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Vorlesungsskript Abschiedsvorlesung Carl Mahlmann - Emi

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Die Verunglimpfungen haben oftmals einen hohen Aggressionsgrad, der<br />

zunächst unerklärlich ist, weil die Urheber die Musikindustrie gar nicht<br />

persönlich kennen bzw. niemand aus der Musikindustrie ihnen persönlich ein<br />

Leid zugefügt hat.<br />

Der Aggressionsgrad erklärt sich vielfach erst aus dem Rechtfertigungsnotstand<br />

der Kopisten, den Musikdiebstahl vor sich selbst zu rechtfertigen.<br />

Diese Verunglimpfungen werden oft als Beleg für das schlechte Image der<br />

Musikindustrie gedeutet. Sie gehen aber meistens auf Neutralisationstechniken<br />

zurück.<br />

► 2. Beispiele für die Rechtfertigungsaussage „CDs sind zu teuer“<br />

Es gibt diese Aussage so massenhaft, dass wir auf Beispiele verzichten können.<br />

Faktisch ist die Aussage einfach zu widerlegen: der bei GfK gemessenen<br />

Durchschnittspreis z.B. für eine 1-CD-Fullprice fiel von 14.77 € (2000) auf<br />

14.23 € (2007). Es gibt keine einzige Preiskategorie für Musikprodukte mit<br />

deutlichen Preissteigerungen.<br />

Interessanterweise sind lt. GfK jedoch die Ticketpreise von 16.65 € (1999) auf<br />

35.26 € (2007) gestiegen, ohne dass sich jemand darüber aufgeregt hätte.<br />

Allerdings machen sich inzwischen auch Branchenvertreter die Argumentation<br />

zu teurer CDs zu eigen, was besonders beachtenswert ist:<br />

Sie fallen oftmals auf die wiederholt vorgetragenen Aussagen der<br />

Musikkopisten herein, weil diese Aussagen nicht öffentlich widerlegt werden<br />

und nach und nach für korrekt gehalten werden:<br />

Beispiele für Preis-Statements von Branchenvertretern:<br />

• In den vergangenen Jahren war es hauptsächlich der Fehler der Major-<br />

Plattenfirmen, die die Preise für Tonträger erhöhten und dadurch mithalfen,<br />

einen verlockenden Markt für die Bootlegger aufzubauen (Geoffrey Frank<br />

Horgan, Inhaber Horgi Musikverlage, MW 25.6.2001)<br />

• Die Preise einer CD sind in den letzten drei Jahren um mehrere Mark/Euro<br />

gestiegen, leider wahr (Kommentar Stefan Herwig, MW 16.9.2002)<br />

• dennoch bin ich der Meinung, dass die CD-Preise .. der derzeitigen<br />

wirtschaftlichen Realität angepasst werden müssen (Thomas Kowollik, Zomba<br />

Music Publishing, MW 17.2.2003)<br />

• Das Ladenpreis für eine CD ist einfach zu hoch für den Inhalt der Ware<br />

(Ulysses Hüppauff, Senior PM Island Mercury MW 27.9.2002)<br />

• Letzter Höhepunkt der Preisdebatte war eine öffentliche Runde auf der<br />

Midem, bei der GDM-Fachvorstand Michael Huchthausen für eine deutliche<br />

Senkung der VKs plädierte (MW 17.2.2003)<br />

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