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25. November 2018

- Noch immer nicht umgesetzt: Landtags-Beschluss verstaubte 17 Jahre in der Schublade - Grüne stellen Klima-Ultimatum an die Bundesregierung - Stadt Graz schickt 2000 Schüler in den Schnee - Jetzt kommt auch Lindt: Die Grazer Innenstadt wird immer süßer - Grünraum: Jakomini hat kaum noch freie Flächen - Geh- und Radwege in Puntigam gesichert - Bürgerinitiative fordert: Gedenkstätte in Liebenau - Widerstand gegen den Fahrrad-Highway - Szene-Lokal „Hoppala“ sperrt nach 31 Jahren zu

- Noch immer nicht umgesetzt: Landtags-Beschluss verstaubte 17 Jahre in der Schublade
- Grüne stellen Klima-Ultimatum an die Bundesregierung
- Stadt Graz schickt 2000 Schüler in den Schnee
- Jetzt kommt auch Lindt: Die Grazer Innenstadt wird immer süßer
- Grünraum: Jakomini hat kaum noch freie Flächen
- Geh- und Radwege in Puntigam gesichert
- Bürgerinitiative fordert: Gedenkstätte in Liebenau
- Widerstand gegen den Fahrrad-Highway
- Szene-Lokal „Hoppala“ sperrt nach 31 Jahren zu

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<strong>25.</strong> NOVEMBER <strong>2018</strong> www.grazer.at<br />

graz 5<br />

➜<br />

TOP<br />

GETTY, KK<br />

Mehr Gehsteige, bessere Schutzwege<br />

Insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert<br />

die Stadt 2019 und 2020 in<br />

Fußgängerprojekte.<br />

Farce um Kaiser-Josef-Platz-Umbau<br />

Zuerst Wirbel um den Zaun zur<br />

Straße hin, dann verstellte das Wartehäuschen<br />

den Fahrradständer.<br />

FLOP<br />

➜<br />

17 Jahren in der Warteschleife<br />

LANGE BANK. Was Gemeinderat<br />

und Landtag<br />

beschließen, wird oft umgesetzt.<br />

Doch ebenso oft<br />

setzen Beschlüsse ganz<br />

schön viel Staub an.<br />

Von Daniel Windisch<br />

daniel.windisch@grazer.at<br />

Dass in der Politik gern einmal<br />

etwas auf die lange<br />

Bank geschoben wird, ist<br />

nichts Neues. Ein wenig überraschend<br />

ist es dann aber doch, wie<br />

lange manche Vorhaben, die vom<br />

Landtag oder Gemeinderat beschlossen<br />

wurden, auf ihre Umsetzung<br />

warten. Wer hätte etwa gedacht,<br />

dass ein 2001 (!) im Landtag<br />

einstimmig beschlossener Antrag,<br />

dass alle Lebensmitteleinkäufe des<br />

Landes zu 25 Prozent aus biologischem<br />

Anbau zu beziehen sind,<br />

noch immer nicht umgesetzt wurde?<br />

Nur einzelne, aber längst nicht<br />

alle landeseigenen Einrichtungen<br />

versorgen sich – 17 Jahre nach dem<br />

Beschluss – mit mindestens 25 Pro-<br />

zent Bio-Lebensmitteln, kritisiert<br />

die grüne Landtagsabgeordnete<br />

Sandra Krautwaschl.<br />

Es gibt noch etliche weitere Beispiele<br />

für Beschlüsse, die in den Schubladen<br />

der Polit-Büros verstauben:<br />

➢ 2008 fand ein KPÖ-Antrag, privatisierte<br />

Anteile an der Energie<br />

Steiermark zurückzukaufen, mit<br />

ÖVP- und Grün-Unterstützung<br />

eine Mehrheit. Zum Rückkauf kam<br />

es aber nie, die Estag-Anteile des<br />

französischen Energiekonzerns<br />

EDF wurden an einen australischen<br />

Finanzinvestor verkauft.<br />

➢ 2009 beschloss der Landtag auf<br />

KPÖ-Antrag, dass Kontrollen in jeder<br />

steirischen Pflegeeinrichtung<br />

mindestens einmal pro Quartal<br />

erfolgen müssen, wobei jährlich<br />

zumindest eine Kontrolle in der<br />

Nacht und eine am Wochenende<br />

stattfinden muss. Bis heute gibt es<br />

keine Umsetzung.<br />

➢ Ebenfalls 2009 beschloss der<br />

Landtag eine Machbarkeitsstudie<br />

für ein touristisches Bahnprojekt<br />

von Vordernberg über Eisenerz<br />

durchs Gesäuse bis Admont. Die<br />

Studie wurde nie durchgeführt, aus<br />

der Bahntrasse soll jetzt ein Radweg<br />

werden.<br />

➢ Im Jahr 2012 gab’s einen Landtagsbeschluss<br />

zu Frauen-Quoten<br />

in Aufsichtsräten von Landesunternehmen<br />

– bis Ende 2014 sollten 25<br />

Prozent, bis Ende <strong>2018</strong> ein Drittel<br />

der Aufsichtsräte weiblich sein. Die<br />

Quoten wurden nie erreicht.<br />

➢ 2015 stimmte der Landtag für die<br />

rechtliche Verankerung der Klimaund<br />

Energiestrategie – doch ein<br />

solches Klimaschutzgesetz gibt’s<br />

bis dato nicht.<br />

Live-Übertragungen<br />

Auch viele Beschlüsse des Grazer<br />

Gemeinderats haben ordentlich<br />

Staub angesetzt. Ein Auszug:<br />

➢ 2013 wurde auf Antrag von Pirat<br />

Philip Pacanda beschlossen, Gemeinderatssitzungen<br />

live zu übertragen,<br />

wie es auch der Landtag<br />

macht. Weitere ähnliche Anträge<br />

folgten. Umsetzung? Fehlanzeige.<br />

➢ 2016 stimmte der Gemeinderat<br />

für einen Dringlichen Antrag von<br />

Grün-Mandatar Karl Dreisiebner,<br />

ein ganzes Netz von Fahrrad-Highways<br />

quer durch Graz zu planen.<br />

Seither geschah – nichts.<br />

➢ Wiederum 2016 sprach sich der<br />

Gemeinderat auf Dreisiebners Antrag<br />

grundsätzlich für den Ausbau<br />

von Rasengleisen bei den Grazer<br />

Bims aus. Tatsächlich legte die<br />

Stadt seither den Rückwärtsgang<br />

ein, neue Rasengleise kamen nicht<br />

dazu, bestehende verschwinden<br />

sukzessive aus dem Stadtbild.<br />

Warten auf Antworten<br />

Auch Neos-Gemeinderat Niko<br />

Swatek hat das Warten satt – ihn<br />

ärgert vor allem der Umgang der<br />

Stadtregierung mit Anfragen von<br />

Mandataren. Laut Swatek wurden<br />

in dieser Gemeinderatsperiode bis<br />

zur Oktober-Sitzung des Stadtparlaments<br />

131 Anfragen gestellt, 109<br />

davon hätten gemäß Stadt-Statut<br />

bis 15. <strong>November</strong> <strong>2018</strong> beantwortet<br />

werden müssen. „Beantwortet<br />

wurden nur 54“, ist Swatek sauer.<br />

„Damit wurde die Hälfte der Anfragen<br />

nicht rechtzeitig und nicht<br />

rechtskonform bzw. unvollständig<br />

beantwortet. Die Arbeit der Opposition<br />

besteht jedoch darin, die<br />

Regierung zu kontrollieren. Dafür<br />

benötigen wir handfeste Fakten,<br />

auf deren Grundlage wir arbeiten<br />

können. Jede nicht beantwortete<br />

oder verzögerte Anfrage schränkt<br />

uns Gemeinderäte in unserem<br />

Kontrollrecht stark ein.“

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