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Zoom

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Fotos: Jonathan Stodtmeister

Fotos: Max Tank

Du bist mit deinen beiden Geschäftsfeldern

in der Gastronomie und in der Kulturbrache

zuhause. War das die richtige Entscheidung

oder spekulierst du nach den wahrscheinlich

härtesten zwei Jahren deines Berufslebens

nicht vielleicht doch irgendwann mit einem

Wechsel ins „seriöse Fach“?

Hey, seriös finde ich unser Business auch

(lacht)! Und ja, es war die richtige Entscheidung.

Dass es so kam und dies die neue pandemische

Realität ist, in der wir leben müssen, war ja nicht

absehbar.

Corona hat vieles verzögert oder erschwert,

aber auch eine schärfere Sicht auf die Dinge

gebracht. Aber gut, nach dem Ausstieg aus dem

Modular Festival standen viele Projekte an, die wir

nun angehen können.

Wie die zwei eigenen Open Air-Formate, die

deine Veranstaltungsagentur „Mategroup“ an

den letzten beiden August-Wochenenden am

Start hat?

Stimmt genau. Und auf die freuen wir uns

sehr. Es gibt zwei Konzepte, die wir bereits vor

der Pandemie entwickelten. Das Eine ist das „Alb-

Festival“, ein Festival-Format in meiner Heimatgemeinde

Böhmenkirch. Dort gab es früher fast

25 Jahre lang das „Cross Over Festival“, auf dem

schon Uriah Heep, Jennifer Rostock, Emil Bulls

oder Fury in the Slaughterhouse gespielt haben.

Irgendwann fehlten aber die strukturellen Voraussetzungen.

Die können wir jetzt mit der „Mategroup“

abdecken und setzen dieses Festival neu auf.

Dafür nehmen wir übrigens auch ein Learning

aus der Corona-Zeit mit. Es muss nicht immer

größer, schneller, weiter sein! Auch Kleinstfestivals

mit bis zu 2.000 Besuchern können lukrativ

umgesetzt werden. Und auch der Zeitpunkt, Ende

August, war dafür gut. Daumen drücken, dass

Wetter und Inzidenz passen!

Sowieso, denn nur eine Woche später zieht

ihr ja dann mit dem ganzen Equipment nach

Augsburg um. Ich kann übrigens echt nur gratulieren,

das Line Up des kunstWERK Open

Air ist das Beste, das es diesen Sommer hier zu

sehen gibt.

Danke schön. Ja, wir bauen die komplette Produktion

in Böhmenkirch ab und dann am Gaswerk

in Augsburg wieder auf. Nur das Line Up

ist nicht komplett gleich, in Augsburg konnten

wir für den Samstag beispielsweise Niels Frevert

gewinnen. Am Freitag haben wir eine Kooperation

mit dem Independent Label „Audiolith“. Da

werden Akne Kid Joe, Frittenbude, Egotronic und

Die Sauna spielen.

Das kunstWERK-Format habt ihr erstmals

letzten Sommer am Gaswerksgelände

erfolgreich über zwei Monate veranstaltet.

Warum ist es heuer auf zwei Tage zusammengeschrumpft?

Letzten Sommer waren wir trotz all der

Ungewissheit rund um die Pandemie sehr früh

am Start und bekamen schnell das Go der Stadtwerke,

unsere Bühne aufbauen und das Areal über

acht Wochen bespielen zu dürfen. Dieses Jahr

lief das anders, weil die Stadt Augsburg unter der

Dachmarke #augsburgbewegt den Gaswerksommer

extra aufgelegt und viele Veranstalter*innen

mit ins Boot genommen hat.

Es muss nicht immer

größer, schneller,

weiter sein!“

Ihr habt Euch in den letzten Monaten auch

digitaler aufgestellt und eure eigene Ticketplattform

„ourticket“ ausgebaut. Wir selbst

haben diese Plattform 2020 bei unserem

„Heute im Stadion“- Festival genutzt. Erstaunlich,

wie unkompliziert ihr uns damals geholfen

habt. Wird euer Ticketsystem eigentlich

auch bei anderen Veranstaltungen in Augsburg

genutzt?

Ja, wir haben dieses Jahr für „Le Heat“ am

Provino das Ticketing gemacht. Weitere sind in

Planung.

Die großen Veranstaltungen in Augsburg

werden über die Big-Player wie Eventim oder

Reservix abgewickelt. Wäre es nicht denkbar,

dass ihr als lokaler Anbieter diese Leistungen

im Ticketingbereich abdeckt?

Es wäre sicher kein Nachteil, wenn der

Ticketpartner die Örtlichkeiten kennt und

wenn man die vielen Kulturveranstaltungen,

die es in Augsburg gibt, zentral und mit einem

zusätzlichen, übersichtlichen Veranstaltungskalender

über eine hier ansässige Ticketplattform

anbieten würde. Durch unser Knowhow vor Ort

haben wir auch Vorteile beim Troubleshooting

und wissen sehr genau, wo die Daten gespeichert

werden. Wir arbeiten hier mit der Hamburger

Firma „White Label“ zusammen, die für uns das

technische Backup macht.

Darauf erstmal einen Schnaps! Sehr zum

Wohle, Christoph! Dieser weiße Pfeffi hier ist

mein absolutes Lieblings-Likörchen. Du stellst

ihn und auch andere Spirituosen, die hier im

„Tante Frizzante und Herr Brand“ verkauft

werden, selbst her.

Das stimmt und das war auch der Grund,

warum ich damals im Restaurant „Färberei“ eingestiegen

bin. Wir wollten einen Laden in Augsburg

haben, in dem wir unsere Produkte direkt an die

Leute bringen können.

Wer ist denn eigentlich wir?

Mein Bruder Philipp und ich produzieren

unter dem Label „Gebrüder Elwert“ zusammen

Spirituosen und haben mittlerweile 5 Gins, den

Kräuterlikör unseres Großvaters, diesen Pfeffi und

verschiedene Obstbrände im Sortiment. Dafür

bauen wir auf der schwäbischen Alb in unserer

Heimat Böhmenkirch auf Streuobstwiesen selber

an. Mein Bruder ist dort der ortsansässige Apotheker,

er hat die elterliche Apotheke übernommen

und produziert die Spirituosen. Ich kümmere

mich um Marketing und Verkauf. Dafür ist „Die

Frizzante“ natürlich perfekt.

Wie sind nun deine weiteren Pläne für die

Zukunft?

Genauso weitermachen wie bisher und am

ursprünglichen Plan festhalten: Produkte selbst

herstellen, Angebote in Gastronomie und der

Kultur schaffen, denn das ist und bleibt wichtig

für die Lebensqualität. Wir sind in Bereichen

tätig, die gerade sehr viel Umstellungen erfordern

und allen Mitarbeiter*innen viel abverlangt

haben. Daher ist das oberste Ziel für dieses und

das kommende Jahr, Planungssicherheit zu

erlangen und dadurch Ruhe reinzubringen. Ein

großes Resümee kann ich noch nicht ziehen

oder sogar sagen, was mögliche positive Effekte

der Krise sind. Aber eines ist sicher: Wir bleiben

den Branchen treu! (max)

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