20.05.2021 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2021: Aufbruch

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt - das gelingt am besten mit der passenden Ausrüstung. Die Mitglieder der TechnologieRegion Karlsruhe haben das richtige Equipment und viele tolle Ideen. Lesen, wie die TRK den steinigen Weg aus der Corona-Krise meistert.

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DIGITALISIERUNG<br />

Foto Volksbank Karlsruhe<br />

Von Jahr zu Jahr gewinnt Online-Banking mehr an Bedeutung,<br />

dieser Trend lässt sich schon seit 15 Jahren beobachten.<br />

Ganz besonders war das 2020 zu spüren, ausgelöst durch die<br />

Pandemie und die damit einhergehenden Schließungen von<br />

Bank-Filialen während der Lockdowns. Laut Bitkom, dem<br />

Digitalverband Deutschlands, nutzten im Jahr 2020<br />

76 Prozent der Deutschen Online-Banking (2019 70 %).<br />

Laut Umfrage könnten sich weitere 10 Prozent vorstellen,<br />

künftig Online-Banking zu nutzen oder haben es konkret vor.<br />

Dabei sind vor allem die 30 bis 49 Jahre alten Bankkunden<br />

onlineaffin: 96 Prozent machen ihre Bankgeschäfte bequem<br />

von zuhause aus oder unterwegs.<br />

DIGITALE WENDE<br />

Auch den Banken und Finanzdienstleistern in der TechnologieRegion<br />

Karlsruhe (TRK) sind die Veränderungen nicht<br />

entgangen. Um nicht von der Digitalisierungswelle überrollt<br />

zu werden, wollen und müssen die Banken ihre Dienstleistungen<br />

weiter dem digitalen Orbit anpassen. Das eine oder<br />

andere Finanzinstitut träumt gar von Online-Beratungen mit<br />

virtuellem Assistenten bei längerfristigen Finanzierungsvorhaben,<br />

wie z.B. dem Kauf einer Immobilie. Vielleicht gibt es<br />

demnächst auch nur noch einen Geldautomaten mit integriertem<br />

Kontoauszugsdrucker und einem schicken Telefon mit<br />

Retina-Display, um nach dem Einkaufen noch schnell einen<br />

CORONA LÄSST<br />

ONLINE-BANKING<br />

WACHSEN<br />

Der schnelle Blick auf den Kontostand oder am Wochenende eine<br />

Überweisung bequem vom Sofa aus erledigen: Immer mehr Menschen<br />

nutzen Online-Banking. Einige, weil sie bei einer Direkt-Bank sind<br />

und es müssen, andere weil sie flexibel sein möchten. Die Tendenz zum<br />

Online-Banking steigt. Hat die Coronapandemie darauf Einfluss? Der<br />

<strong>Wirtschaftsspiegel</strong> hat nachgefragt.<br />

Beratungstermin zu vereinbaren. Ob sich der Bankkunde in<br />

den Sechzigern mit solchen Innovationen sofort anfreunden<br />

kann, bleibt abzuwarten. Für die jüngeren Generationen der<br />

18- bis 45-Jährigen ist das sicher kein Thema mehr.<br />

Da gehört es schon zum guten Ton, das tägliche Leben rund<br />

um die Uhr online zu verwalten.<br />

Diese beiden Welten zusammenzubringen ist die Herkulesaufgabe<br />

der Bankinstitute von Heute und langfristig gesehen<br />

sind den zahlreichen Möglichkeiten des Online-Bankings von<br />

Morgen zweifellos keine Grenzen gesetzt.<br />

EASY BANKING<br />

Als einer der größten IT-Dienstleister für Volks- und Raiffeisenbanken<br />

hat die Fiducia & GAD IT AG aus Karlsruhe ihre<br />

technischen Plattformen aufgerüstet, um eine mühelose Abwicklung<br />

beim Online-Banking und dem kontaktlosen Bezahlen<br />

zu gewährleisten. „Die Pandemie hat auf jeden Fall die Digitalisierung<br />

im Bankenwesen beschleunigt“, ist Martin Beyer,<br />

Vorstandssprecher der Fiducia & GAD IT AG, überzeugt. So<br />

flexibel wie das Leben reagiert auch die Volksbank Karlsruhe<br />

auf den Wandel zwischen dem Betreiben der Filialen und den<br />

Dienstleistungen des Online-Bankings. „Wir haben während<br />

der Pandemie verstärkt beobachtet, dass sich Kunden entweder<br />

telefonisch oder via Internet-Meeting beraten lassen“, erzählt<br />

Thomas Nusche, Pressesprecher der Volksbank Karlsruhe.<br />

Corona hält uns immer noch auf Trab,<br />

viele Geschäfte haben geschlossen, lange<br />

waren auch die Bankfilialen dicht. Wie<br />

haben die Fiducia & GAD IT AG und die<br />

Volksbank Karlsruhe die Pandemie-Zeit<br />

bisher gemeistert?<br />

Beyer: Die Fiducia & GAD ist bisher<br />

gut durch die Krise gekommen. Wir<br />

konnten sehr schnell fast alle Mitarbeiter<br />

ins Homeoffice schicken und auch<br />

die Banken entsprechend unterstützen:<br />

Wir haben Antragsstrecken für KfW-<br />

Kredite zur Verfügung gestellt und beispielsweise<br />

das Limit für kontaktloses<br />

Bezahlen von 25 auf 50 Euro erhöht.<br />

Grundsätzlich gab und gibt es für die<br />

Fiducia & GAD nicht weniger zu tun,<br />

sondern es kamen neue Herausforderungen<br />

hinzu, die es zu meistern galt.<br />

Nusche: Trotz der äußerst schwierigen<br />

Rahmenbedingungen blickt die<br />

Volksbank Karlsruhe zufrieden auf das<br />

abgelaufene Geschäftsjahr 2020 zurück.<br />

Zwar liegt das Teilbetriebsergebnis<br />

als wichtigster Erfolgsindikator mit 23<br />

Millionen Euro rund 1,8 Millionen Euro<br />

unter dem Vorjahreswert, dennoch<br />

konnten wir die zu Jahresbeginn festgelegte<br />

Plangröße nahezu punktgenau<br />

erreichen. In einem Jahr, das uns aufgrund<br />

der Pandemie stets in Erinnerung<br />

bleiben wird, sind wir sehr froh<br />

über dieses Ergebnis, denn vor allem die<br />

Halbjahresbilanz hatte das Schlimmste<br />

befürchten lassen.<br />

So war unser Provisionsergebnis aus der<br />

Vermittlung von Bank- und Versicherungsleistungen<br />

im Frühjahr 2020<br />

komplett eingebrochen, als die Filialen<br />

über sechs Wochen lang von den Kunden<br />

nur noch mit zuvor vereinbarten<br />

Beraterterminen betreten werden durften.<br />

Das Kreditgeschäft stagnierte, und<br />

der Kurssturz im März versetzte viele<br />

Anleger in einen regelrechten Schockzustand.<br />

In der zweiten Jahreshälfte<br />

normalisierte sich das Geschäft wieder,<br />

die Kreditnachfrage zog spürbar an.<br />

Ebenso konnten die Berater viele Anleger<br />

davon überzeugen, die niedrigen<br />

Foto stock.adobe.com – ipopba<br />

Börsenkurse des Frühjahrs als Chance<br />

für den Neueinstieg zu nutzen, was<br />

sich als sehr gute Strategie erwiesen<br />

hat. Der Blick auf den Jahresstart <strong>2021</strong><br />

zeigt eine vielversprechende Tendenz.<br />

Stichwort Online: Die Menschen haben<br />

online viel bestellt, die Zahlen der<br />

ausgelieferten Pakete ist steil nach oben<br />

gegangen. Analog dazu: Wie war das<br />

bei der Fiducia & GAD IT AG und der<br />

Volksbank Karlsruhe? Mehr Online-<br />

Banking-Nutzer = mehr IT-Infrastruktur<br />

für die Banken auf- und ausbauen?<br />

Beyer: Beim Stichwort IT-Infrastruktur<br />

und Corona fällt mir zunächst etwas<br />

anderes ein: Zu Beginn des ersten<br />

Lockdowns 2020 mussten wir in<br />

kürzester Zeit die technischen Voraussetzungen<br />

dafür schaffen, dass<br />

eine exponentiell steigende Anzahl<br />

von Bankmitarbeitern sicher aus dem<br />

Homeoffice arbeiten konnte. Dafür<br />

war es notwendig, schnell die notwendige<br />

VPN-Infrastruktur zu skalieren<br />

und über unsere Tochtergesellschaft<br />

Ratiodata die benötigten mobilen<br />

Arbeitsplätze in Form von Laptops zu<br />

beschaffen.<br />

Nusche: Die Frage, ob es einen Zusammenhang<br />

gibt zwischen der steigenden<br />

Zahl an Online-Bestellungen während<br />

der Pandemie und einer höheren<br />

Nutzungsquote beim Online-Banking,<br />

kann so nicht beantwortet werden. Denn<br />

das reine Online-Banking spielt bei<br />

Bezahlvorgängen im Internet eine eher<br />

untergeordnete Rolle. Es sei denn, Käufe<br />

werden auf Rechnung bestellt und diese<br />

dann per Online-Überweisung beglichen.<br />

Dies ist aber nur in Einzelfällen der Fall.<br />

Meist werden die Anbieter wie Paydirekt,<br />

Paypal, Giropay oder die Kreditkarte fürs<br />

Bezahlen im Internet genutzt.<br />

Hat Corona und die damit verbundenen<br />

Einschränkungen der digitalen<br />

Bank und dem Onlinebanking einen<br />

Schub verpasst? >><br />

56 NR 64 <strong>2021</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL<br />

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