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Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...

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Praxishilfe<br />

Handeln wird <strong>–</strong> unbewusst <strong>–</strong> mit Schuldzuweisungen<br />

gearbeitet <strong>und</strong> nicht berücksichtigt,<br />

dass Sucht eine Krankheit ist, zu der auch die<br />

Vernachlässigung der Kinder gehören kann.<br />

Wenn suchtkranke Menschen moralisch <strong>und</strong><br />

mahnend angesprochen werden, antworten<br />

sie zurückweisend <strong>und</strong> rechtfertigen ihr Verhalten<br />

mit Ausflüchten <strong>–</strong> oder Gegenangriffen.<br />

• Die diffuse Intervention ist geprägt <strong>von</strong> einem<br />

unentschiedenen Vorgehen mit unklarer Zielsetzung.<br />

Dieses Vorgehen schadet eher, als<br />

dass es nützt, weil es zu Irritationen führt, nicht<br />

zum Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung<br />

beiträgt <strong>und</strong> Frustrationen auf beiden Seiten<br />

entstehen.<br />

• Die helfende Intervention ist primär auf Unterstützung<br />

ausgerichtet <strong>und</strong> <strong>von</strong> Verständnis<br />

geprägt. Weil „Helfende“ dabei oft vergessen,<br />

die Selbsthilfekräfte der Betroffenen zu mobilisieren<br />

<strong>und</strong> Forderungen an sie zu stellen,<br />

kann sich in diesen Beziehungen schnell eine<br />

Co-Abhängigkeit entwickeln, die zur Stabilisierung<br />

der Sucht beiträgt, anstatt ihr etwas entgegenzusetzen.<br />

• Die besorgte, fürsorgliche Intervention zielt<br />

darauf ab, die gegenwärtige Situation für das<br />

Kind zu verbessern <strong>und</strong> ist in der Regel erfolgreich,<br />

wenn offen <strong>und</strong> ehrlich mit den Eltern<br />

umgegangen wird <strong>und</strong> sie als Partner in weitere<br />

Überlegungen einbezogen werden.<br />

• Die konsequente Intervention verfolgt ein festgelegtes<br />

Ziel, das sorgfältig abgewägt wurde.<br />

Es werden Lösungen angestrebt, die meistens<br />

Entlastung verschaffen. Mit diesem Vorgehen<br />

zeigen pädagogische Fachkräfte Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Mut. Spüren Betroffene hierbei Anteilnahme<br />

<strong>und</strong> fühlen sie sich nicht überrumpelt,<br />

reagieren sie meistens positiv.<br />

• Auch Helferinnen <strong>und</strong> Helfer brauchen Unterstützung.<br />

Das darf in der pädagogischen Arbeit<br />

mit süchtigen Eltern nicht vergessen werden!<br />

Deshalb ist es ratsam, andere Fachleute aufzusuchen<br />

<strong>und</strong> die eigene Kompetenz <strong>durch</strong> die<br />

fachliche <strong>Beratung</strong> zu erweitern.<br />

Folgender Leitfaden kann bei der Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Durchführung <strong>von</strong> Elterngesprächen hilfreich<br />

sein:<br />

• Vermitteln Sie den Eltern das Bild, dass Sie<br />

als Erzieher / Lehrer / Berater <strong>von</strong> dem Kind<br />

haben <strong>–</strong> sowohl die positiven Seiten als auch<br />

die Veränderungen <strong>und</strong> Auffälligkeiten.<br />

• Teilen Sie Ihre Wahrnehmung über die Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> Veränderungen des Kindes<br />

mit <strong>–</strong> konkret <strong>und</strong> anhand <strong>von</strong> Beispielen.<br />

• Beschreiben Sie konkret die Veränderungen<br />

im Elternkontakt <strong>und</strong> nennen Sie Beispiele<br />

<strong>von</strong> früher <strong>und</strong> heute im Vergleich.<br />

• Geben Sie Informationen über mögliche Hilfeeinrichtungen.<br />

• Sprechen Sie die etwaigen Folgen <strong>und</strong> Konsequenzen<br />

klar an, die die Situation haben kann.<br />

• Wenn Sie ‚auffälliges’ Elternverhalten wahrnehmen<br />

(alkoholisiert in der Schule erscheinen,<br />

starke Alkoholfahne, verwaschene Sprache,<br />

seltsam abwesender Blick o. ä.), teilen<br />

Sie auch den Eltern ihre Wahrnehmung mit.<br />

• Elterngespräche sollten nur <strong>durch</strong>geführt<br />

werden, wenn die Eltern nüchtern sind. Aktiv<br />

süchtige Eltern sind krank. In einem akuten<br />

Stadium der Erkrankung gibt es konkrete<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> erste Hilfe. Reflexive<br />

Gespräche sind in diesem Zustand weder<br />

sinnvoll noch erfolgversprechend.<br />

Folgende Gr<strong>und</strong>haltungen sind dabei <strong>von</strong> Vorteil:<br />

(vgl. Landesstelle für Ges<strong>und</strong>heitsförderung in<br />

Rheinland Pfalz, 2002 in Zobel 2006)<br />

• Beschreiben Sie Auffälligkeiten <strong>und</strong> Ge<strong>geben</strong>heiten<br />

konkret, aber interpretieren Sie nicht;<br />

• Vermeiden Sie Vorwürfe <strong>und</strong> Schuldzuweisungen;<br />

• Drücken Sie Anteilnahme <strong>und</strong> Sorge aus;<br />

• Benennen Sie Unterstützungs- <strong>und</strong> Hilfemöglichkeiten.

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