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Ausgabe 11/2021

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 3. November 2021

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 3. November 2021

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<strong>11</strong>/<strong>2021</strong> Porträt · 5<br />

Hochwertiger Hopfen ist eine Basiszutat für das Craft Beer Brewing. <br />

(Bilder: zVg. Adrian Schmid)<br />

Pläne. Ein originelles Sitzungszimmer zum Mieten,<br />

eine mobile Küche für Genussworkshops … –<br />

die Ideen purzeln nur so aus ihm raus.<br />

Sein sympathisches Konterfei, der markante<br />

Bart und der Slogan «Adi braut Heimat» sind eine<br />

selbstbewusste Ansage. Dieser Heimatbegriff stehe<br />

für ihn aber nicht nur für das Lokale, sondern<br />

symbolisiere seine eigene Zugehörigkeit. Heimat<br />

sei für ihn vor allem eine Geschmacksorientierung,<br />

«Ich bin kein<br />

Herdentier.»<br />

ein emotionales Anknüpfen an jenen Ort, wo die<br />

guten Erinnerungen zu Hause seien. Das bedeute<br />

auch, sich für die Welt da draussen immer wieder<br />

zu öffnen. Gemeinsam mit seiner Frau und später<br />

mit den zwei Töchtern liebte er immer schon das<br />

Reisen und kostete sich dabei auch durch die Biere<br />

dieser Welt. Manchmal machten sie einfach aus der<br />

Not eine Tugend, «weil ausser Bier nichts Trinkbares<br />

da war». Bei Adi Schmid jedoch wuchs auch zunehmend<br />

die Faszination für die Geschmacksvielfalt<br />

dieses natürlichen Produkts, und immer mehr<br />

beseelte ihn die Idee der Selbständigkeit. Er sagt<br />

selbst von sich: «Ich bin nicht so der Schwarmtyp,<br />

eher der Andere.» Irgendwo in Singapur schliesslich<br />

war die Zeit reif, seiner Sehnsucht Gestalt zu<br />

geben. In einer Bar, einem eigentlichen Bierparadies<br />

mit einer Unmenge an Bieren aus aller Welt,<br />

realisierte er den Stellenwert von kleinen Biermarken.<br />

Auch erkannte er, dass Craftbeer aus der<br />

Schweiz damals noch eher selten zu finden war. Damit<br />

war die Idee für die Biergarage geboren und nur<br />

sechs Tage nach seiner Rückkehr legte er mit seinem<br />

ersten selbstgebrauten Bier den Grundstein<br />

für seinen «Tempel für Hopfen und Malz», wie auf<br />

seiner Homepage nachzulesen ist.<br />

Damit sind seine Geschmacksknospen aber<br />

noch lange nicht ausgelastet. Die Leidenschaft,<br />

«sehr gerne sehr gut zu essen», treibe ihn immer<br />

weiter in neue Gefilde. In seiner Bierakademie forciert<br />

er das Foodpairing: Dabei geht er beispielsweise<br />

mit fein abgestimmten Apéros gemeinsam<br />

mit seinen Gästen auf Entdeckungsreise in neue<br />

Geschmackswelten. Die Suche nach dem perfekten<br />

Zusammenspiel von Essen und Getränk<br />

mache dabei den Reiz aus und die unterschiedlichen<br />

Effekte bei den Kombinationen würden<br />

staunen lassen. Ihm gehe es dabei auch darum,<br />

alte Vorurteile gegenüber dem Bier abzubauen.<br />

Immer wieder treffe er auf die «Stange», die in<br />

seiner Wahrnehmung als langweiliges, beliebiges<br />

Lagerbier noch in vielen Köpfen stecke. Hier<br />

will er durch neue Erfahrungen Aufklärungsarbeit<br />

betreiben. Erlaubt ist, was schmeckt –<br />

doch davor stehe die Offenheit, auch Neues auszuprobieren.<br />

Bei der Bereitschaft, sich Genuss<br />

zu leisten, liege die Ostschweiz im Vergleich mit<br />

dem Rest der Schweiz nach wie vor im hinteren<br />

Ranking. Dabei könne das, was beim Wein schon<br />

lange bekannt sei, auch das Bier bieten. Diese Vielfalt<br />

an Geschmacksrichtungen entdeckt auch die<br />

Erlebnisgastronomie zunehmend. So wollen immer<br />

mehr Restaurants neben der Wein- auch eine<br />

eigene Bierkarte anbieten. Dabei berät Adi Schmid<br />

am liebsten die Menschen, die direkt mit dem Kunden<br />

arbeiten, weil erst durch die kompetente Beratung<br />

des Servicepersonals und den Fähigkeiten<br />

des Kochs das Geschmackserlebnis für den Gast<br />

ermöglicht werde.<br />

Adi Schmid sagt, er braue Heimat. Dabei beweist<br />

er viel Mut zur Individualität und eine starke<br />

Überzeugung, um seinen eigenen Weg zu gehen.<br />

Und angefangen hat diese Geschichte in seiner<br />

Heimat, in Herisau.<br />

<br />

Nadja Rechsteiner<br />

Informationen zum Rampenverkauf sowie Bierevents<br />

und Bierreisen auf www.biergarage.ch

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