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Credit Suisse bulletin, 2005/04
Credit Suisse bulletin, 2005/04
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CREDIT SUISSE<br />
Bulletin_4.<strong>05</strong><br />
Business Credit Suisse 25<br />
Wissenswert<br />
Begriffe aus der Finanzwelt<br />
Indikator<br />
Im volkswirtschaftlichen Sinn sind Indikatoren<br />
vor allem Kennziffern, die Aussagen über die<br />
wirtschaftliche Situation oder die konjunkturelle<br />
Entwicklung ermöglichen. Bei Prognosen<br />
kommen logischerweise die so genannten<br />
Früh indikatoren zur Anwendung, denn sie geben<br />
dem Ökonomen bereits frühzeitig Hinweise<br />
auf die Konjunkturentwicklung (Auftragseingänge,<br />
Einkaufsmanagerindex, Konsumoder<br />
Geschäftsklimaindizes). Daneben gibt es<br />
auch die Präsens indikatoren (Kapazitätsauslastung,<br />
Industrieproduktion) sowie die Spätindikatoren<br />
(Zinsniveau, Infla tionsrate, Bruttoinlandprodukt,<br />
Arbeitslosenquote). Indikatoren<br />
für die Bewertung von Aktien sind unter<br />
anderem das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)<br />
und die Dividendenrendite. Ein Indikator der<br />
etwas spezielleren Art ist der so genannte<br />
Aktentaschenindikator: Es handelt sich hierbei<br />
um den Versuch, aus der Füllmenge von<br />
Alan Greenspans Aktentasche am Anfang der<br />
Sitzung des Federal Reserve Schlüsse auf die<br />
Entscheidungen der Kommission (zum Leitzins)<br />
zu ziehen.<br />
Rating<br />
Mit «Rating» bezeichnet man ein Verfahren für<br />
die Einschätzung von Personen, Gegenständen<br />
und Unternehmen. In der Finanzwelt wird<br />
die Zahlungs fähigkeit eines Schuldners durch<br />
ein Rating ausgedrückt, das mit Buchstaben<br />
und Zahlen dargestellt wird. AAA (Triple A)<br />
steht für höchste Bonität und nahezu kein<br />
Ausfallrisiko, C oder D für eine sehr schlechte<br />
respektive für Zahlungsunfähigkeit. Die Ratings<br />
werden von Ratingagenturen erstellt.<br />
Die beiden bekanntesten sind Moody’s und<br />
Standard & Poor’s (S&P). Moody’s verwendet<br />
Zahlen als Zusatz (A1, Ba1, Caa1), während<br />
Standard & Poor’s ein + oder – anhängt. Ein<br />
Schuldner mit gutem Rating kann sich zu<br />
günstigeren Konditionen (tieferer Zinssatz)<br />
Kapital verschaffen als einer mit einem<br />
schlechten. Eine Herunterstufung kann darum<br />
für Unternehmen und Staaten schwere Folgen<br />
haben. Doch ziehen es viele vor, ein schlechtes<br />
Rating zu haben als gar keines, denn viele<br />
Investoren ignorieren Schuldner ohne Rating.<br />
Fotos: Muster Mustermann<br />
Zwillingsdefi zit<br />
Man spricht von einem Leistungsbilanzdefizit,<br />
wenn die Leistungsbilanz einer Volkswirtschaft<br />
einen Fehlbetrag aufweist. Das ist dann der<br />
Fall, wenn ein Land mehr Waren und Dienstleistungen<br />
importiert als exportiert. Damit<br />
kann eine Volkswirtschaft im Prinzip leben.<br />
Problematisch kann es werden, wenn gleichzeitig<br />
ein Haushaltsdefizit vorliegt. Ein solches<br />
(es wird auch Budgetdefizit genannt) entsteht,<br />
wenn die Summe der Ausgaben in einem Haushaltsjahr<br />
die Summe der Einnahmen überschreitet.<br />
Ein Haushaltsdefizit kann gewollt<br />
sein oder zumindest von der Regierung gebilligt<br />
werden, um die Wirtschaft bei einer schwachen<br />
Konjunktur zu stützen. Vereinigen sich<br />
nun die beiden Defizite, entsteht ein Zwillingsdefi<br />
zit. Länder mit einem Zwillingsdefi zit «leben<br />
über ihre Verhältnisse». Prominentestes Beispiel<br />
für ein Zwillingsdefi zit sind die USA, deren<br />
Leistungsbilanz und Staatshaushalt seit der<br />
Reagan-Regierung Anfang der Achtziger praktisch<br />
immer im Minus waren. Ruth Hafen<br />
Fotos: ecopix/Froese, Peter Widmann, Andy Ridder/Fotofi nder