Foto: Theater <strong>Konstanz</strong>/Bjørn Jansen MONSTA Theater in der WarteSchleife Seit Herbst 2020 hat das Theater mit Karin Becker eine neue Intendanz und somit auch viele neue Gesichter in der Belegschaft. Ein Umbruch also, doch dieser hängt, Pandemie sei Dank, im Stopp-and-Go-Modus fest. Auch die Arbeit des Jungen Theaters <strong>Konstanz</strong> konnte durch die Schließung des Hauses nur bedingt loslegen und wartet auf bessere Zeiten. Aber das Team ist weder untätig noch hoffnungslos. 78 KONSTANZ MAGAZIN
JungesTheater<strong>Konstanz</strong> Wie Annika Stross, Katharina Stehr und Kristo Šagor diese Anfangszeit erleben und was sie für Träume und Visionen haben, erzählen sie Veronika Fischer im Februar <strong>2021</strong>im virtuellen Gespräch, das – wie alle Treffen dieser Zeit – via Zoom stattfindet. Die erste Spielzeit in neuer Besetzung begann für das Theater <strong>Konstanz</strong> im Herbst 2020. Und bereits nach vier Wochen war sie dann auch schon wieder vorbei. Durch den zweiten Lockdown wurden die Tore des Theaters monatelang geschlossen. Für die Theaterarbeit sind das prekäre Bedingungen, für einen Neustart sind sie katastrophal. „Es gibt viele Leute im Team, die ich noch nie gesehen habe“, sagt Katharina Stehr, die seit dieser Spielzeit als Theaterpädagogin am Haus arbeitet, oder eben aktuell: im Homeoffice. Hier realisiert das Team Projekte, meist im virtuellen Raum, aber das kann die Normalität nicht ersetzen. Was fehlt, sind die Premierenfeiern, die Probentage mit gemeinsamen Pausen, die Flurgespräche und Treffen in der Theaterkantine. Von den Nächten nach den Vorstellungen, die sich ins Endlose des Morgengrauens ziehen, ganz zu Schweigen. Das Kennenlernen des Ensembles, der MitarbeiterInnen in den vielen verschiedenen Abteilungen, das Zusammenwachsen als ein Team, all das schiebt sich auf, wie so vieles gerade. Kristo Šagor, der Leiter des Jungen Theaters, versucht dagegen zu steuern. Er macht Spaziergänge mit den Menschen, mit denen er zusammenarbeitet, damit man sich wenigstens einmal im echten Leben begegnet ist. Alle weiteren Termine finden online statt, zur Sicherheit für die Mitarbeitenden selbst, für deren Angehörige, für die Gesellschaft. In den Proben der Stücke ist Abstand geboten. Es gibt keine Umarmungen mehr, keine Berührungen, keine Nähe – weder auf der Bühne, noch hinter dem Vorhang. „Das erzeugt eine neue Ästhetik, die total spannend ist und ganz eigene Qualitäten birgt“, erzählt die leitende Theaterpädagogin Annika Stross. Für das Team aber sei das Anfassverbot schwierig, ergänzt Kristo Šagor. „Theatermenschen sind sehr körperlich. Der Abstand bringt immer mal wieder Irritationen in unsere Arbeit. Manchmal fehlt einfach eine Berührung, eine Hand auf der Schulter oder eine Umarmung. Das ist ein Hauptbestandteil in unserem Job: die Begegnung mit Menschen. Und die fällt gerade weg.“ Foto: Theater <strong>Konstanz</strong>/Michael Schrodt Kidsclub 2018 „Das erzähle ich jetzt lieber nicht meinen Eltern.“ KONSTANZ MAGAZIN 79