Kindern von Suchtkranken Halt geben – durch Beratung und ...
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Praxishilfe<br />
wenn es möglich ist, getrennt <strong>von</strong> der Familie<br />
zu leben <strong>und</strong> zu ihr aus freiem Willen Kontakt zu<br />
halten, nicht aber wegen innerem Druck oder irrationalen<br />
Forderungen der Familie.<br />
Unabhängigkeit:<br />
• gefühlsmäßiges <strong>und</strong> auch räumliches<br />
Abstandnehmen <strong>von</strong> der Familie<br />
• sich <strong>von</strong> Stimmungen der Eltern/der<br />
Familie nicht mehr beeinflussen lassen<br />
Beziehungsfähigkeit <strong>–</strong> Der Aufbau <strong>von</strong> Beziehungen<br />
außerhalb der Familie ist eine wichtige Fähigkeit,<br />
bei der Kinder angeleitet werden sollten.<br />
Verbindungen zu anderen Menschen <strong>geben</strong> <strong>Kindern</strong><br />
einen Eindruck da<strong>von</strong>, dass andere anders<br />
leben <strong>und</strong> in anderen Familien andere Regeln<br />
gelten. Sie erfahren, dass ihre Spielkameraden<br />
<strong>von</strong> ihren Eltern mit Interesse <strong>und</strong> Wertschätzung<br />
behandelt werden <strong>und</strong> dass das Suchtmittel<br />
keine zentrale Rolle im täglichen Leben<br />
einnimmt. Sie erleben, dass andere Mütter oder<br />
Väter sich für ihre Kinder interessieren <strong>und</strong> mit<br />
ihnen spielen, statt sie zu ignorieren oder emotional<br />
zu benutzen.<br />
Diese Erfahrungen sind für die Kinder sehr wichtig,<br />
um das eigene Elternhaus kritisch beurteilen<br />
zu können. Sie können da<strong>durch</strong> andere Elternmodelle<br />
erleben <strong>und</strong> sich in diesen Eltern quasi<br />
Ersatzeltern suchen. Dabei erfahren sie zum<br />
Beispiel auch, dass nicht alle Erwachsenen Alkohol<br />
missbrauchen, sondern ohne ihn Spaß haben<br />
oder Leid aushalten können. Da Kinder erst<br />
einmal nur ihre eigenen Eltern <strong>und</strong> ihre <strong>–</strong> häufig<br />
ebenfalls suchtauffälligen <strong>–</strong> Verwandten kennen,<br />
ist dies für sie oft eine neue Erfahrung. Positive<br />
Erfahrungen mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Ersatzeltern können<br />
die betreffenden ermutigen, als Jugendliche<br />
<strong>und</strong> junge Erwachsene ebenfalls Bindungen einzugehen,<br />
die auf Gegenseitigkeit beruhen. Dabei<br />
vermindert eine enge vertrauensvolle Partnerschaft<br />
insbesondere bei weiblichen Risikoprobanden<br />
das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung.<br />
Selbst aktiv werden Kinder mit dem Erforschen<br />
der Umwelt im Sinne <strong>von</strong> Versuch <strong>und</strong> Irrtum.<br />
Hier ist es ebenfalls notwendig, Kinder entsprechend<br />
anzuleiten <strong>und</strong> zu fördern. Ein spieleri-<br />
Beziehungsfähigkeit:<br />
• ges<strong>und</strong>e Bindungen aufbauen<br />
• gefühlsmäßig bedeutsame Beziehungen<br />
zu psychisch stabilen Personen<br />
außerhalb der Familie halten<br />
• tragfähiges soziales Netzwerk in<br />
Krisenzeiten aufbauen<br />
sches Erforschen der Umwelt macht dem Kind<br />
Zusammenhänge zwischen Ursache <strong>und</strong> Wirkung<br />
klar <strong>und</strong> stärkt seine Selbstwirksamkeitserwartungen.<br />
Eigeninitiativen des Kindes gilt es<br />
entsprechend zu verstärken <strong>und</strong> zu loben, um<br />
dem Kind Zutrauen zu weiteren Unternehmungen<br />
zu <strong>geben</strong>. Gerade diese Verstärkung erfahren<br />
die Kinder in ihren Ursprungsfamilien kaum<br />
<strong>und</strong> werden statt dessen eher kritisiert <strong>und</strong> abgewertet.<br />
Daher brauchen sie immer wieder Ansporn<br />
<strong>und</strong> Belobigung sowie die Rückmeldung,<br />
dass ihre Art zu handeln, zu denken <strong>und</strong> zu fühlen<br />
in Ordnung ist. Es ist wichtig zu erfahren,<br />
dass sie auch Fehler machen dürfen, ohne dass<br />
jemand schimpft oder sich <strong>von</strong> ihnen abwendet.<br />
Die Eigeninitiative zeigt sich beim Jugendlichen<br />
in zielgerichteten Arbeiten <strong>und</strong> gipfelt in der<br />
Begeisterung für Projekte <strong>und</strong> die Lösung <strong>von</strong><br />
schwierigen Aufgaben.<br />
Initiative:<br />
• starke Leistungsorientierung<br />
• zielgerichtetes Verhalten, das dem<br />
Gefühl der Hilflosigkeit entgegen wirkt<br />
• Ausübung <strong>von</strong> sportlichen oder<br />
sozialen Aktivitäten<br />
Die Fähigkeit zur Kreativität entsteht zunächst in<br />
Spielen, in denen sich Kinder austoben <strong>und</strong> sich<br />
ausprobieren kann. Hier können sie experimen-