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Szene - cevet - Universität Paderborn

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Berichte<br />

Wiglaf Droste liest aus unveröffentlichter Prosa.<br />

Zu Besuch im Lustschloss<br />

des Wiglaf Droste<br />

Als wir losfahren, ist das Wetter<br />

hundsmiserabel. Das Kamerateam<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>, Institut für<br />

Medienwissenschaften, das mich begleitet,<br />

hat sich einiges vorgenommen.<br />

Es soll ein Video-Porträt über<br />

den Autor Wiglaf Droste entstehen.<br />

Und das nicht an seinem Geburtsort<br />

„... auch Tucholsky war manchmal unfassbar grob“<br />

Ein Filmteam der <strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong> besuchte den Autor Wiglaf<br />

Droste in „seinem“ Lustschloss Rheinsberg. Das Video-Porträt ist Teil<br />

der Serie „Warum ich schreibe. Besuche bei westfälischen Autorinnen<br />

56<br />

und Autoren“.<br />

Herford oder in seiner Wahlheimat<br />

Leipzig, sondern gut 500 Kilometer<br />

entfernt auf Schloss Rheinsberg. Dort<br />

hat der Träger des Westfälischen Literaturpreises<br />

2007 für fünf Monate das<br />

„Amt“ des Schlossschreibers inne. Eine<br />

Auszeichnung, die Droste sichtlich<br />

mit Stolz erfüllt. Nicht allein, weil es<br />

Fotos: IMT<br />

Medienwissenschaften<br />

eine Ehre ist, so ein Stipendium angetragen<br />

zu bekommen, sondern auch,<br />

weil es mit einem besonderen Namen<br />

der deutschen Literatur verknüpft ist:<br />

dem des engagierten Erzählers, Lyrikers,<br />

Satirikers und Herausgebers<br />

Kurt Tucholskys (1890-1935). Auf<br />

Schloss Rheinsberg ist ihm ein eigenes<br />

Museum gewidmet.<br />

„Tucholsky unserer Tage“<br />

Wiederholt wurde Wiglaf Droste<br />

mit dem umtriebigen, streitbaren Berliner<br />

Publizisten verglichen. Etwa vom<br />

SZ-Essayisten Willi Winker, der Droste<br />

wegen seiner literarischen Treffsicherheit<br />

„den Tucholsky unserer Tage“<br />

nannte. Hinsichtlich ihrer kritischen<br />

Kommentare zum Zeitgeschehen<br />

und bevorzugt zur deutschen Medienlandschaft<br />

sind beide Autoren<br />

hochgradig wesensverwandt. Beispielsweise<br />

durch die Wahl ihrer literarischen<br />

Mittel. Beide gehen nicht<br />

zimperlich zu Werke und geizen nicht<br />

mit Polemik und Frontalangriffen.<br />

„Tucholsky war in seiner Kritik<br />

manchmal unfassbar grob“, erklärt<br />

Wiglaf Droste, immer dann, wenn es<br />

„einfach sein musste und nicht anders<br />

ging“. Es gäbe aber auch den<br />

„anderen“ Tucholsky, der ein sensibles<br />

Gespür für die Natur mitbrachte.<br />

Womit wir wieder bei Schloss Rheinsberg<br />

angekommen sind.<br />

Das Stipendium in Rheinsberg vertrage<br />

sich gut mit seiner gegenwärtigen<br />

Stimmung, erläutert Droste. Es<br />

biete ihm die Gelegenheit, Abstand<br />

zum Tagesgeschäft zu gewinnen. In<br />

das ist der Autor durch seine Kolumnen<br />

für Zeitungen, Zeitschriften und<br />

seine Rundfunktätigkeit akut eingebunden.<br />

Daneben ist er Buchautor,<br />

Lyriker, vielbeschäftigter Sprecher<br />

von Hörbüchern oder steht als Sänger<br />

mit dem „Spardosen Terzett“ auf der<br />

Bühne. Wie Tucholsky ist er ein literarischer<br />

Allrounder, der überdies gut<br />

ein Drittel des Jahres auf Lesetournee<br />

ist. Mit den Augen eines Reisenden<br />

nehme man die Welt ganz anders<br />

wahr als im stillen Kämmerlein, versichert<br />

Droste, doch auch ein stilles<br />

Kämmerlein besitze von Zeit zu Zeit<br />

seine Reize. Ein Blick in seine Stipen-<br />

<strong>Paderborn</strong>er <strong>Universität</strong>szeitschrift 2-2009/2010

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