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TOP Magazin Ulm 04/2020

TOP Magazin Ulm / Neu-Ulm Ausgabe Winter 2020

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auen & wohnen<br />

Gesunder Schlaf für Vitalität am Tag<br />

Um langfristig vital und gesund zu bleiben, ist erholsamer Schlaf eine ganz zentrale Voraussetzung.<br />

Davon können jedoch viele Menschen nur träumen. Sie leiden unter Schlafstörungen,<br />

können nicht richtig ein- oder durchschlafen, was sich nachhaltig auf ihren Organismus auswirkt.<br />

<strong>TOP</strong> <strong>Magazin</strong> geht dem leidigen Problem auf den Grund und zeigt auf, wie man effektiv<br />

durch sein Verhalten und ein schönes Schlafumfeld gegensteuern kann.<br />

Text: Matthias Gaul / Fotos: Fotolia.de (Gina Sanders), Freepik.com (alexandercho)<br />

„Schlaf ist die einzige Zeit, in der<br />

man nicht richtig arbeiten kann.“<br />

Diesen Satz mag zwar immer noch<br />

so manch vermeintlich erfolgreicher<br />

Mensch für sich zur Maxime<br />

erhoben haben. Doch medizinisch<br />

gesehen ist dieser Satz völliger Unsinn,<br />

ja auf Dauer sogar lebensgefährlich.<br />

Denn regelmäßige Regeneration<br />

ist die Grundlage für gesundes<br />

Älterwerden und Produktivität.<br />

So steigt nach neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen<br />

zum Beispiel das Risiko für Übergewicht<br />

bei zu kurzem Schlaf dramatisch<br />

an. Mangelnde Regeneration<br />

führt zu Stoffwechselstress und kann<br />

Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

und Diabetes sein. In Untersuchungen<br />

konnte zudem bei Schülern mit<br />

ungenügenden Leistungen in Mathematik<br />

oder Deutsch nachgewiesen werden, dass<br />

60 Prozent davon kürzer als sieben Stunden<br />

schlafen.<br />

Zu den häufigsten Auslösern von Schlafstörungen<br />

gehören Stress und psychische<br />

Probleme. Das zeigt unter anderem eine<br />

im Auftrag des BKK Bundesverbandes erfolgte<br />

Umfrage, die unter Berufstätigen im<br />

Alter zwischen 18 und 65 Jahren den Zusammenhang<br />

zwischen Arbeitsbelastung<br />

und Schlaf untersucht hat. Danach treten<br />

bei der Hälfte der Berufstätigen Schlafprobleme<br />

sowohl an Arbeitstagen als auch<br />

an arbeitsfreien Tagen auf. Mehr als jeder<br />

Zehnte (13 Prozent) leidet fast jede<br />

Nacht an Schlafproblemen. Als häufigsten<br />

Grund gaben die Befragten allgemeinen<br />

Stress an, knapp gefolgt von beruflichem<br />

Stress beziehungsweise beruflicher Überforderung,<br />

der Unfähigkeit zum Abschalten<br />

von der Arbeit sowie privaten Sorgen<br />

und familiären Problemen. Jedem Siebten<br />

(14 Prozent) macht auch die ständige<br />

Erreichbarkeit für berufliche Belange zu<br />

schaffen.<br />

Zudem gibt es geschlechterspezifische<br />

Unterschiede: Frauen schlafen statistisch<br />

gesehen generell schlechter als Männer<br />

und ihre Schlafprobleme nehmen im Alter<br />

zu. Laut Deutscher Gesellschaft für<br />

Schlafforschung und Schlafmedizin<br />

(DGSM) ist eine Zunahme während der<br />

Wechseljahre zu beobachten. Die Einund<br />

Durchschlafstörungen können dabei<br />

auch von nächtlichen Hitzewallungen<br />

und Schweißausbrüchen begleitet sein.<br />

Als Grund hierfür gilt das verminderte<br />

Östrogen, was sich eventuell medikamentös<br />

behandeln lässt.<br />

Generell gilt: Schlafstörungen, die länger<br />

als vier Wochen anhalten, sollten unbedingt<br />

behandelt werden. Schlafstörungen<br />

sind allerdings kein einheitliches Krankheitsbild<br />

und lassen sich grob in vier<br />

Klassen einteilen: Ein- und Durchschlafstörungen<br />

(Insomnie), übermäßige Tagesschläfrigkeit<br />

(Hypersomnie), Störungen<br />

im Schlaf-Wach-Rhythmus und<br />

schließlich noch schlafgebundene Störungen<br />

(Parasomnie). Häufigste Schlafstörung<br />

ist die Insomnie, sie steht im Zusammenhang<br />

mit einer erhöhten inneren<br />

Anspannung. Ein Teufelskreis aus angstvoller<br />

Erwartung einer schlaflosen Nacht<br />

mit körperlicher Anspannung und Unruhe<br />

verstärkt die Schlafstörung. Viele Patienten<br />

kommen auch mit dem Symptom<br />

der Tagesmüdigkeit zum Arzt, obwohl sie<br />

ausreichend und für ihr Gefühl auch gut<br />

geschlafen haben. Hauptursache sind<br />

meist die so genannten Schlaf-Apnoen,<br />

also wiederholte kurze Atmungsaussetzer<br />

während des Schlafs. Wenn der Schlaf<br />

an sich zwar in Ordnung ist, aber<br />

zur falschen Zeit auftritt, spricht<br />

man von einer Schlaf-Wach-<br />

Rhythmus-Störung. So bringen<br />

zum Beispiel Langstreckenflüge<br />

den normalen Schlaf-Wach-<br />

Rhythmus durcheinander (Jetlag).<br />

Auch bei Schichtarbeit<br />

kommt es zu Verschiebungen der<br />

Schlafphasen, die oft eine Behandlung<br />

notwendig machen. Als<br />

Parasomnien werden alle Erkrankungen<br />

zusammengefasst, bei denen<br />

während des Schlafs oder<br />

beim Übergang vom Schlafen<br />

zum Wachsein eine Störung auftritt. Am<br />

bekanntesten ist das Schlafwandeln, andere<br />

typische Begleitstörungen des<br />

Schlafs sind nächtliches Aufschrecken,<br />

Zähneknirschen oder Alpträume. Nicht<br />

selten sind aber auch unwillkürliche<br />

Beinbewegungen im Schlaf die Ursache<br />

für die Müdigkeit am Tag, außerdem das<br />

Symptom der ruhelosen Beine oder eine<br />

Störung der Schlaf-Wach-Regulierung im<br />

Gehirn.<br />

Egal, um welche Störung es sich handelt:<br />

Die DGSM rät dazu, die Ursachen hierfür<br />

zu ergründen und anzugehen, da ansonsten<br />

die Gefahr besteht, sich dauerhaft in<br />

einen Teufelskreis zu begeben, indem<br />

man aus Angst vor schlechtem Schlaf<br />

Vermeidungsstrategien entwickelt. Man<br />

sollte keine falsche Scheu haben und<br />

auch eine Psycho- oder Verhaltenstherapie<br />

in Erwägung ziehen, wenn die seelischen<br />

Probleme überhand nehmen.<br />

Tipps für ein gesundes<br />

Schlafumfeld<br />

Einige Ursachen für Schlafstörungen<br />

sind offensichtlich und vergleichsweise<br />

einfach zu ändern. Dazu gehört beispielsweise<br />

das Schlafumfeld, konkret die Situation<br />

im Schlafzimmer. Dort sollte es<br />

stets ruhig sein. Krach kann den Schlaf<br />

stark beeinträchtigen, weshalb Menschen,<br />

die nahe an Flughäfen, Autobahnen,<br />

Bahntrassen oder Baustellen woh-<br />

44 Winter <strong>2020</strong> · top magazin ULM/NEU-ULM

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