Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
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3.3 Wenn Sie einen Verdacht haben:<br />
Behutsame Kontaktaufnahme<br />
zum Kind<br />
Erzieher, Lehrer, Berater <strong>und</strong> andere Bezugspersonen<br />
müssen Wege zu den <strong>Suchtkranken</strong><br />
in ihrer Rolle <strong>und</strong> Verantwortung als Eltern finden.<br />
Das erfordert eine klare innere <strong>Halt</strong>ung <strong>und</strong><br />
konsequente Interventionen <strong>–</strong> auf der Basis <strong>von</strong><br />
Wertschätzung <strong>und</strong> Anteilnahme. Kinder haben<br />
eine bessere Chance, Hilfe zu erhalten, wenn die<br />
gesamte Gesellschaft in höherem Maße sensibilisiert<br />
ist. Sie wollen dem Kind wahrscheinlich<br />
möglichst schnell Hilfe zukommen lassen <strong>und</strong><br />
sprechen es vielleicht direkt auf Ihren Verdacht<br />
an. Bedenken Sie dabei, dass Sie das Kind auf<br />
ein Tabuthema ansprechen, über das es möglicherweise<br />
noch mit niemandem geredet hat. Indem<br />
es Sie einweiht, bricht es aus der familiären<br />
Loyalität aus <strong>und</strong> riskiert bei Aufdeckung empfindliche<br />
Konsequenzen seitens der Eltern. Das<br />
Kind wird sich nur dann jemandem öffnen, wenn<br />
es sich sicher fühlt <strong>und</strong> Vertrauen gefasst hat.<br />
Wenn Sie zu schnell oder zu direkt vorgehen,<br />
kann es sein, dass das Kind alles leugnet <strong>und</strong><br />
sich dann zurückzieht. Damit ist die Chance zur<br />
Hilfe erst einmal vertan. Wenn Sie ein Interesse<br />
an dem Kind haben, <strong>und</strong> ihm wirklich helfen<br />
wollen, dann bauen Sie zunächst eine vertrauensvolle<br />
Beziehung zu ihm auf, die nichts mit der<br />
vermuteten oder realen häuslichen Suchtproblematik<br />
zu tun hat. Signalisieren Sie dem Kind<br />
Ihr Interesse <strong>und</strong> machen Sie dem Kind ein Angebot,<br />
das es annehmen oder auch ohne Konsequenzen<br />
ablehnen kann.<br />
Es ist schon viel erreicht, wenn Sie es schaffen,<br />
für das Kind eine Vertrauensperson zu sein, auch<br />
wenn sich die familiäre Situation des Kindes objektiv<br />
nicht verändert. Für die Kinder ist eine Vertrauensperson<br />
eine sehr wertvolle Entlastung.<br />
Oft müssen Sie als Bezugsperson gar nicht viel<br />
tun, es reicht meist, wenn Sie da sind, hinhören<br />
Einfach zuhören<br />
• Zeigen Sie Interesse an dem Kind oder<br />
Jugendlichen <strong>und</strong> erkennen Sie seine<br />
Stärken.<br />
• Fragen Sie nach, wie es ihm geht <strong>und</strong><br />
teilen Sie ihren Eindruck mit, wenn Sie<br />
das Gefühl haben, dass etwas nicht<br />
mit ihm stimmt, weil es unglücklich<br />
oder traurig wirkt.<br />
• Drängen Sie das Kind nicht zum Reden<br />
<strong>und</strong> machen Sie klar, dass Sie bereit<br />
sind zum Zuhören <strong>–</strong> auch zu einem<br />
späteren Zeitpunkt.<br />
• Nehmen Sie das Kind in seiner Wahrnehmung<br />
ernst! Kritisieren Sie die<br />
Eltern des Kindes nicht <strong>und</strong> ziehen Sie<br />
keine voreiligen Schlüsse. Das Kind<br />
profitiert am meisten, wenn Sie ihm<br />
einfach nur zuhören.<br />
<strong>und</strong> das Kind in seiner Wahrnehmung ernst nehmen.<br />
Kinder können nur dann Hilfen für sich wahrnehmen,<br />
wenn sie zumindest <strong>von</strong> einem Elterteil<br />
oder einer anderen erwachsenen Bezugsperson<br />
unterstützt werden <strong>–</strong> im Unterschied zu Jugendlichen,<br />
die einen gewissen eigenen Spiel- <strong>und</strong><br />
Entscheidungsraum haben. Die Scham der Eltern<br />
verhindert sehr oft, dass bestehende Angebote<br />
für die Kinder angenommen werden. Denn<br />
auch Suchtkranke wollen gute Eltern sein <strong>–</strong> <strong>und</strong><br />
wissen gleichzeitig, dass sie in der Zeit der akuten<br />
Sucht nur bedingt dazu in der Lage waren<br />
oder sind.<br />
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Praxishilfe