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Szene - cevet - Universität Paderborn

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endgültigen Klappentextes sind von<br />

mir. Der etwas reißerische Teil ist<br />

dann von meinem Lektor.<br />

Wer hatte die Idee für das Cover? Entspricht<br />

es Ihren Vorstellungen vom<br />

Buch?<br />

Der Verlag beauftragt für das Cover<br />

eine Agentur. Die kriegt dann den Titel<br />

und wenn möglich auch noch so<br />

viel vom Buch, wie es zu dem Zeitpunkt<br />

gibt. Dann bekam ich zwei Vorschläge,<br />

das ist glaube ich so üblich.<br />

Ich fand den anderen schöner, der es<br />

dann nicht geworden ist. Das<br />

Hauptargument ist dann immer: Ja<br />

aber der Vertrieb findet den schöner.<br />

Das einzige Detail, wo ich mich einbringen<br />

konnte und das dann mein<br />

‚Alibi-Schlachtfeld’ wurde, ist diese<br />

kleine Wolke, die über der Suppentasse<br />

schwebt.<br />

Das Cover ist schon ein wichtiger Faktor.<br />

„Always judge a book by its cover.“<br />

Wenn ich den Autor nicht kenne<br />

oder von dem Buch noch nie was<br />

gehört habe, aber der Titel mich anspricht,<br />

dann nehme ich das Buch in<br />

die Hand. Machen wir uns nichts vor,<br />

so funktioniert es.<br />

Ich beneide Autoren, die schon<br />

während des Schreibens Ideen für ein<br />

Cover haben. Das ist aber nicht meine<br />

Art zu denken.<br />

Wie lange dauerte es von der ersten<br />

Idee zum „Kaiser von China“ bis zur<br />

Fertigstellung?<br />

Wenn ich jetzt die Zahl der Wochen<br />

nenne, in denen ich tatsächlich geschrieben<br />

habe, dann wäre die sehr<br />

klein. Denn wenn ich schreibe, dann<br />

schreibe ich viel und schnell.<br />

Ehrlicherweise müsste man nach der<br />

Abgabe des letzten Buches anfangen,<br />

die Zeit zu zählen und da lagen drei<br />

Jahre dazwischen. Man müsste diese<br />

drei Jahre komplett als Schreibprozess<br />

zählen, obwohl ich davon nur einen<br />

winzigen Bruchteil tatsächlich mit<br />

Schreiben verbracht habe. Es ist eklatant,<br />

wie wenig ich schreibe und<br />

wenn ich es dann wirklich muss, dann<br />

muss es auch wahnsinnig schnell gehen.<br />

Und dann wird es auch wahnsinnig<br />

viel.<br />

<strong>Paderborn</strong>er <strong>Universität</strong>szeitschrift 2-2009/2010<br />

Interview<br />

Wie kommen Sie auf die Ideen für Ihre<br />

Bücher?<br />

Wenn ich das wüsste, würde das<br />

Schreiben schneller gehen. Ich habe<br />

keine Ahnung, woher diese Ideen<br />

kommen. Es ist nicht so sehr, dass sie<br />

mir plötzlich zufallen, sondern es hat<br />

häufig etwas damit zu tun, dass ich<br />

wirklich rumlaufe und denke: Worüber<br />

könnte ich denn schreiben? Auch<br />

das ist Teil der Arbeit. Vielleicht sogar<br />

der schwierigste.<br />

Kurzbiografie<br />

Tilman Rammstedt wurde 1975 in Bielefeld<br />

geboren und lebt heute in Berlin.<br />

Er studierte Philosophie und Literaturwissenschaft<br />

in Tübingen, Berlin<br />

und Edinburgh. Neben seiner schriftstellerischen<br />

Tätigkeit ist er Mitglied<br />

der Berliner Musik- und Literaturgruppe<br />

Fön. Außerdem ist er ständiges<br />

Mitglied der Berliner Lesebühne Visch<br />

& Ferse. Die erste Buchveröffentlichung<br />

war der Erzählband „Erledigungen<br />

vor der Feier“ 2003. Rammstedt<br />

erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-<br />

Preis und den Annette-von-Droste-<br />

Hülshoff-Preis.<br />

Workshop „Museen,<br />

Archive und Gedenkstätten“<br />

Am 19. Mai 2009 fand im Rahmen des<br />

Praxisseminars „Handlungsfelder des<br />

Literaturbetriebs“ ein Workshop mit<br />

dem Titel „Museen, Archive und Gedenkstätten“<br />

statt. Unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Gisela Ecker und Dr.<br />

Claudia Lillge hatten Studierende der<br />

Literaturwissenschaften die Möglichkeit,<br />

zusammen mit dem Gastredner<br />

Dr. Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle<br />

für literarische Museen,<br />

Kulturwissenschaften<br />

Archive und Gedenkstätten in Baden-<br />

Württemberg im Deutschen Literaturarchiv<br />

Marbach, über die Ausstellbarkeit<br />

von Literatur zu diskutieren. In<br />

seinem Vortrag „Tunnel und Turm.<br />

Zur literarischen Kartierung eines<br />

geopolitischen Raums“ berichtete Dr.<br />

Thomas Schmidt von seiner Arbeit,<br />

den verschiedenen Formen der Literaturausstellung<br />

und der generellen<br />

Problematik dieser Art von Ausstellungen.<br />

Neben zahlreichen Einblicken in Dr.<br />

Schmidts Berufsfeld erfuhren die<br />

Workshop-Teilnehmer Verschiedenes<br />

über den Aufbau und die Geschichte<br />

von Literaturarchiven, im Speziellen<br />

über das Archiv in Marbach, und die<br />

Bedeutung des literarischen Ortes. An<br />

den Vortrag anschließend fand eine<br />

rege Diskussion zwischen Studierenden<br />

und Lehrenden statt, bei der auch<br />

wissenschaftliche Texte hinzugezogen<br />

wurden, um Standpunkte und<br />

Aussagen zu festigen und/oder zu<br />

hinterfragen.<br />

Interview: Luise-Aurelia Poetsch, Imke<br />

Münnich, Nerea Vöing<br />

Der Kaiser von China, Herbst 2008.<br />

Die Teilnehmerinnen am Praxisseminar „Handlungsfelder des Literaturbetriebs“ auf dem Kulturgut<br />

Haus Nottbeck in Oelde im Sommersemester 2009.<br />

21<br />

Foto: KW

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