III - CCA Monatsblatt
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Titel Titel<br />
Julio Cordero Castillo, geboren am 17.8.1879 in Pucarani (Provinz La<br />
Paz) eröffnete im Jahr 1900 ein Fotostudio in La Paz, nachdem er bei den<br />
in Bolivien arbeitenden peruanischen Brüdern Valdez eine Fotografenlehre<br />
absolviert hatte. Material importierte er aus Frankreich und Deutschland,<br />
bald war er Boliviens erster Vertreter für KODAK.<br />
Seine Arbeiten wurden schnell bekannt, seine Klienten kamen aus allen<br />
sozialen Schichten des damaligen La Paz: Soziale Clubs, musikalische<br />
und sportliche Vereine, aufsteigender Mittelstand, aber auch die einfache<br />
Bevölkerung. Für Polizei und Militär fotografierte er dokumentarisch<br />
Delinquenten und Kriminelle. Hervorhebenswert ist seit 1904 seine Rolle<br />
als offizieller Fotograf der bolivianischen Regierung unter den Präsidenten<br />
Ismael Montes, Hernando Siles Reyes und Gualberto Villaroel. So breit die<br />
Klientel war, so breit ist auch das Schaffenswerk des Fotografen. Neben<br />
Studioportraits gibt es Aufnahmen zu Architektur, Landschaft, Industrie<br />
(Minen) und Sozialfotografie.<br />
Cordero Benavides<br />
In den 1920er Jahren konnte Cordero Castillo aufgrund der wachsenden<br />
Nachfrage ein weiteres Studio in Oruro eröffnen, eine seinerzeit durch den<br />
Abbau und Handel von Erzen aufblühende, reiche Stadt.<br />
1906 kam der Sohn Julio Cordero Ordoñez zur Welt. Er studierte<br />
ursprünglich Architektur, war Karikaturist, zog 1939 in den Chacokrieg<br />
und verbrachte einige Jahre in Mexiko und Argentinien, wo er sich u.a.<br />
auch mit der Fotografie befasste und das damals populäre Kolorieren von<br />
Schwarz-Weiss-Bildern lernte. Mit dieser Fertigkeit kehrte er nach La Paz<br />
zurück und unterstützte den väterlichen Betrieb dank dieser innovativen<br />
Technik maßgeblich.<br />
1938 wurde schließlich dessen Sohn Julio Cordero Benavides geboren,<br />
der heutige alleinige Besitzer des gesamten Archivs der drei Cordero-<br />
Generationen, der ebenfalls in den familiären Betrieb eingebunden wurde.<br />
Die drei Cordero-Generationen<br />
1961 bzw. 1963 starben kurz hintereinander der Großvater Julio<br />
Cordero Castillo und der Vater Julio Cordero Ordoñez. Während J. Cordero<br />
Benavides eine Fotografen-Ausbildung in Argentinien absolvierte,<br />
wurde das Geschäft von seinem Onkel Gregorio Cordero und anderen<br />
Familienangehörigen weiter geführt. Nach seiner Rückkehr aus Argentinien<br />
unterhielt J. Cordero Benavides bis 1992 verschiedene Studios im Zentrum<br />
von La Paz.<br />
Aufgrund der sehr populären Farbfotografie und wachsenden<br />
Konkurrenz überwiegend aus Korea kommender Technologie ging es<br />
seit 1985 wirtschaftlich mit dem Studio bergab, bevor es im Jahre 1992<br />
endgültig schließen musste.<br />
„Kunst in La Paz“ 18<br />
<strong>Monatsblatt</strong> 3/2012 <strong>Monatsblatt</strong> 3/2012<br />
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„Kunst in La Paz“