Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 2021

Leben & Wissen |
Ende August wird das Quinoa mit einem Mähdrescher geerntet
wird. Am Rande dieses drei Hektar großen
Ackers ist ein breiter Blühstreifen: „Zum
einen legen wir großen Wert auf Insektenschutz,
weswegen wir den Insekten mit
diesen Blühstreifen Lebensraum schenken
möchten. Zum anderen sind gerade
die dort lebenden Marienkäfer wichtig für
die Gesundheit der Quinoa-Pflanze, da sie
sich von Läusen ernähren und somit das
Quinoa geschützt wird“, erklärt Verena
Decker. Eigentlich ist in diesen Tagen die
ideale Erntezeit, „doch in letzter Zeit hat
es einfach zu viel geregnet, die Pflanzen
sind zu nass und der Mähdrescher könnte
diese nicht richtig greifen“, erklärt Decker,
während sie sorgfältig die Scheinähren
begutachtet und behutsam ein paar
Körnchen aus ihrer weichen Hülle löst.
Das Familientrio arbeitet bei seinem Anbau
nach drei Grundsätzen:
→ Unterstützung der lokalen Biodiversität
mit Blühstreifen neben den Feldern.
→ Nachhaltige Bodenbewirtschaftung,
indem jedes Jahr eine andere Kultur
auf einem anderen Feld steht. Der Humusaufbau
wird durch verschiedenste
Maßnahmen gefördert.
→ Auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
wird beim kinoa-Anbau gänzlich
verzichtet. Stattdessen wird das
Unkraut mit einer Hacke entfernt.
Foto: Stephan Strache/Lost in a Moment
Foto: Stephan Strache/Lost in a Moment
Geballte Vitaminund
Nährstoffpower
Die Entfernung des Unkrautes ist nicht
nur wichtig, damit das Quinoa genügend
Platz hat, sondern vor allem, damit es
sich all die Nährstoffe aus dem Boden ziehen
kann, um seinem Ruf als Superfood
gerecht zu werden. Denn neben den etwa
14,8 g Protein pro 100 g verfügt Quinoa
über wichtige Vitamine wie A, B1, B12,
C und E sowie die Mineralstoffe Folsäure
und Nicotinamid.
Ein weiterer Vorteil des in Pulheim angebauten
Quinoas ist, dass es keine Bitterstoffe
enthält und nicht wie importiertes
Quinoa geschält werden muss. Kinoa ist
also ein Vollkornprodukt, dem alle wertvollen
Inhaltsstoffe enthalten bleiben.
Wer nicht nur auf Nährstoffe, sondern
auch auf Nachhaltigkeit Wert legt, sollte
allein deshalb regionales Quinoa kaufen,
um CO 2
einzusparen. Denn noch immer
wird ein Großteil des in hiesigen Supermärkten
erhältlichen Quinoas in Südamerika
angebaut. Etwa ein bis zwei Tonnen
Quinoa je Hektar ernten Verena, Thomas
und Johannes Decker im Jahr. Normalerweise
geht ein Großteil davon an die Gastro.
Aktuell bekommt man kinoa in etwa
90 REWE-West-Filialen im Kölner Großraum,
in diversen Marktschwärmereien,
Unverpacktläden sowie in einigen Hofläden.
Weitere Verkaufsstellen kommen regelmäßig
hinzu.
Wer Lust auf kinoa bekommen hat und
dieses in seinem Restaurant oder Laden
anbieten möchte, kann sich gerne bei den
Feldhelden Rheinland melden. W
Jana Leckel
Foto: Feldhelden Rheinland
Luftdicht und dunkel gelagert, ist Quinoa ebenso lange haltbar wie Reis oder Nudeln
Mehr Informationen zu kinoa:
www.kinoa-rheinland.de und instagram:
@kinoa_rheinland
www.diewirtschaft-koeln.de 39