11.10.2021 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 2021

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe acht Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Branchen & Betriebe<br />

ENDLICH<br />

WIEDER AUFTRETEN<br />

Kultur- und Kreativbranche hart von Pandemie getroffen<br />

Keine Auftritte, leere Ränge - trauriger Corona-Alltag, besonders im Jahr 2020<br />

Eine aktuelle Standortanalyse der IHK <strong>Köln</strong> zeigt die dramatischen Auswirkungen<br />

der Coronapandemie auf die wichtige Kultur- und Kreativbranche. Im Vergleich zum<br />

Vorkrisenjahr 2019 brachen die Umsätze der Branchen um 18 Prozent im vergangenen<br />

Jahr ein. Wie groß die Auswirkungen auf die zahlreichen Selbstständigen und<br />

Unternehmen im aktuellen Jahr <strong>2021</strong> sein werden, ist derzeit nur schwer abzusehen.<br />

Das „s“ in seinem Lied „Austreten“ würde<br />

Klavierkabarettist Bodo Wartke gern gegen<br />

ein „f“ austauschen, denn er möchte<br />

so gerne wieder „auftreten“. <strong>Die</strong> Sehnsucht<br />

der vielen Beschäftigten nach Normalität,<br />

gefüllten Veranstaltungshallen,<br />

strahlenden<br />

Gesichtern der Besucher<br />

und Applaus ist groß. Viele<br />

Künstler und Kreative<br />

haben neue Programme,<br />

Werke und Pläne längst<br />

fertig in der Schublade,<br />

doch das Präsentieren ist<br />

derzeit oft nur über das Internet<br />

oder in halb leeren Sälen<br />

möglich.<br />

<strong>Die</strong> Coronapandemie hat der Kultur- und<br />

Kreativbranche schwer zugesetzt. Verbuchten<br />

die beiden Branchen im Vorkrisenjahr<br />

2019 noch einen Umsatz von 9,5 Milliarden<br />

Euro, sank dieser im vergangenen Jahr auf<br />

7,8 Milliarden Euro. Besonders hart getroffen<br />

wurden Teilmärkte wie die darstellende<br />

Kunst, deren Umsätze um etwa 85 Prozent<br />

einbrachen. Der Musikmarkt und die Filmwirtschaft<br />

haben mit einem Minus von 60<br />

bzw. 58 Prozent ebenfalls herbe Umsatzverluste<br />

hinnehmen müssen. Der Werbemarkt<br />

war mit einem Minusrückgang von 13 Prozent<br />

ebenfalls stark betroffen, kam<br />

aber vergleichsweise gut durch<br />

das Krisenjahr 2020. „<strong>Die</strong><br />

Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

ist einer der wichtigsten<br />

<strong>Wirtschaft</strong>szweige<br />

für die Region und besonders<br />

für die Stadt <strong>Köln</strong>.<br />

Mit der Standortanalyse<br />

wollen wir gegenüber der<br />

Politik und der Öffentlichkeit<br />

verdeutlichen, wie kritisch die<br />

Situation für viele Unternehmen aus<br />

diesem Bereich seit Beginn der Pandemie<br />

war und ist“, so Dr. Ulrich S. Soénius, Geschäftsführer<br />

Standortpolitik der IHK <strong>Köln</strong>.<br />

Besonders stark in <strong>Köln</strong> ist die Medienwirtschaft<br />

vertreten. In der aktuellen Standortanalyse<br />

für die Kreativ- und Kulturwirtschaft<br />

wird die Medienwirtschaft gesondert<br />

betrachtet. Obwohl der Landestrend für<br />

NRW wie auch der Bundestrend im Zeit-<br />

Foto: Berchtesgaden - stock.adobe.com<br />

Foto: Андрей Журавлев - stock.adobe.com<br />

raum 2013 bis 2019 bei Beschäftigung und<br />

Umsätzen nur langsam anstiegen, konnten<br />

sich die Betriebe im IHK-Bezirk <strong>Köln</strong> in beiden<br />

Bereichen stark überdurchschnittlich<br />

steigern. Trotz der heftigen pandemiebedingten<br />

Umsatzeinbrüche seit Beginn der<br />

Pandemie belegt die aktuelle Studie den<br />

enormen Stellenwert der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

für die Region, wie bereits vorherige<br />

Analysen aus den Jahren 2014 und<br />

2018 veranschaulichen konnten. Aktuelle<br />

Zahlen zeigen, dass 23 Prozent des gesamten<br />

Branchenumsatzes der Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

von NRW im <strong>Köln</strong>er IHK-Bezirk<br />

erwirtschaftet werden. Mehr als fünf<br />

Prozent aller Beschäftigten in und rund um<br />

<strong>Köln</strong> sind in beiden <strong>Wirtschaft</strong>szweigen beschäftigt,<br />

dazu zählen 13.300 Selbstständige<br />

und Unternehmen mit insgesamt 43.650<br />

sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten<br />

(Stand 2019). Damit ist die Branche<br />

ähnlich beschäftigungsstark wie der Maschinenbau,<br />

Fahrzeugbau und die Metallindustrie<br />

zusammen.<br />

Schwierige Prognose<br />

Zwar können viele Veranstaltungen wieder<br />

stattfinden, doch oft sind Zuschauerkapazitäten<br />

begrenzt oder die Hürden zur Durchführung<br />

sind aufgrund der Auflagen sehr<br />

hoch. Erweiterte Zugangskontrollen mit<br />

Nachweisen über Impfungen, Testungen<br />

oder Genesung kosten viel Zeit und sind personalintensiv,<br />

gleichzeitig sind die Erlöse<br />

aus Ticketverkäufen noch nicht wieder auf<br />

Vorkrisenniveau. Daher fällt der IHK <strong>Köln</strong><br />

eine Prognose für das laufende Jahr <strong>2021</strong><br />

schwer, da Länge und Ausmaß von Einschränkungen<br />

noch nicht absehbar sind.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Analyse, die die Prognos AG im<br />

Auftrag der IHK <strong>Köln</strong> durchführte, enthält<br />

daher auch drei Lockdown-Szenarien. „Im<br />

schlimmsten Fall drohen zum Beispiel den<br />

darstellenden Künsten erneut Umsatzverluste<br />

von rund 70 Prozent“, sagt Soénius.<br />

Wichtig ist laut IHK <strong>Köln</strong>, dass Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft nach der Pandemie zukunftsfähig<br />

weiter wirtschaften können. W<br />

Christian Esser<br />

22 www.diewirtschaft-koeln.de

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