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TOP Magazin Ulm 04/2020

TOP Magazin Ulm / Neu-Ulm Ausgabe Winter 2020

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freizeit & reise<br />

Schaurig-schönes Mahnmal<br />

Kaiser-Wilhelm-<br />

Gedächtniskirche<br />

in Berlin<br />

Foto: visitBerlin, Wolfgang Scholvien, www.visitBerlin.de<br />

Zwei Türme, die Licht und Schatten repräsentieren: Die<br />

Turmruine der ursprünglichen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche<br />

steht als mahnendes Denkmal in Erinnerung an<br />

die Schrecken des Zweiten Weltkrieges direkt neben dem<br />

futuristisch anmutenden Turmneubau. Ein ungewöhnlicher<br />

Anblick, der nachdenklich stimmt. Der Grundstein<br />

für die erste Kirche wurde am 22. März 1891 gelegt, dem<br />

Geburtstag von Wilhelm I. Dessen Enkel Kaiser Wilhelm II<br />

wollte ihm damit ein Denkmal setzen, während der evangelische<br />

Kirchenbauverein vor allem den wachsenden<br />

Einfluss der als „anarchisch“ angesehenen Sozialdemokraten<br />

einzudämmen versuchte.<br />

Viele Jahre galt das Geschäfts- und Vergnügungsviertel<br />

rund um die Kirche, den Kurfürstendamm und den Auguste-Victoria-Platz<br />

als eines der wichtigsten Zentren Berlins.<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde dieses weitestgehend<br />

zerstört, ebenso wie die Kirche – bis auf den Hauptturm.<br />

1959 begann unter Leitung des Starachtikten Egon Eiermann<br />

der Kirchenneubau. Der Platz trug mittlerweile einen<br />

neuen Namen, benannt nach Rudolph Breitscheid,<br />

einem der wichtigsten Sozialdemokraten der Weimarer<br />

Republik, der 1943 im KZ Buchenwald starb. Heute stehen<br />

beide Kirchen in Eintracht nebeneinander – als Warnung<br />

vor dem Krieg und als Symbol des Wiederaufbaus.<br />

Superlativ: Die ursprüngliche Kirche galt bis zum<br />

damaligen Zeitpunkt als der teuerste protestantische<br />

Kirchenbau. Architektonisch folgt sie dem neoromanischen<br />

Stil, in Anlehnung an das Herrschergeschlecht der<br />

Hohenstaufen, um das Kaiserhaus besonders ruhmreich<br />

darzustellen.<br />

Ein Stück Norwegen in Niedersachen<br />

Stabkirche in<br />

Goslar-Hahnenklee<br />

Foto: HAHNENKLEE tourismus marketing gmbh<br />

Sieht aus wie in Skandinavien, steht aber im Harz: Die Stabkirche<br />

in Hahnenklee bei Goslar. Erbaut wurde sie im Jahr 1908<br />

aus Fichtenholz nach dem Vorbild der wesentlich älteren Stabkirchen<br />

Norwegens. Hier wurden seit dem 12. Jahrhundert bis<br />

zur Reformationszeit etwa 750 Stabkirchen im ganzen Land erbaut.<br />

Charakteristisch ist die vertikale Ausrichtung durch die<br />

senkrecht stehen Masten, auf denen die Dachkonstruktion<br />

ruht. Die Stabkirche in Hahnenklee wurde in einigen Punkten<br />

an mitteleuropäische Bedürfnisse angepasst. So ist sie mit 240<br />

Sitzplätzen wesentlich voluminöser, zudem lassen die relativ<br />

großen Fenster mehr Licht ins Innere.<br />

Besonderheit: Die Gestaltung der Kirche weist einige<br />

Bauelemente von Wikingerschiffen auf. Der Kronleuchter<br />

erinnert an ein Schiffssteuerrad, etliche Drachen zieren zudem<br />

das Dach und den Innenraum.<br />

84 Winter <strong>2020</strong> · top magazin ULM/NEU-ULM

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