Vorlesungsskript Abschiedsvorlesung Carl Mahlmann - Emi
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► Dann als eine politisch-soziale Kraft. Dafür haben wir gleichfalls einen<br />
passenden Namen: Musik-Sozialismus<br />
Musiksozialisten finden sich in den Medien und bei politischen Parteien im<br />
Dunstkreis der Grünen und der Linken. Auch ehemalige Chefs von Musik-<br />
Majors können dahin konvertieren wie Tim Renner mit seiner Vision der<br />
Demokratisierung der Musikwelt von unten. Seit 2009 hat sich sogar eine Partei<br />
der Musiksozialisten gegründet: Die Piratenpartei.<br />
Einige Manifestationen von Musik-Sozialismus:<br />
• Digitale Downloads lassen sich nicht mehr kontrollieren. Außerdem gibt es<br />
eine eindeutige For-Free-Mentalität im Netz, gegen die sind sie machtlos<br />
(Hartwig Schulte-Loh, Kulturspiegel Oktober 2008<br />
• Kurs für Musik-Hörer, die mp3-Stücke kostenlos und legal aus dem Internet<br />
aufnehmen, zurechtschneiden und verwalten möchten. Die dafür benötigte<br />
Freeware kann zum Abschluss des Kurses kopiert und mitgenommen werden<br />
(aus dem Programm der VHS Köln 2/2009)<br />
• So darf das Werk der Urheber für die private Verwendung frei kopiert werden.<br />
Diese auch als „fair use“ bezeichnete Begrenzung ist eine Ausprägung der<br />
Informationsfreiheit und somit ein Grundrecht (Chaos Computer Club Online<br />
6.4.2004)<br />
• Aber die Wahrheit ist, dass sich geistiges Eigentum mit Kontrolle nicht<br />
verträgt. Ich meine, Kunst, Musik und Wissen sind Anarchie, das ist gut für sie<br />
und das sollte auch so bleiben (Jim Griffin, MW 6.6.2003)<br />
• Das Internet ist zuallererst eine neue gesellschaftliche Art zu<br />
kommunizieren…Das, was wir dürfen und nicht dürfen, das werden wir neu<br />
verhandeln müssen. Genau wie es neu verhandelt worden ist, als der<br />
Buchdruck erfunden wurde (Hergen Wöbken, www.derwesten, 15.6.2009)<br />
• Wenn ich einem Freund einen Song kopiere, hat er ihn, und ich habe ihn auch.<br />
Das stärkt die Form des Teilens, und das ist zunächst erstmal etwas Gutes (Urs<br />
Gasser, Schweizer Urheberrechts-Professor, MW 24.4.2009)<br />
• Wir werden niemals für Musik bezahlen. Wenn wir ehrlich sind, haben wir<br />
auch nie für die reine Musik Geld ausgegeben, sondern nur für das<br />
Drumherum (Johnny Hausler, Gründer des Blogs Spreeblick, c/o Pop Report<br />
21.8.2009)<br />
• Digitale Daten, das ist ein Naturgesetz der modernen Medienökonomie,<br />
wollen frei durch die Netze fließen… Diesen Strom stoppen zu wollen, das<br />
wäre so sinnlos wie der Versuch, die Weltmeere trocken zu legen… Wenn ihr<br />
also das Gefühl habt, in einen Sog geraten zu sein, aus dem ihr nicht mehr<br />
heraus kommt – dann habt ihr völlig recht (Tobias Kniebe, Die Drumrum-<br />
Industrie, Feb 2003)<br />
• Es gibt kein geistiges Eigentum, es gibt nur digitale Nullen und Einsen. Und<br />
wenn ein Werk erst einmal digitalisiert ist, kann es jeder frei verteilen, das ist<br />
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