Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20<br />
Praxishilfe<br />
• Das stille, fügsame Kind oder der Träumer<br />
Die Rolle des stillen oder verlorenen Kindes fällt<br />
vorwiegend dem drittgeborenen oder mittleren<br />
Kind zu. Es lebt zurückgezogen, fällt weder positiv<br />
noch negativ auf. Es versucht Konflikte zu vermeiden,<br />
akzeptiert die Situation <strong>und</strong> passt sich<br />
ihr still an. Es versucht nicht, etwas zu verhindern<br />
oder erträglicher zu machen <strong>und</strong> hat auch nicht<br />
das Bedürfnis, Verantwortung zu übernehmen.<br />
Es zieht sich immer mehr zurück <strong>und</strong> flüchtet in<br />
Traumwelten. Das Gr<strong>und</strong>gefühl dieser fügsamen<br />
Kinder ist <strong>von</strong> Minderwertigkeit <strong>und</strong> Verlassenheit,<br />
<strong>von</strong> Einsamkeit <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit geprägt.<br />
Sie zeigen wenig Spontanität <strong>und</strong> Lebensfreude<br />
<strong>und</strong> werden einfach vergessen.<br />
• Der Clown oder Maskottchen<br />
Diese Rolle hat oft das letztgeborene Kind. Es<br />
bringt <strong>durch</strong> seine lustigen Geschichten die Familie<br />
zum Lachen, nimmt die Spannungen <strong>und</strong><br />
lenkt <strong>von</strong> der unterschwellig depressiven Gr<strong>und</strong>stimmung<br />
ab. Durch den inneren Zwang, den<br />
Clown zu spielen, wirkt seine Heiterkeit häufig<br />
aufgesetzt. Diese Kinder fallen zwar als Zappelphilippe<br />
auf, sind aber sehr sensibel für die familiären<br />
Spannungen <strong>und</strong> leben relativ spontan.<br />
Durch ihren Sinn für Humor <strong>und</strong> die Lacherfolge<br />
heben sie ihr Selbstwertgefühl, finden jedoch<br />
schlecht die Grenze zum Aufhören, wo<strong>durch</strong> sie<br />
manchmal gemieden <strong>und</strong> einsam werden. Sie<br />
bleiben oft emotional gestört <strong>und</strong> unreif, können<br />
weder ernst noch richtig traurig sein. Sie haben<br />
ein ausgeprägtes Harmonie- <strong>und</strong> Anerkennungsbedürfnis.<br />
Allen Rollen gemeinsam ist ein hohes Maß an<br />
Unehrlichkeit, Perfektionismus, Verleugnung,<br />
Kontrollverhalten <strong>und</strong> Selbstbezogenheit. Wie ein<br />
Kind letztlich auf diese Belastungssituation reagiert<br />
<strong>und</strong> welche Rolle (oder welche Rollenkombination)<br />
es wann annimmt, hängt <strong>von</strong> seinem Geschlecht,<br />
Alter <strong>und</strong> dem Reifegrad seines Ichs <strong>und</strong><br />
seiner Persönlichkeitsstruktur sowie <strong>von</strong> seinem<br />
allgemeinen intellektuellen Stand ab. Die Übernahme<br />
dieser Rollen <strong>und</strong> Aufgaben beinhaltet jedoch<br />
auch vielfältige positive Erfahrungen. Wenn<br />
dieses Rollenverhalten die einzige Überlebensstrategie<br />
bleibt, führen sie allerdings zu unges<strong>und</strong>en<br />
Extremen, (vgl. auch ausführliche Beschreibung<br />
in der Broschüre der Fre<strong>und</strong>eskreise „<strong>Kindern</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>Suchtkranken</strong> <strong>Halt</strong> <strong>geben</strong>!“).