20.05.2021 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2021: Aufbruch

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WIE DIGITAL<br />

KÖNNEN MESSEN<br />

WERDEN?<br />

1<br />

Fotos Messe Karlsruhe<br />

3<br />

Die Messe offerta lebt davon, dass Besucher in die Hallen der Messe Karlsruhe strömen und sich den ganzen<br />

Tag dort verweilen. Bei Fachmessen wie der IT-Trans oder der LEARNTEC stehen die Workshops und das<br />

Netzwerken im Mittelpunkt. Wie kann der Austausch mit dem Besucher gelingen, wenn analoge Messen nicht<br />

2<br />

1 IT-Trans per Livestream in die Welt, statt die<br />

Welt zu Gast in den Messehallen.<br />

2 Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe,<br />

blickt optimistisch in die Messe-Zukunft.<br />

3 Aus Messehallen wurde das Kreisimpfzentrum –<br />

Hallen stehen also nicht leer.<br />

stattfinden dürfen?<br />

Die art KARLSRUHE war die letzte Publikumsmesse, die<br />

2020 noch in der Messe Karlsruhe durchgeführt werden<br />

konnte und durfte. Dann kam der erste Lockdown und die<br />

Pforten der dm-Arena haben sich vorerst geschlossen.<br />

Ständig kamen neue Verordnungen, mal konnte die offerta<br />

im Herbst stattfinden, dann wieder nicht und schlussendlich<br />

wurde sie doch abgesagt. Schwere Zeiten für die Geschäftsführerin<br />

der Messe Karlsruhe, Britta Wirtz. „Anfangs war es<br />

ein dynamisches ‚von Tag zu Tag‘-Arbeiten, dann ein von Verordnung<br />

zu Verordnung-Arbeiten, alles ständig neu beurteilen<br />

und entscheiden“, sagt Britta Wirtz gegenüber dem <strong>Wirtschaftsspiegel</strong>.<br />

„Wir haben in gewohnt strukturierter Weise<br />

unsere Veranstaltungen vorbereitet bzw. Gastveranstaltungen<br />

begleitet – immer mit dem Blick auf das Pandemie-Geschehen<br />

und damit einhergehenden Deadlines und Go- oder No-<br />

Go-Entscheidungen.“<br />

Das Team der Messe habe stets versucht, das Mögliche möglich<br />

zu machen. Doch abgesagt ist abgesagt. Statt tatenlos<br />

zuzuschauen haben die Veranstalter der offerta, die jährlich<br />

über 140.000 Besucher anlockt, die Publikumsmesse in den<br />

digitalen Raum verlegt. „Wir haben die Plattform offerta.de<br />

gelauncht, wo sich offerta-Fans ganzjährig ausgewählte Produkte<br />

der Aussteller aussuchen können“, erklärt Wirtz. „Die<br />

Fachmesse LEARNTEC haben wir im Januar an ihrem angestammten<br />

Termin als einen dreitätigen digitalen Workshop<br />

angeboten. Die Resonanz war positiv: Fast 7.000 Interessierte<br />

hatten sich angemeldet.“<br />

Die Veranstalter haben in den schweren Pandemie-Monaten<br />

den Kontakt zum Besucher gesucht statt komplett zu schließen.<br />

„Wir haben viel Erfindungsreichtum in unsere Ideen und<br />

Formate gesteckt“, so Wirtz weiter. „Das ist ein besonderes<br />

Merkmal unseres Hauses.“<br />

Dabei ist für die Messelandschaft in Deutschland und in<br />

Karlsruhe nichts wichtiger als der direkte Kontakt zum Kunden<br />

oder zum Business. Digitale Nähe kann kaum entstehen,<br />

Netzwerken am Rande der Veranstaltung entfällt. „Die<br />

Pandemie hat der Digitalisierung einen großen Schub gegeben<br />

– und so waren auch wir Messe-Macher gefragt, digitale<br />

Formate auf Sinnhaftigkeit für unser Business zu prüfen. Die<br />

gemachten Erfahrungen zeigen, dass Wissenstransfer und<br />

Austausch sehr gut digital abzubilden sind und dadurch Reichweiten<br />

unserer Veranstaltungen noch erhöht werden können“,<br />

sagt die Messe-Chefin. „Jedoch ist tatsächliche Leadgenerierung<br />

für Aussteller in der virtuellen Welt schwierig, weshalb<br />

unsere Aussteller uns auch drängen, so bald wie möglich<br />

wieder analoge Veranstaltungen anzubieten.“<br />

Wann es so weit ist, dass wieder tausende Besucher durch<br />

die vier Hallen am Standort in Rheinstetten oder die<br />

Schwarzwaldhalle schlendern, ist ungewiss. Die Hoffnung<br />

von Britta Wirtz: Mitte des Jahres <strong>2021</strong> sollte das Geschäft<br />

wieder anlaufen. „Wir können aber nur dann veranstalten,<br />

wenn wir möglichst schnell Perspektiven durch die Politik<br />

aufgezeigt bekommen. Messen brauchen Vorlaufzeit und<br />

Planungssicherheit.“<br />

Schon im ersten Quartal <strong>2021</strong> steht fest, dass manche Messen<br />

auf 2022 verschoben werden. Das betrifft die INVENTA &<br />

RendezVino und die art KARLSRUHE. Absagen bedeuten<br />

finanzielle Einbußen, die die Messe Karlsruhe nicht mehr<br />

aufholen kann. „Der Branchenverband AUMA gibt einen<br />

Geschäftseinbruch von 70 Prozent an. Wir sind etwas glimpflicher<br />

davongekommen“, sagt Britta Wirtz. „Unser Umsatz<br />

ist ‚nur‘ um 50 Prozent eingebrochen. Das haben wir einem<br />

außergewöhnlich starken Start ins Jahr 2020 zu verdanken,<br />

der weit über dem Plan lag. So gesehen sind wir ganz gut<br />

durch das Corona-Jahr gekommen.“<br />

Ein Grund ist die Verlagerung in den digitalen Raum. Gänzlich<br />

digital können Messen jedoch nicht werden, oder doch? „Es<br />

wird sicher bei unterschiedlichen Formaten in der Veranstaltungswirtschaft<br />

Tendenzen zu rein digitaler Abbildung<br />

geben – ich kann mir hier kleinere Tagungen, Seminare oder<br />

Workshops vorstellen. Eine generelle Verdrängung analoger<br />

Veranstaltungen sehe ich aber nicht. Befragungen zeigen, dass<br />

Aussteller keine dauerhafte digitale Ausweichstrategie haben<br />

wollen.“ Messen werden auch keine aus dem Portfolio genommen,<br />

nur weil sie ein oder zwei Mal verschoben wurden.<br />

In Zukunft sollen wieder analoge Messen und Kongresse an<br />

den Standorten der Messe Karlsruhe durchgeführt werden.<br />

„Aber mit den Learnings aus der Zeit der Lockdowns. Das wird<br />

unser Angebot nachhaltig verbessern im Sinne der Kunden-<br />

Fokussierung“, so Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe<br />

Karlsruhe, abschließend.<br />

ANYA BARROS<br />

www.wvs.de<br />

26 NR 64 <strong>2021</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!