24.12.2012 Aufrufe

Philosophie - Gymnasien in Rheinland-Pfalz

Philosophie - Gymnasien in Rheinland-Pfalz

Philosophie - Gymnasien in Rheinland-Pfalz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Philosophische Ästhetik<br />

„Die Ästhetik (als Theorie der freien Künste, als untere Erkenntnislehre, als Kunst des<br />

schönen Denkens und als Kunst des der Vernunft analogen Denkens) ist die Wissenschaft<br />

der s<strong>in</strong>nlichen Erkenntnis.“<br />

Mit diesen Worten eröffnet ALEXANDER GOTTLIEB BAUMGARTEN se<strong>in</strong>e Reflexion zur Ästhetik;<br />

er gilt mit se<strong>in</strong>em 1750 erschienenen Werk Aesthetica als Begründer der wissenschaftlichen<br />

Ästhetik. Ästhetische Erkenntnis ist nach BAUMGARTEN mit e<strong>in</strong>em besonderen<br />

Wahrnehmungsvermögen verbunden, der cognitio sensitiva, die sich vom<br />

wissenschaftlichen Erkennen unterscheidet, <strong>in</strong>dem sie nicht Ganzes analysiert, sondern<br />

das Ganze <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Komplexität, se<strong>in</strong>er Verdichtung aufnimmt. Vollständiges<br />

Erkennen bedarf sowohl des wissenschaftlich-analytischen als auch des ästhetischen<br />

Denkens.<br />

Ganz allgeme<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> der Ästhetik die Frage nach dem „Schönen“ gestellt, wobei unterschiedliche<br />

Problemfelder beleuchtet werden, u. a. auch im Rahmen von Werk-<br />

bzw. Wirkungsästhetik. E<strong>in</strong>erseits wird nach der Theorie des Schönen gefragt, was<br />

auch die Frage nach dem Kunst- bzw. Naturschönen umfasst, aber auch die Frage<br />

nach dem Schönen, das nicht wahrnehmbar ist. Andererseits werden Fragestellungen<br />

aufgeworfen nach dem Schönen <strong>in</strong> der Kunst oder aber nach der Theorie der Kunst,<br />

was e<strong>in</strong>en engen Zusammenhang zur Kunstphilosophie darstellt. Im Prozess der<br />

ideengeschichtlichen Entwicklung des Begriffs „Ästhetik“ werden vielschichtige Verknüpfungen<br />

zu anderen philosophischen Fragestellungen reflektiert, wie z. B. zu Erkenntnistheorie,<br />

Ethik, Anthropologie, Religionsphilosophie, Neurowissenschaften,<br />

Medienwissenschaften. Daraus ergeben sich vielfältige unterschiedliche Deutungsansätze<br />

im philosophisch-ästhetischen Diskurs.<br />

E<strong>in</strong> grundlegendes Problem der ästhetisch-philosophischen Reflexion betrifft die Frage<br />

nach Kriterien zur Beurteilung des Schönen und ihren <strong>in</strong>tersubjektiven Verb<strong>in</strong>dlichkeiten.<br />

Diese Reflexion kann im Kern nicht auf erkenntnistheoretische Problemstellungen<br />

bzw. Reflexionen aus dem Bereich der <strong>Philosophie</strong> des Geistes verzichten,<br />

wie beispielsweise BAUMGARTEN, MENDELSSOHN und auch KANT darlegen.<br />

Im aktuellen philosophischen Diskurs haben Fragen nach der Instrumentalisierung<br />

und Autonomie ästhetischer Ausdrucksformen ebenfalls an Bedeutung gewonnen.<br />

Stets ist es Jugendlichen e<strong>in</strong> Bedürfnis, eigene ästhetische Ausdrucksformen (z. B.<br />

Kleidung, Musikgeschmack) mit denen anderer zu vergleichen und sich beispielsweise<br />

hierüber auch als E<strong>in</strong>zelner sowie als Gruppe zu def<strong>in</strong>ieren. Kritische Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

werden bereits von Jugendlichen vielfach angestrengt, gerade auch im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die aktuelle Ästhetisierung des Körpers, die Attraktivitätsforschung, Ästhetisierung<br />

von Lebensräumen im Zusammenhang gesellschaftlich-ökonomischer<br />

PHILOSOPHISCHE ÄSTHETIK 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!