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Neue Szene ePaper2021-08

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Gerilltes

Charli Adams

Bullseye

(Color Study)

Charli Adams hat es nur wegen der

grauen, verregneten Juli-Tage in unsere

Augustausgabe geschafft. Mit „Bullseye“

erzählt sie ihre Geschichte: Sie hatte ihr

ganzes Leben damit verbracht, verzweifelt

den Ansprüchen anderer gerecht zu

werden und wuchs in einem toxischen,

konservativen Umfeld in Alabama

auf, aus dem sie jetzt ausbrechen will.

Wenn man mich fragt, dann steckt sie

allerdings noch tief in diesem Prozess

der Verarbeitung fest. Schön ist ihr

Debütalbum dennoch geworden und

Charlis Musik tritt in die Fußstapfen

von Phoebe Bridgers, Sharon Van Etten

oder Angel Olsen. In ihrer Heimat wird

sie als eine der größten Hoffnungen

innerhalb der Rock-Indie-Ladies gehandelt.

(max)

HHHHII

Jungle

Loving In Stereo

(Awal)

Wenige Bands schaffen es, mich so

schnell so gut drauf zu bringen, wie das

Londoner Kollektiv Jungle mit seinem

schillernden Neo-Soul und dieser endorphingeladenen

Energie. Es ist mir

körperlich quasi unmöglich, Jungle

zu hören, ohne im Takt der Groove-

Dampfwalze mitzuzappeln. Im August

dürfen wir uns also über eine neue Platte

freuen, die als launiger, funkgetränkter

Sommer-Soundtrack daherkommt. Was

man den Herrschaften an dieser Stelle

allerdings durchaus vorwerfen kann, sind

die fehlenden Ambitionen zum Experimentieren,

der Mut zur Veränderung.

Aber weil das Erfolgsrezept der letzten

beiden Alben einfach immer noch erstaunlich

gut funktioniert, drück ich da

doch gerne mal ein Auge zu. (lina)

HHHHII

Bosse

Der Sommer

(Universal Music)

Nicht im Dezember, nein jetzt im

August legen Bosse ihr neues Album

„Der Sommer“ vor. Genial, oder!? Axel

Bosse ist einer der aktivsten Künstler in

den sozialen Medien überhaupt und

bestimmt kommt es mir deshalb so

vor, als würde ich die neuen Hits des

bekennenden Eintracht Braunschweig

Fans schon seit meiner Pubertät kennen.

Der erneute Abstieg seiner Eintracht aus

Liga 2 hat sich zum Glück nicht auf die

Laune von Meister Bosse ausgewirkt,

denn das Album mit der quietschgelben

Sonnenblume hält genau das, was

Bosse-Musik immer verspricht. Auch

wenn sie von Album zu Album immer

kommerzieller klingt, habe ich beim

Hören nach wie vor das Gefühl, gerade

etwas echt Gutes zu tun. (max)

HHHHHI

Eyedress

Mulholland Drive

(Lex)

Dass die Welt sich unweigerlich verändert,

merkt man ja meist an den kleinen

Dingen. Zum Beispiel dann, wenn

Musiker*innen ihren Durchbruch auf

einmal mit viralen TikTok-Hits begehen.

So wie eben der philippinisch-amerikanische

Sänger und Producer Eyedress.

Und die Zeichen stehen nicht schlecht,

dass es ihm mit dieser Platte gelingt,

den Hype weiter zu füttern. Sein Sound

lässt sich vielleicht am ehesten als New

Wave-Dream Pop beschreiben, mit Einschlägen

von Shoegaze und Psychedelic

Funk. Dazu dieser eigenwillig dahingenuschelte

Gesang, schluffig-unterkühlt

wie ein abgehalfteter Rockstar auf

diversen Substanzen. Eine faszinierend

schräge Ästhetik, irgendwo zwischen

finster und flirty! (lina)

HHHHHI

album des monats

Lieblings Musik

Oehl

100 % Hoffnung

(Grönland Records)

O

ehl, klingt erstmal ein bisschen schmierig, entpuppt sich dann aber schnell als ziemlich griffig! Der Sound

des Wiener Liedermachers Ari Oehl und des isländischen Multiinstrumentalisten Hjörtur Hjörleifsson ist besonders,

diese Mugge würden Michael Gregoritsch und Alfred Finbogasson beim Fußballtennis hören!

Wir haben diese beiden schon eine ganze Weile auf dem Radar, weil sie nämlich mit ihren deutschsprachigen

Texten in ungewohnt dichter Atmosphäre aus dem Rahmen fallen. Wo Melancholie auf Leichtigkeit trifft, darf

getanzt werden, denn Oehl lebt sich in Übergängen und in Zuständen von Zwischenräumen aus. Die Musik

passt genauso gut zur Morgendämmerung wie zum Sonnenuntergang oder zu dem seltsamen Zustand, der sich

zwischen Wachsein, Schlafen und Träumen bewegt. Bye the way: Oehl kann man nicht nur hören, sondern auch

riechen. Als erstes Merch-Produkt wurde tatsächlich ein eigenes Parfum entwickelt, das genauso riecht, wie die

Musik klingt: Nach Waldboden und Sehnsucht.

100 % Hoffnung ist ein tolles Mini-Konzeptalbum mit fünf grandiosen Tracks und einer B-Seite, die euch überraschen

wird ... Die Platte ist ideal für diejenigen von euch, die sich damit auseinandersetzen wollen, wie schwierig

es ist, gut zu sein und statt an sich selbst auch mal an die anderen zu denken. (max)

TempEau

Mädchen aus

Greifswald

(BPX1992)

„Die Nummer von 2006

wurde mir vom Ex-

Fanbeauftragten des FCA

zum Pokallos zugespielt.

Ostsee, wir kommen!“

(max)

San Antonio Kid

„Greetings from

...“

(Off Label Records)

„Spliff-Rock mit echten

Refrains! Heimat ist da,

wo die Gitarren schön

klingen!“ (ws)

Cari Cari

Jelly Jelly

(Perla Nera)

„Die Grazer nehmen uns in

ihrem neuen quirky Track

als Tiefseetaucher mit zum

Quallenfischen. Der Rock

Lobster lässt grüßen!“ (lina)

Kinlaw

„The Tipping Scale

review“

(Rough Trade)

„Klasse Debüt-Album von

Sarah Kinlaw, kunstvoll

zwischen dramatischem

Synthie-Pop und Chillout-

Elektronik.“ (dan)

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