24.12.2012 Aufrufe

Patienten taxieren und Gewinn optimieren? - beim BDI

Patienten taxieren und Gewinn optimieren? - beim BDI

Patienten taxieren und Gewinn optimieren? - beim BDI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Medizin Chronische Analfissur<br />

BT-A, ein von Clostridium botulinum<br />

produziertes Neurotoxin,<br />

führt zu einer kompletten<br />

Hemmung der Acetylcholinausschüttung<br />

aus den präsynaptischen<br />

Vesikeln. Die<br />

hierdurch bewirkte Unterbrechung<br />

der Impulsübertragung<br />

vom Nerv auf den Muskel resultiert<br />

in einer Lähmung sowohl<br />

bei quergestreiften wie<br />

auch bei glatten Muskeln.<br />

Zur erstmaligen Anwendung<br />

von BT-A als Therapie der Analfissur<br />

kam es 1990 durch Jost et<br />

al. (32,33) Inzwischen sind weltweit<br />

zahlreiche Studien mit vergleichbaren<br />

Ergebnissen bekannt.<br />

(34-40)<br />

Vor Beginn der Behandlung<br />

müssen Fisteln <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>krankheiten<br />

ausgeschlossen<br />

werden; weiterhin muss gewährleistet<br />

sein, dass ein erhöhter<br />

Sphinktertonus vorliegt,<br />

da das Ziel die Beseitigung des<br />

Sphinkterhypertonus ist <strong>und</strong> bei<br />

fehlendem Hypertonus <strong>und</strong><br />

zusätzlicher Parese der Sphinkteren<br />

die erhöhte Gefahr einer<br />

Stuhlinkontinenz bestünde. (41)<br />

Als Kontraindikationen gelten<br />

Blutgerinnungsstörungen, Marcumarisierung<br />

<strong>und</strong> komplizierte<br />

Fistelbildungen. (42)<br />

Es empfiehlt sich weiterhin,<br />

eine detaillierte schriftliche Einverständniserklärung<br />

des Pati-<br />

Neuer Etikettenschwindel<br />

Ein Off-Label-Versuch mit<br />

Botulinum-Toxin<br />

enten einzuholen, da BT-A zwar<br />

zugelassen, die Analfissur aber<br />

noch keine zugelassene Indikation<br />

für BT-A ist.<br />

Eine Standardisierung dieser<br />

Behandlungsmethode (Dosis,<br />

Häufigkeit <strong>und</strong> Ort der Applikation)<br />

steht derzeit noch aus.<br />

Bei den Angaben in der Literatur<br />

handelt es sich bislang nur<br />

um klinische Erfahrungswerte,<br />

bei denen akzeptable Therapieergebnisse<br />

erwartet werden<br />

können.<br />

Strittig ist vor allem der Injektionsort.<br />

Eine Reihe von Autoren<br />

propagiert den Sphincter<br />

ani internus als am geeignetsten.<br />

(36,42)<br />

Einiges spricht jedoch für die<br />

gleichermaßen wirksame, jedoch<br />

wesentlich einfachere Injektion<br />

in den M. sphincter ani<br />

externus – so ist z.B. der M.<br />

sphincter ani internus nicht<br />

immer sicher punktierbar, wodurch<br />

u.a. die Gefahr besteht,<br />

dass das Toxin in den intersphinkteren<br />

Spalt gelangt (42) ;<br />

weiterhin findet stets eine therapeutisch<br />

ausreichende Diffusion<br />

des Toxins innerhalb des<br />

äußeren <strong>und</strong> inneren Sphinkters<br />

statt. (42,43)<br />

Die Wirkung (Schmerzlinderung)<br />

setzt zumeist innerhalb<br />

von 2 Tagen ein, wobei sich ein<br />

deutlich reduzierter Sphinkter-<br />

Aus BgVV wird BVL etc. etc.<br />

Das B<strong>und</strong>esinstitut für ges<strong>und</strong>heitlichen<br />

Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Veterinärmedizin (BgVV)<br />

wurde zum 31. Oktober 2002<br />

aufgelöst <strong>und</strong> in drei neue Institute<br />

transplantiert:<br />

das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

(BVL),<br />

Braunschweig<br />

die B<strong>und</strong>esforschungsanstalt<br />

für die Viruserkrankungen<br />

der Tiere (BfAV),<br />

Insel Riems<br />

den Ausschuss für Risikobewertung<br />

(BfR), Berlin.<br />

Angeblich wird die Verbesserung<br />

des ges<strong>und</strong>heitlichen Verbraucherschutzes<br />

erwartet.<br />

Man erinnert sich an das frühere<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsamt,<br />

das schon mehrere Spin Offs<br />

erlebte, ohne im Geringsten<br />

wirkungsvoller geworden zu<br />

sein. Der Verbraucherschutz<br />

in Deutschland krankt nach<br />

wie vor an einfachsten Unzulänglichkeiten.<br />

tonus feststellen lässt; die Parese<br />

ist nach 4-7 Tagen maximal<br />

ausgeprägt, hält etwa 4 Wochen<br />

an <strong>und</strong> bildet sich sodann<br />

langsam zurück. (42)<br />

Die Abheilungsrate nach einer<br />

Ersttherapie wird mit 80-<br />

82% angegeben. (42,44,45)<br />

Literatur<br />

32. Jost WH, Schimrigk K. Use of botulinum toxin in<br />

anal fissure. Dis Colon Rectum 1993; 36: 974.<br />

33. Jost WH, Schimrigk K. Therapy of anal fissure using<br />

botulin toxin. Dis Colon Rectum 1994; 37: 1321-<br />

1324.<br />

34. Espi A, et al. Therapeutic effects of different doses<br />

of botulinum toxin in chronic anal fissure (Abstract).<br />

Dis Colon Rectum 1998; 41: A16.<br />

35. Fernandez Lopez F, et al. Botulinum toxin for the<br />

treatment of anal fissure. Dig Surg 1999: 16:<br />

515-518.<br />

36. Gui D, et al. Botulinum toxin for chronic anal<br />

fissure. Lancet 1994; 344: 1127-1128.<br />

37. Hasler WL. The expanding spectrum of clinical uses<br />

for botulinum toxin: healing of chronic anal<br />

fissures. Gastroenterology 1999; 116: 221-223.<br />

38. Maria G, et al. Botulinum toxin injections in the<br />

internal anal sphincter for the treatment of<br />

chronic anal fissures: long-term results after<br />

two different dosage regimens. Ann Surg 1998;<br />

228: 664-689.<br />

39. Maria G, et al. A comparison of botulinum toxin and<br />

saline for the treatment of chronic anal fissure.<br />

N Engl J Med 1998; 338: 217-220.<br />

40. Minguez M, et al. Therapeutic effects of different<br />

doses of botulinum toxin in chronic anal fissure.<br />

Dis Colon Rectum 1999; 42: 1016-1021.<br />

41. Jost WH. Incidence of anal fissure in nonselected<br />

neurological patients. Dis Colon Rectum 1999;<br />

42: 828.<br />

42. Jost WH. Botulinum toxin in anal fissure. In: Bruch<br />

HP, Frühmorgen P, editors. Non-neoplastic diseases<br />

of the anorectum. Dordrecht-Boston-London:<br />

Kluwer: 2000.<br />

43. Jost WH, et al. The importance of sphincters in anal<br />

fissure. Int J Surg Sci 1997; 4: 22-24.<br />

44. Jost WH, Schimrigk K. Botulinum toxin in therapy<br />

Alltägliches Beispiel: Der<br />

Hersteller einer Wurst ist<br />

nicht einmal zur Angabe verpflichtet,<br />

wie viel Fett im Produkt<br />

verschw<strong>und</strong>en ist. Dem<br />

Pfusch ist weiterhin Tür <strong>und</strong><br />

Tor geöffnet. Neue Kunstgriffe<br />

<strong>und</strong> Institute mögen für Medienkampagnen<br />

taugen, in der<br />

Sache eines ziemlich schlampigen<br />

Verbraucherschutzes<br />

ändert das nichts.<br />

(BY)<br />

<strong>BDI</strong> aktuell<br />

of anal fissure. Lancet 1995; 345: 188-189.<br />

45. Jost WH. One h<strong>und</strong>red cases of anal fissure treated<br />

with botulin toxin: early and long-term results.<br />

Dis Colon Rectum 1997; 40: 1029-1032.<br />

(E. Stein, Limburgerhof, <strong>und</strong> M.<br />

Kratofiel, Ludwigshafen in:<br />

internist. prax. 42, 487-495 [2002] –<br />

geringfügig bearbeiteter Auszug)<br />

KBV<br />

Praxisbudgets<br />

enden am<br />

30. Juni 2003<br />

Die Praxisbudgets werden<br />

zum 1. Juli 2003 abgeschafft.<br />

Das beschloss der<br />

Erweiterte Bewertungsausschuss<br />

von Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Kassenärzten<br />

Ende Dezember 2002.<br />

KBV-Chef Richter-Reichhelm:<br />

„Aus unserer Sicht<br />

ist damit der Weg frei für<br />

einen neuen Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab<br />

(EBM) zum 1. Januar<br />

2004.“<br />

In der Interimszeit (2.<br />

Halbjahr 2003) sollen geänderteHonorarverteilungsmaßstäbe<br />

der Kassenärztlichen<br />

Vereinigungen<br />

die Steigerung der Leistungsmenge<br />

gegenüber<br />

dem Vorjahresquartal auf<br />

höchstens fünf Prozent begrenzen,<br />

erklärte Ri-Rei.<br />

Bis zum 30. Juni 2003 wollen<br />

Krankenkassen <strong>und</strong><br />

Vertragsärzte über ihre<br />

EBM-Vorschläge beraten.<br />

Am 15. Juli 2003 sollen Beschlussanträge<br />

dem gemeinsamen<br />

Erweiterten<br />

Bewertungsausschuss vorgelegt<br />

werden, der dann<br />

über die Einführung eines<br />

neuen EBM für die niedergelassenen<br />

Ärzte entscheiden<br />

wird.<br />

(Quelle: www.facharzt.de)<br />

<strong>BDI</strong> aktuell 02-2003 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!