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III - CCA Monatsblatt

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Miriam Klein, La Paz 2011<br />

Ganz anders der Spanier Carlos San Millán, der vor viereinhalb Jahren<br />

mit seiner für die spanische Entwicklungskooperation arbeitenden Frau<br />

nach La Paz kam. Die Kunst ist sein Beruf; in Spanien arbeitete er mit<br />

namhaften Galerien zusammen. Carlos San Milláns Stil ist ruhig, präzise,<br />

teilweise skizzenhaft, von zurückhaltenden Farben geprägt; wenige<br />

Menschen, viel Lichtwirkung, Raum, Atmosphäre. Sehr europäisch, und<br />

das ist aus seiner Sicht ein Handicap: „Ich habe mich hier nie integriert, es<br />

gab sehr wenige Berührungspunkte mit anderen. Hier ist Malerei immer<br />

noch politisch, aber in Europa sind Leben und Kunst nicht mehr so eng<br />

verbunden, es gibt kaum noch Gruppenbildung, dort geht jeder Künstler<br />

eigene Wege.“<br />

Carlos San Millán, Atelier<br />

Kritisch sieht er die Lage der Galerien in La Paz: „Die Galeria Nota<br />

war die einzige, die sich wirklich an künstlerischen Kriterien orientierte,<br />

die gezielt Werke suchte, die sie ausstellen wollte. Heute ist es in einigen<br />

Galerien definitiv so, dass Du bezahlst, und dann kannst Du ausstellen.“<br />

Nun möchte er seine Strategie vor Ort ändern: Weil die hiesigen Galerien<br />

aus seiner Sicht ihre Funktion für den Künstler nicht mehr erfüllen, sondern<br />

rein kommerzielle Interessen verfolgen, hofft er darauf, in stärkerem<br />

Maße Botschaften, ausländische Kulturinstitute etc. für Ausstellungen zu<br />

gewinnen, um eine größere Sichtbarkeit zu erreichen.<br />

Fast ausschließlich Ausländer kaufen San Milláns Werke. „Das<br />

Problem ist, dass die Leute mich nicht kennen, und hier wird sehr viel<br />

einfach deshalb gekauft, weil der Künstler bekannt ist. Der bolivianische<br />

Sammler denkt sehr stark auch daran, wie er sein Geld langfristig sinnvoll<br />

investieren kann, und da hilft ein bekannter Name. Außerdem bin ich für<br />

das hiesige Publikum nicht farbig, nicht folkloristisch genug.“<br />

Einig sind sich beide Künstler jedoch in ihrer Hochachtung für Keiko<br />

Gonzalez: „Er macht nicht, was die Leute wollen, sondern was ihm<br />

gefällt“, so Miriam Klein. „Er ist sehr konsequent und kohärent in seiner<br />

Arbeit, ohne politische Ziele; gleichzeitig ist er sehr offen“, sagt Carlos<br />

San Millán.<br />

Kontakt und weitere Informationen:www.csanmillan.com<br />

miriamcastillok@gmail.com<br />

Benita Schauer<br />

„Kunst in La Paz“ 14<br />

<strong>Monatsblatt</strong> 3/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 3/2012<br />

15<br />

„Kunst in La Paz“

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