohol auf riskante Weise;<br />
1,7 Millionen Menschen missbrauchen Alkohol,<br />
<strong>und</strong> die gleiche Personenzahl ist abhängig.<br />
Die Zahl der Medikamentenabhängigen wird auf<br />
1,3 bis 1,4 Millionen Menschen geschätzt; da<strong>von</strong><br />
sind ca. 1 bis 1,1 Millionen Menschen abhängig<br />
<strong>von</strong> Benzodiazepinderivaten <strong>und</strong> 300.000 <strong>von</strong><br />
anderen Arzneimitteln.<br />
0,3 Prozent der 18- bis 59-Jährigen in Ost- <strong>und</strong><br />
Westdeutschland konsumieren illegale Drogen<br />
(Cannabis, Amphetamine, Ecstasy, Opiate, <strong>und</strong><br />
Kokain) missbräuchlich. Die Zahl der abhängigen<br />
Menschen in der selben Altersklasse wird auf 0,6<br />
Prozent geschätzt. (www.dhs.de, 2007)<br />
Suchtgefährdete <strong>und</strong> suchtkranke Menschen haben<br />
Angehörige: Eltern, Partner, Geschwister,<br />
Kinder. Etwa sieben Millionen Angehörige sind<br />
allein <strong>von</strong> der Alkoholabhängigkeit eines Familienmitglieds<br />
betroffen.<br />
1.2 Sucht ist Krankheit <strong>–</strong> die ganze<br />
Familie ist betroffen<br />
Der Missbrauch <strong>von</strong> Alkohol, Medikamenten<br />
<strong>und</strong> illegalen Drogen kann zur Entwicklung einer<br />
Sucht führen; ebenso können Verhaltensweisen<br />
wie zum Beispiel Glückspielen oder Essen<br />
süchtig betrieben werden. Die Grenzen zwischen<br />
Suchtverhalten <strong>und</strong> Normalität sowie zwischen<br />
Missbrauch <strong>und</strong> Sucht sind schwer zu bestimmen.<br />
Von einer Sucht- oder Abhängigkeitserkrankung<br />
spricht man, wenn mehrere der folgenden Symptome<br />
zutreffen:<br />
• starker Wunsch bzw. Zwang, Alkohol zu<br />
trinken oder Drogen zu nehmen;<br />
• Unfähigkeit zu kontrollieren, wann mit dem<br />
Trinken oder dem Gebrauch eines anderen<br />
Suchtmittels begonnen oder aufgehört wird;<br />
• Toleranzentwicklung: die Trinkmengen werden<br />
größer, die Person verträgt immer mehr;<br />
• Steigerung der Konsummenge;<br />
• Entzugserscheinungen, wenn kein Alkohol<br />
oder keine Drogen genommen werden;<br />
• Verlust <strong>von</strong> persönlichen oder beruflichen<br />
Interessen oder Aktivitäten;<br />
• alleinige Konzentration auf den Alkohol<br />
bzw. andere Suchtmittel;<br />
• zunehmende Persönlichkeitsveränderungen.<br />
Das Wesen der Sucht ist eine seelische <strong>und</strong> <strong>–</strong> oft<br />
auch <strong>–</strong> eine körperliche Abhängigkeit.<br />
Eine Suchtkrankheit belastet immer alle beteiligten<br />
Familienmitglieder. Zahlreiche suchtkranke<br />
Menschen sind auch Vater oder Mutter! Sie haben<br />
Kinder, denen sie gute Eltern sein wollen!