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VPLT Magazin 92

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

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Fehlvorstellung 2: Der Mobilfunk braucht<br />

mehr Frequenzen!<br />

Uns alle stören die Probleme beim Mobilfunk in Deutschland.<br />

Entgegen anderslautender Versprechungen gibt es<br />

immer noch Kapazitätsprobleme und Funklöcher. Das<br />

ist die Folge einer profitorientierten Geschäftspolitik.<br />

Und obwohl die Mobilfunkindustrie gerne suggeriert, sie<br />

bräuchte mehr Frequenzen, um ihre Probleme zu lösen,<br />

stimmt das nicht. Es gibt andere Möglichkeiten für den<br />

Mobilfunk, und der Rest der Kulturfrequenzen (470 –<br />

694 MHz) könnte problemlos bei Medien und Veranstaltungswirtschaft<br />

bleiben!<br />

a) Keine Netzabdeckung: „Coverage Problem“<br />

Zu unterscheiden sind zwei Probleme des Mobilfunks:<br />

Coverage and Capacity. Was hat es damit auf sich?<br />

Funklöcher im ländlichen Raum entstehen, weil überhaupt<br />

keine Netzabdeckung vorhanden ist. Das ist ein<br />

„Coverage Problem“. Hier müssen neue Standorte für<br />

Basisstationen erschlossen werden, etwa im ländlichen<br />

Brandenburg, der Eifel oder dem Bayerischen Wald. Allerdings<br />

sind neue Basisstationen teuer. Aufgrund von<br />

Mietleitungen ergeben sich oft hohe laufende Kosten.<br />

Daher sind sie für die Netzbetreiber unattraktiv. Hier will<br />

die Bundesregierung gegensteuern und hat eine Milliarde<br />

Euro bereitgestellt. Klar ist auch: Beim „Coverage<br />

Problem“ nutzen auch zusätzliche Frequenzen nichts.<br />

Was fehlt, ist ein National Roaming im ländlichen<br />

Raum. National Roaming mögen die Mobilfunkbetreiber<br />

nicht, da sie befürchten, die Kundenbindung zu verlieren.<br />

Es wäre aber ein probates Mittel gegen Funklöcher.<br />

Die Politik müsste einfach nur gesetzlich vorschreiben,<br />

dass im ländlichen Raum national Roaming anzubieten<br />

ist. Dann würde sich das Problem auch schnell lösen.<br />

b) Zu wenig Kapazität: „Capacity Problem“<br />

Dann gibt es auch die Kapazitätsprobleme. Sie entstehen<br />

durch die steigende Nutzung des Mobilfunks, etwa<br />

steigende Datenvolumen beim Handy durch das Streamen<br />

von Videos. Dieses Problem der Überlastung von<br />

Basisstationen nennt man „Capacity Problem“. Zur Lösung<br />

könnte man in vielen Fällen einfach die bisherigen<br />

Standorte aufrüsten. Dabei gibt es laut Ingenieur Prof.<br />

Dr. Georg Fischer von der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

zwei Möglichkeiten. „Erste Möglichkeit: Man ersetzt die<br />

bisherige Antenne mit einer neuen Mehrbandantenne.<br />

Die neue Antenne kann dann mehrere Frequenzbänder<br />

gleichzeitig abdecken, wenn zuvor neue Frequenzbereiche<br />

an den Mobilfunk ausgewiesen wurden. Das aber<br />

geht nur auf Kosten anderer Nutzer wie der Kultur.<br />

Zweite Möglichkeit: Man nutzt ein MIMO Antennenarray.<br />

Damit kann man mehr Kapazität bereitstellen, ohne<br />

mehr Frequenzen zu benötigen. Das geht dann nicht auf<br />

Kosten der Kultur. Eigentlich eine schöne technische<br />

Lösung, aber … die Netzbetreiber wollen das nicht unbedingt.<br />

Der Grund ist einfach. Die Kosten für MIMO<br />

Antennen skalieren schlecht mit der Kapazität. Wenn<br />

ich statt bisher 2 Antennenelementen nun 64 nehme,<br />

habe ich 32 Mal mehr Antennen. Ich bekomme aber<br />

vielleicht nur dreimal mehr Kapazität. Damit ist der ROI<br />

(Return on Investment) schlecht. Das bedeutet ja: Für<br />

32 Mal mehr Kosten bekommen ich gerade 3 Mal mehr<br />

Kapazität. Das muss man vergleichen mit dem ROI<br />

nach der Ersteigerung weiterer Frequenzen und den<br />

Kosten für die darauffolgende Aufrüstung existierender<br />

Standorte. Auf diese Weise kommen die Netzbetreiber<br />

letztlich kostengünstiger heraus, insbesondere, wenn es<br />

eben niedrigere Frequenzen sind.“<br />

Zusammengefasst sind damit niedrigere Frequenzen,<br />

also auch die Kulturfrequenzen im UHF-Bereich, attraktiver<br />

als die Benutzung der MIMO Technik. Denn<br />

niedrigere Frequenzen brauchen keine neuen Standorte<br />

und keine neuen Mietleitungen. Das Ganze geht aber<br />

auf Kosten der Kultur und der Veranstaltungsbranche.<br />

Sollen die Mobilfunkkonzerne ihren Profit auf Kosten<br />

der mittelständischen Veranstaltungswirtschaft steigern<br />

können? Das darf nicht sein! Zudem: Die Jammerei der<br />

Mobilfunkunternehmen über die Kosten für Frequenzspektrum<br />

ist nicht gerechtfertigt. Die Umlage der Lizenzkosten<br />

auf Laufzeit und Nutzer führt zu weniger als<br />

1 Cent Kosten pro Nutzer und Monat.<br />

Fehlvorstellung 3: Langfristig werden überall<br />

Frequenzen fehlen!<br />

Der Bedarf an Frequenzen steigt. In der Zukunft werden<br />

die Anforderungen an Produktionen wachsen, wie<br />

etwa mehr Mikrofonstrecken, mehr Immersivität, HD<br />

Audio/Studio Qualität drahtlos, und vieles andere mehr.<br />

Die Nutzer von drahtlosen Produktionsmitteln brauchen<br />

die UHF-Frequenzen, da sie die meisten anderen<br />

Bänder aus technischen Gründen nicht nutzen können.<br />

42 • <strong>VPLT</strong> MAGAZIN <strong>92</strong>

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