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Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...

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Praxishilfe<br />

• Das stille, fügsame Kind oder der Träumer<br />

Die Rolle des stillen oder verlorenen Kindes fällt<br />

vorwiegend dem drittgeborenen oder mittleren<br />

Kind zu. Es lebt zurückgezogen, fällt weder positiv<br />

noch negativ auf. Es versucht Konflikte zu vermeiden,<br />

akzeptiert die Situation <strong>und</strong> passt sich<br />

ihr still an. Es versucht nicht, etwas zu verhindern<br />

oder erträglicher zu machen <strong>und</strong> hat auch nicht<br />

das Bedürfnis, Verantwortung zu übernehmen.<br />

Es zieht sich immer mehr zurück <strong>und</strong> flüchtet in<br />

Traumwelten. Das Gr<strong>und</strong>gefühl dieser fügsamen<br />

Kinder ist <strong>von</strong> Minderwertigkeit <strong>und</strong> Verlassenheit,<br />

<strong>von</strong> Einsamkeit <strong>und</strong> Hoffnungslosigkeit geprägt.<br />

Sie zeigen wenig Spontanität <strong>und</strong> Lebensfreude<br />

<strong>und</strong> werden einfach vergessen.<br />

• Der Clown oder Maskottchen<br />

Diese Rolle hat oft das letztgeborene Kind. Es<br />

bringt <strong>durch</strong> seine lustigen Geschichten die Familie<br />

zum Lachen, nimmt die Spannungen <strong>und</strong><br />

lenkt <strong>von</strong> der unterschwellig depressiven Gr<strong>und</strong>stimmung<br />

ab. Durch den inneren Zwang, den<br />

Clown zu spielen, wirkt seine Heiterkeit häufig<br />

aufgesetzt. Diese Kinder fallen zwar als Zappelphilippe<br />

auf, sind aber sehr sensibel für die familiären<br />

Spannungen <strong>und</strong> leben relativ spontan.<br />

Durch ihren Sinn für Humor <strong>und</strong> die Lacherfolge<br />

heben sie ihr Selbstwertgefühl, finden jedoch<br />

schlecht die Grenze zum Aufhören, wo<strong>durch</strong> sie<br />

manchmal gemieden <strong>und</strong> einsam werden. Sie<br />

bleiben oft emotional gestört <strong>und</strong> unreif, können<br />

weder ernst noch richtig traurig sein. Sie haben<br />

ein ausgeprägtes Harmonie- <strong>und</strong> Anerkennungsbedürfnis.<br />

Allen Rollen gemeinsam ist ein hohes Maß an<br />

Unehrlichkeit, Perfektionismus, Verleugnung,<br />

Kontrollverhalten <strong>und</strong> Selbstbezogenheit. Wie ein<br />

Kind letztlich auf diese Belastungssituation reagiert<br />

<strong>und</strong> welche Rolle (oder welche Rollenkombination)<br />

es wann annimmt, hängt <strong>von</strong> seinem Geschlecht,<br />

Alter <strong>und</strong> dem Reifegrad seines Ichs <strong>und</strong><br />

seiner Persönlichkeitsstruktur sowie <strong>von</strong> seinem<br />

allgemeinen intellektuellen Stand ab. Die Übernahme<br />

dieser Rollen <strong>und</strong> Aufgaben beinhaltet jedoch<br />

auch vielfältige positive Erfahrungen. Wenn<br />

dieses Rollenverhalten die einzige Überlebensstrategie<br />

bleibt, führen sie allerdings zu unges<strong>und</strong>en<br />

Extremen, (vgl. auch ausführliche Beschreibung<br />

in der Broschüre der Fre<strong>und</strong>eskreise „<strong>Kindern</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Suchtkranken</strong> <strong>Halt</strong> <strong>geben</strong>!“).

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