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Credit Suisse bulletin, 2005/04

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CREDIT SUISSE<br />

Bulletin_4.<strong>05</strong><br />

Nach-Lese Wirtschaft 53<br />

Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm! –<br />

Über die Zukunft der Musik- und Medienindustrie<br />

Kollaps –<br />

Warum Gesellschaften überleben oder untergehen<br />

Von Tim Renner, gebundene Ausgabe, 303 Seiten,<br />

ISBN 3-593-37636-9<br />

Der neue Wallraff wollte er werden, wollte die Musikindustrie von<br />

innen heraus überführen. Der Job als Junior-Talentscout sollte bloss<br />

als Tarnung dienen. Schliesslich blieb Tim Renner 17 Jahre in genau<br />

dem Business hängen, das er als junger Musikjournalist an den Pranger<br />

stellen wollte. Er beendete seine Karriere, die er bei Polygram<br />

gestartet hatte, 20<strong>04</strong> als Chef von Universal Music Deutschland. Es<br />

gehe ihm nicht um Enthüllungen, schreibt Renner in seiner Einleitung.<br />

«Ich könnte nur aufzeigen, dass die Industrie nicht – wie von mir<br />

damals angenommen – böse, sondern bestenfalls blöde ist.»<br />

Im ersten Teil des Buches schildert Renner die Geschichte der<br />

Musikindustrie von der Erfindung der Schallplatte über die Gründung<br />

der ersten Labels bis hin zum Sündenfall – dem Börsengang und den<br />

wilden Shoppingtouren und Fusionstätigkeiten der Neunzigerjahre.<br />

Er beschreibt die Stolpersteine auf dem Feld zwischen amerikanischer<br />

und europäischer Managementpraxis und kommt zum Schluss,<br />

dass der Kapitalmarkt manchmal fast so irrational sei wie die Kunst.<br />

Er prangert den Trend an, Musik mit denselben Managementinstrumenten<br />

zu beackern wie andere Produkte, und vergleicht dies mit<br />

dem Einsatz von Mähdreschern auf Erdbeerfeldern. Renner benennt<br />

die Ursachen der Probleme, mit denen die Industrie momentan<br />

kämpft. «Bestenfalls blöde» ist so auch der Umgang der Majors mit<br />

neuen Musikformaten wie MP3. Im zweiten Teil macht sich Renner<br />

Gedanken zur Wechselwirkung von Inhalt, Kapital und Verantwortung<br />

und wirft einen – wenn auch kurzen – Blick in die Zukunft der Musikund<br />

Medienindustrie.<br />

Renners Buch ist gut aufgebaut, witzig und engagiert geschrieben<br />

und liest sich dank der locker eingestreuten Anekdoten aus dem<br />

Arbeitsalltag eines Musikmanagers sehr flüssig. Ein wirklicher Lesespass!<br />

Ruth Hafen<br />

Von Jared Diamond, gebundene Ausgabe, erscheint im Oktober 20<strong>05</strong>,<br />

ISBN 3-100-139<strong>04</strong>-6<br />

Der Evolutionsbiologe und Geografieprofessor Jared Diamond wurde<br />

durch «Arm und Reich» bekannt. Dort untersuchte der Träger des<br />

Pulitzer-Preises die geografischen, ökologischen und kulturellen<br />

Faktoren, die zur Blüte zahlreicher westlicher Kulturen beitrugen. In<br />

seinem neuen Buch «Kollaps» legt er dar, dass eben diese Faktoren<br />

zum Niedergang früherer Kulturen führten.<br />

Diamond widerspricht den herkömmlichen Untergangstheorien.<br />

So wurden bisher Seuchen, plötzliche Klimaveränderungen oder sonstige<br />

Naturkatastrophen dafür verantwortlich gemacht. Seiner Ansicht<br />

nach wurden frühere Kulturen nicht durch Katastrophen ausgelöscht,<br />

sondern sie waren an ihrem Untergang selbst schuld, weil sie ihre<br />

Ökosysteme bis zum Kollaps überstrapazierten. Massgebend für den<br />

Untergang der Wikinger auf Grönland oder der Ureinwohner der<br />

Osterinseln war deren Fehleinschätzung der eigenen Ressourcen. Die<br />

modernen Industriegesellschaften müssen, so Diamond, handeln<br />

und eine nachhaltige Lebensweise entwickeln, soll sie nicht dasselbe<br />

Schicksal ereilen. Er beschreibt die Zeichen eines ökologischen<br />

Raubbaus, wie er im von Dürre betroffenen Australien oder im überbevölkerten<br />

China sichtbar ist. Seine These untermauert er anhand<br />

des amerikanischen Bundesstaats Montana: Einerseits lebt dieser<br />

von der Ausbeutung seiner Minen, anderseits muss er die dadurch<br />

verursachte Umweltverschmutzung bekämpfen. Eine verfehlte Forstpolitik<br />

trägt zusätzlich zum Problem bei.<br />

Wie aber können wir den ökologischen Selbstmord verhindern?<br />

Diamond gibt darauf nur wenige konkrete Antworten. Doch er nimmt<br />

nicht die Regierungen ins Gebet, sondern uns Durchschnittsbürger.<br />

Gemäss ihm müssen wir mehr Druck auf die Gesetzgeber, die Unternehmen<br />

und auch auf uns selbst ausüben, damit es unrentabel wird,<br />

unsere Umwelt zu zerstören. Michèle Bodmer<br />

Impressum: Herausgeber Credit Suisse, Postfach 2, 8070 Zürich, Telefon <strong>04</strong>4 333 11 11, Fax <strong>04</strong>4 332 55 55 Redaktion Daniel Huber (dhu) (Leitung), Marcus Balogh (ba), Michèle Bodmer (mb), Ruth Hafen (rh), Andreas<br />

Schiendorfer (schi), Olivia Schiffmann (os), Andreas Thomann (ath), Rebecca Schraner (rs) und Christian Wüthrich (cw) (Volontariat) E-Mail redaktion.<strong>bull</strong>etin@credit-suisse.com Internet www.credit-suisse.com/emagazine<br />

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(Head of Financial Products), Christian Vonesch (Leiter Marktgebiet Privatkunden Zürich) Erschei nt im 111. Jahrgang (5 x pro Jahr in deutscher, französischer und italienischer Sprache). Nachdruck gestattet mit dem Hinweis<br />

«Aus dem Bulletin der Credit Suisse». Adressänderungen bitte schriftlich und unter Beilage des Original-Zustellcouverts an Ihre Credit Suisse Geschäftsstelle oder an: Credit Suisse, ULAZ 12, Postfach 100, 8070 Zürich.<br />

Diese Publikation dient nur zu Informationszwecken. Sie bedeutet kein Angebot und keine Aufforderung seitens der Credit Suisse zum Kauf oder Verkauf von Wertschriften. Hinweise auf die frühere Performance garantieren<br />

nicht notwendigerweise positive Entwicklungen in der Zukunft. Die Analysen und Schlussfolgerungen in dieser Publikation wurden durch die Credit Suisse erarbeitet und könnten vor ihrer Weitergabe an die Kunden von Credit<br />

Suisse bereits für Transaktionen von Gesellschaften der CREDIT SUISSE GROUP verwendet worden sein. Die in diesem Dokument vertretenen Ansichten sind diejenigen der CREDIT SUISSE GROUP zum Zeitpunkt der<br />

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