Szene - cevet - Universität Paderborn
Szene - cevet - Universität Paderborn
Szene - cevet - Universität Paderborn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Testfahrt im Chamäleon<br />
Nach der Hannover-Messe im April<br />
dieses Jahres wurde das X-by-Wire-<br />
Elektrofahrzeug Chamäleon nun zum<br />
zweiten Mal auf der internationalen<br />
Messe für Montage- und Handhabungstechnik<br />
Motek ausgestellt. Auf<br />
einem Gemeinschaftsstand des OWL-<br />
Maschinenbau erläuterten Dipl.-Ing.<br />
Wadim Lorenz und Dipl.-Ing. Egor Sawazki<br />
vom Lehrstuhl für Regelungstechnik<br />
und Mechatronik (RtM) die<br />
Vorzüge des neuartigen Fahrzeugs.<br />
Das Chamäleon ist ein vollaktives Xby-Wire-Versuchsfahrzeug,<br />
das am<br />
RtM von Prof. Dr.-Ing. Ansgar Trächtler<br />
als Demonstrator für die Vernetzung<br />
von Fahrdynamikregelsystemen<br />
entwickelt wurde. Das Fahrzeug hat<br />
ein Leergewicht von 270 Kilogramm,<br />
kann eine Person – den Fahrer – befördern<br />
und erreicht eine maximale<br />
Geschwindigkeit von 60 Kilometer pro<br />
Stunde.<br />
Der Antrieb erfolgt elektrisch, wobei<br />
die benötigte Energie von einem in<br />
der Bodengruppe verbauten Lithium-<br />
Ionen-Akku mit einer Kapazität von 60<br />
Amperestunden bereitgestellt wird.<br />
Die Steuerung erfolgt durch einen Joystick.<br />
Das Chamäleon ist modular aus<br />
vier identischen Radmodulen aufgebaut,<br />
die aus jeweils drei Elektromotoren<br />
zur gezielten Beeinflussung der<br />
Längs-, Quer- und Vertikaldynamik<br />
bestehen. Mit den insgesamt zwölf<br />
Elektromotoren werden folgende<br />
Funktionen realisiert: Einzelradantrieb<br />
und -bremse, Einzelradlenkung<br />
und aktive Federung. Die Vernetzung<br />
der Antriebs-, Lenk- und Federungsaktoren<br />
ermöglicht die Realisierung<br />
neuartiger Lenk- und Bremsstrategien.<br />
Beispielsweise besteht die Möglichkeit,<br />
die einzelnen Kräfte am Rad<br />
Teststrecke im „Virtual Night Drive“.<br />
<strong>Paderborn</strong>er <strong>Universität</strong>szeitschrift 2-2009/2010<br />
Das Chamäleon.<br />
Der Fahrsimulator auf der Messe.<br />
bis in den Grenzbereich unabhängig<br />
voneinander einzustellen und so<br />
durch Fahrdynamikregelung ein bestmögliches<br />
Verhalten zu erreichen.<br />
Am Messestand konnten die Besucherinnen<br />
und Besucher die Vorzüge<br />
des Chamäleons selbst testen. Der<br />
Fahrsimulator, bestehend aus einer<br />
virtuellen Umgebung sowie der Simulation<br />
des Fahrverhaltens auf der<br />
Straße, ermöglichte den Besuchern<br />
eine virtuelle Probefahrt. Auf dem linken<br />
Monitor wurden Bilder vom Aufbau<br />
und der Montage sowie den ersten<br />
Testfahrten des Chamäleons auf<br />
dem ADAC-Testgelände gezeigt. Im<br />
rechten Monitor konnte der Fahrer<br />
das Fahrzeug in einer virtuellen Umgebung<br />
steuern. Die Realisierung der<br />
virtuellen Umgebung erfolgte durch<br />
die Fachgruppe Produktentstehung<br />
(Dipl.-Inform. Sven Kreft, M.Eng. Bassem<br />
Hassan). Lenken und Antreiben<br />
der einzelnen Räder erfolgten nicht<br />
nur in der virtuellen Umgebung, sondern<br />
auch am realen Fahrzeug. Mit<br />
Hilfe der elektrischen Motoren wurden<br />
die Räder aktiv am Fahrzeug ge-<br />
Kurz berichtet<br />
lenkt und angetrieben. Zusätzlich<br />
wurde der Aufbau, in dem der Fahrer<br />
saß, in Abhängigkeit von der Fahrsituation<br />
in Bewegung versetzt. Somit<br />
konnten die Funktionalitäten des<br />
Fahrzeugs nicht nur virtuell, sondern<br />
auch realistisch demonstriert werden.<br />
„Die Resonanz der Besucher auf das<br />
Fahrzeug war insgesamt sehr positiv.<br />
Begeistert waren die Testfahrer vom<br />
Konzept der Allradlenkung, des Allradantriebs,<br />
der aktiven Federung<br />
und der Fahrzeugsteuerung mit einem<br />
Joystick. Der Umgang mit dem Joystick<br />
war besonders für die jüngere<br />
Generation intuitiv“, fasst Dipl.-Ing.<br />
Egor Sawazki seine Eindrücke von der<br />
Messe zusammen. Und sein Kollege,<br />
der Entwickler des Fahrzeugs, Dipl.-<br />
Ing. Vitalij Nachtigal, ergänzt: „Die<br />
Besucher stellten mit großem Interesse<br />
Fragen zum Fahrzeug. Sie interessierten<br />
sich vor allem für technische<br />
Einzelheiten, es beschäftigte sie aber<br />
auch die Frage, ob so die Zukunft des<br />
Automobils aussieht.“<br />
Dipl.-Ing. Egor Sawazki, Heike Probst<br />
Kontakt:<br />
Dipl.-Ing. Egor Sawazki,<br />
Dipl.-Ing. Vitalij Nachtigal,<br />
Lehrstuhl für Regelungstechnik und<br />
Mechatronik (RtM),<br />
05251 60-5564 und -5555,<br />
egor.sawazki@hni.uni-paderborn.de,<br />
Vitalij.Nachtigal@rtm.uni-pader<br />
born.de,<br />
www.hni.uni-paderborn.de/rtm<br />
105<br />
Fotos: <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>