20.05.2021 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2021: Aufbruch

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

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Foto fiducia & GAD IT AG<br />

Foto: BAW Karlsruhe<br />

Martin Beyer,<br />

Vorstandssprecher der Fiducia & GAD IT AG<br />

>><br />

Beyer: Tatsächlich ist die Anzahl der<br />

Nutzer von digitalen Lösungen im<br />

vergangenen Jahr signifikant gestiegen.<br />

Hier spielt die Pandemie sicher eine<br />

Rolle. Unabhängig davon schreitet die<br />

Digitalisierung von Banking aber bereits<br />

seit einigen Jahren in einem enormen<br />

Tempo voran.<br />

Nusche: Grundsätzlich ist die Quote<br />

unserer Kunden, die das Online-Banking<br />

nutzen oder sich für die Nutzung<br />

zumindest haben freischalten lassen, im<br />

Vergleich zu anderen Genossenschaftsbanken<br />

schon seit längerem recht<br />

hoch und liegt bei rund 50 Prozent.<br />

Eine wirklich signifikante Zunahme an<br />

reinen Online-Banking Transaktionen<br />

seit Ausbruch der Pandemie haben<br />

wir bisher nicht feststellen können.<br />

Interessant ist jedoch der Blick auf die<br />

Zahlen bei unseren Bank- und Kreditkarten.<br />

Stellen wir etwa die Werte der<br />

beiden Oktober-Monate aus dem Jahr<br />

2019 und 2020 gegenüber, so zeigt<br />

sich ein eindeutiger Trend: Die Zahl der<br />

Kartenverfügungen mit der Girocard<br />

lag 2020 um rund 42 Prozent über<br />

dem vergleichbaren Vorjahresmonat.<br />

Die Anzahl der Kreditkartenverfügungen<br />

zeigt für 2020 gegenüber 2019<br />

eine Steigerung um über 10 Prozent.<br />

Ebenfalls interessant ist der Blick auf<br />

das kontaktlose Bezahlen: So zeigt<br />

unsere Girocard-Statistik, dass etwa im<br />

Dezember 2020 von insgesamt 320.000<br />

Verfügungen rund 194.000 kontaktlos<br />

erfolgten (rund 60 %). Im Dezember 2019<br />

waren von insgesamt 252.000 Transaktionen<br />

erst 92.000 (36,5 %) kontaktlos.<br />

58 NR 64 <strong>2021</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL<br />

Müssen sich eventuell Menschen auf<br />

dem Land nun auf geschlossene Filialen<br />

einstellen, weil mehr in den digitalen<br />

Raum verlagert wird?<br />

Nusche: Die Volksbank Karlsruhe ist<br />

ein städtisch orientiertes Institut, die<br />

Filialen befinden sich allesamt in der<br />

Kernstadt sowie den umliegenden<br />

Stadtteilen. Bei uns jedenfalls sind<br />

Filialschließungen derzeit nicht geplant.<br />

Im Gegenteil: Mit unserer Campus-<br />

Filiale auf dem Gelände des KIT haben<br />

wir im vergangenen Jahr einen weiteren<br />

Standort eingerichtet, wenngleich<br />

dieser – pandemiebedingt – bisher<br />

noch nicht besetzt war. Denn der<br />

Hochschulbetrieb findet ja fast nur<br />

noch online statt.<br />

Das Thema Online-Beratung wird zunehmen.<br />

Denn nachdem sich während<br />

der ersten bundesweiten Schließungen<br />

im Frühjahr 2020 die Türen unserer<br />

Filialen für sechs Wochen nur noch<br />

nach telefonischer Terminvereinbarung<br />

öffneten, nutzen viele Kunden bis<br />

heute die Möglichkeit, sich entweder<br />

telefonisch oder via Internet-Meeting<br />

beraten zu lassen. Sowohl auf Seiten<br />

der Berater als auch auf Kundenseite<br />

wurden in kaum vorhersehbaren<br />

Dimensionen bisher ungenutzte Wege<br />

der Interaktion gegangen. Waren Web-<br />

Meetings auch aus dem Homeoffice<br />

bisher eher die Ausnahme, so sind sie<br />

im Nullkommanichts auch für unsere<br />

Kunden salonfähig geworden. Ob und<br />

wie sich das mittelfristig auf den Besuch<br />

der Filialen auswirkt, müssen wir<br />

abwarten und fortlaufend analysieren.<br />

Wie digital kann Bank werden,<br />

so ganz allgemein gesehen?<br />

Beyer: Pauschal lässt sich das schwer<br />

beantworten. Das hängt immer davon<br />

ab, um welche Art von Bankgeschäft<br />

es sich handelt. Für große, beratungsintensive<br />

Themen wie eine Baufinanzierung<br />

wird der Bankberater auch in<br />

Zukunft eine zentrale Rolle spielen.<br />

Andere Bankgeschäfte verlagern sich<br />

dagegen immer mehr in den digitalen<br />

Raum. Ein grundsätzlicher Trend ist<br />

auch, dass die Anzahl der Kunden, die<br />

ihre Bankgeschäfte auf dem Smartphone<br />

erledigen, deutlich ansteigt.<br />

Einfaches, intuitives Banking ist gefragt<br />

– am besten per App. Dem wollen auch<br />

wir mit einer neuen Banking-App und<br />

einem neuen Online-Banking Rechnung<br />

tragen. Beides wird im Laufe des<br />

Jahres ausgerollt werden.<br />

Nusche: Ganz allgemein formuliert,<br />

kann eine Bank natürlich zu 100<br />

Prozent digital sein, Beispiele hierfür<br />

gibt es ja bereits viele. Als in der Region<br />

verwurzelte Genossenschaftsbank mit<br />

einer über 160-jährigen Tradition am<br />

Bankenplatz Karlsruhe leben wir unsere<br />

Mitglieder- und Kundenbeziehung<br />

auch dadurch, dass wir mit unseren<br />

17 Filialen direkt bei den Menschen<br />

vor Ort sind. Unsere Kollegen in den<br />

Stadtteilen sind für viele Menschen<br />

das Gesicht unseres Hauses und vor<br />

allem wichtige persönliche Ansprechpartner.<br />

Dennoch können und wollen<br />

wir uns den technischen Möglichkeiten<br />

nicht verschließen, denn viele unserer<br />

Kunden wollen ihre Bankgeschäfte<br />

natürlich auch online und mobil über<br />

die verschiedenen Kanäle erledigen.<br />

Wir sind daher gefordert, den Spagat<br />

zu bewältigen zwischen einer Filialbank<br />

auf der einen Seite und einer Internetoder<br />

Direktbank auf der anderen Seite.<br />

Das ist unser Geschäftsmodell, und wir<br />

sind davon überzeugt, dass wir hier auf<br />

einem sehr guten Weg sind.

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