Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 07 / 2021

| Leben & Wissen
KINOA – DAS GOLD
AUS DEM RHEINLAND
Drei Jungunternehmer aus Pulheim modernisieren ihren landwirtschaftlichen Familienbetrieb
Foto: Feldhelden Rheinland | Illustration: Oleksandr Babich - stock.adobe.com
Das Familienunternehmen v.l.n.r.: Verena Decker, Johannes Decker und Thomas Decker
Längst hat Quinoa seinen Einzug als Superfood in hiesige Supermärkte geschafft.
Doch was viele nicht wissen: Im Gegensatz zu herkömmlichem Getreide wird Quinoa
noch immer größtenteils in Südamerika angebaut. Grund genug, das zu ändern!
Es ist nebelig und grau an diesem Dienstagmorgen
Ende August. Der Große Kreuzhof
strahlt trotz seiner Lage am Rande Pulheims
eine ländliche Ruhe aus. Seit mehr als 200
Jahren ist der Vierkanthof im Besitz
der Familie Decker. Bis
vor ein paar Jahren lebten
hier noch Pferde;
inzwischen dient ein
Großteil der Gebäude
vor allem der
Lagerung von Maschinen
für den
landwirtschaftlichen
Betrieb. In 9.
Generation werden
hier und in der näheren
Umgebung Zuckerrüben,
Kartoffeln,
Vermehrungsraps, Ackerbohnen,
Weizen, Rollrasen und
inzwischen auch Quinoa angebaut. Insgesamt
bewirtschaftet die Familie 250
Hektar Land in Pulheim. Erst als Thomas
Decker vor sechs Jahren einen Rollrasenbetrieb
übernahm, begann der Familienbetrieb
mit dem Verkauf für private Endkunden.
„Mein Mann Thomas und ich haben
uns zusammen mit meinem Schwager, Johannes
Decker, als junge Generation dieses
landwirtschaftlichen Betriebes
gefragt, welche Kultur wir
aufnehmen könnten, um
den Familienbetrieb
weiterzuentwickeln“,
erinnert sich Verena
Decker an die
Anfänge. „Dabei
war es uns wichtig,
dass es etwas
Nachhaltiges ist.
Wir haben geguckt,
was sich hier gut anbauen
lässt, wo es eine
entsprechende Nachfrage
gibt, und kamen zu
dem Entschluss, dass Quinoa eine
coole Sache ist!“ Seit 2019 vermarkten
die drei Jungunternehmer unter der dafür
eigens gegründeten UG Feldhelden Rheinland
ihr sogenanntes Gold des Rheinlandes
unter dem Namen kinoa – ein Wortspiel
Fotos: Stephan Strache/Lost in a Moment
aus Köln und Quinoa. Während Thomas Decker
sich als Landwirt um den Anbau der
Quinoa kümmert, hat Verena – die hauptberuflich
im Marketing arbeitet – auch hier
das Marketing übernommen. Johannes Decker
arbeitet inzwischen Vollzeit für kinoa.
Er kümmert sich hauptsächlich um den
Vertrieb und die Logistik und steht in engem
Kontakt zu den Kooperationspartnern.
Denn vom Säen bis hin zum abgepackten
Produkt für den Endverbraucher ist es ein
langer Weg.
Vom Feld bis in
die Verpackung
Der Quinoa-Anbau startet im März. Sobald
die Felder trocken sind, wird der Boden ebenmäßig
gemacht, von Unkraut befreit und
das Quinoa Ende März mit einer Sämaschine
in den Boden gesät. Im August wird es mit
einem Mähdrescher geerntet und anschließend
getrocknet. Ein externer Dienstleister
reinigt das sogenannte Pseudogetreide, ehe
es dann von einem weiteren Kooperationspartner
in verschiedene Verpackungseinheiten
abgefüllt wird. Etwa drei Kilometer
vom Hof entfernt befindet sich eines der beiden
Felder, auf dem das Quinoa angebaut
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