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Szene - cevet - Universität Paderborn

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Berichte<br />

Am 1. und 2. Juli 2009 trafen sich<br />

Studierende des Instituts für Germanistik<br />

und Vergleichende Literaturwissenschaft<br />

unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Gisela Ecker mit<br />

dem Ingeborg-Bachmann-<br />

Preisträger Tilman Rammstedt.<br />

Zum dritten Mal fand im Sommersemester<br />

2009 das Praxisseminar<br />

„Handlungsfelder des Literaturbetriebs“<br />

auf dem Kulturgut<br />

Haus Nottbeck in Oelde statt.<br />

Neben der Literaturanalyse und<br />

dem Einblick in die Verlagsarbeit<br />

hatten die Studentinnen und Studenten<br />

das erste Mal die Möglichkeit,<br />

in Form einer öffentlichen<br />

Lesung aktiv in einem Bereich<br />

des Kulturmanagements<br />

mitzuwirken.<br />

20<br />

Interview<br />

Tilman Rammstedt<br />

Der Ingeborg-Bachmann-<br />

Preisträger Tilman Rammstedt<br />

© Stefan Maria Rother<br />

Ein Stück China in der Provinz<br />

Ein Reise nach China, die eigentlich<br />

keine ist. Davon erzählt Tilman<br />

Rammstedt in seinem dritten Buch<br />

„Der Kaiser von China“ und dies wurde<br />

auch zum zentralen Thema des<br />

Praxisseminars. In Vorarbeit zu dem<br />

finalen Workshop setzten sich die<br />

Teilnehmer während des Semesters<br />

sowohl mit literaturwissenschaftlichen<br />

Aspekten wie Gattungsfragen<br />

und Komik-Theorien, als auch mit Arbeitsfeldern<br />

aus dem Literaturbetrieb,<br />

wie der Erstellung von Klappentexten<br />

und der Organisation einer öffentlichen<br />

Autorenlesung, auseinander.<br />

Aus all diesen vielseitigen Aspekten<br />

gestalteten die Studenten das<br />

Programm des zweitägigen Workshops<br />

auf dem Kulturgut.<br />

Ein Schriftsteller zum Anfassen<br />

Nach mehrwöchiger Vorbereitung war<br />

es soweit. Auf Einladung der Komparatistik-Dozentin<br />

Prof. Dr. Gisela<br />

Ecker reiste Tilman Rammstedt von<br />

Berlin nach Oelde. Hier hatten die<br />

Studierenden der <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong><br />

die Gelegenheit, die Ergebnisse<br />

der literaturwissenschaftlichen Analyse<br />

mit dem Autor zu besprechen. Darüber<br />

hinaus konnten sie Einblicke in<br />

das Schaffen eines jungen und erfolgreichen<br />

Literaten erhalten. Tilman<br />

Rammstedt berichtete von seinen Erfahrungen<br />

im deutschen Literaturbetrieb,<br />

von seinem Alltag als Schriftsteller<br />

und seinen Eindrücken von<br />

den Klagenfurter Tagen der deutschen<br />

Literatur 2009. Dies fand seinen<br />

Ausdruck in einem einstündigen<br />

Interview zu Beginn des Workshops,<br />

in dem die Studierenden sowohl literarische<br />

als auch persönliche Fragen<br />

stellen konnten:<br />

Das Interview<br />

Herr Rammstedt, warum haben Sie<br />

sich im „Kaiser von China“ für China<br />

und den Westerwald als Schauplätze<br />

entschieden?<br />

China ist ein Land, das überquillt vor<br />

Klischees und Mythen, sodass man<br />

gar nicht weiß, wo man ansetzen soll.<br />

Ein Land, das man sehr gut beschreiben<br />

kann, ohne da gewesen zu sein.<br />

Was auch Symbol für fast alles sein<br />

kann.<br />

Der Westerwald sollte natürlich einen<br />

größtmöglichen Kontrast dazu darstellen.<br />

Als ich mir irgendwann überlegt<br />

habe, wo das Buch überhaupt in<br />

Deutschland spielen soll, der Ort wird<br />

ja nie konkret genannt, dachte ich an<br />

irgend so was im Rheinland; die Gegend<br />

von Köln. Einfach nur um es<br />

bloß nicht in Berlin spielen zu lassen.<br />

Da war dann der Westerwald das, was<br />

wirklich vor der Haustür lag. Es ist<br />

natürlich schön zu schreiben, er will<br />

nach China und endet im Westerwald.<br />

Ich hätte auch die Lüneburger Heide<br />

nehmen können.<br />

Wie würde der Klappentext lauten,<br />

wenn Sie ihn selbst verfasst hätten?<br />

Ich streite mich immer mit meinem<br />

Lektor darüber, was in einen Klappentext<br />

gehört. Er sagt: Bloß keine Nebensätze.<br />

Bei einem Nebensatz hören<br />

die Buchhändler sofort auf zu lesen.<br />

Da werden die Buchhändler relativ<br />

häufig für dümmer gehalten als sie<br />

sind, aber ein bisschen was davon<br />

stimmt. Es muss natürlich reißerisch<br />

sein, man selber möchte es nicht ganz<br />

so reißerisch. Beim „Kaiser von China“<br />

gab es einen Vorschlag vom Verlag,<br />

aber die ersten drei Sätze des<br />

<strong>Paderborn</strong>er <strong>Universität</strong>szeitschrift 2-2009/2010

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