Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba Zwischen Welten Ngoni ist der Name eines Lauteninstruments, das in Westafrika weit verbreitet ist. Eine frühe Darstellung einer der Ngoni ähnlichen Spießlaute findet man bereits in altägyptischen Grabkammern, über den Nil gelangte sie nach Zentralafrika und über die Karawanenrouten durch die Sahara nach Westafrika, wo sie ein Hauptinstrument der Griots wurde, der berufsmäßigen Sänger, die sich darauf seit Jahrhunderten für ihre Geschichten selbst begleiteten. An einem dünnwandigen, bootsförmigen Holzkasten, dessen Oberseite mit Kuhhaut bespannt ist, ist ein Stab bzw. ein Spieß angebracht. Daran aufgezogen sind vier oder sieben Saiten, die pentatonisch gestimmt sind und bis zu anderthalb Oktaven umfassen. Es gibt drei verschieden große Bauformen dieses traditionsreichen, altehrwürdigen Saiteninstrumentes: neben der weit verbreiteten Ngoni noch eine kleinere, höher gestimmte Version mit Namen Ngoni micin und eine größere, tiefer klingende, die Ngoni ba heißt. 1966 wurde Bassekou Kouyaté nahe der Stadt Ségou in einen in Mali und Westafrika bedeutenden Griot-Clan hineingeboren, dem unter anderem auch der Musiker Habib Koité angehört. Bassekous Vater Mustapha war zu Lebzeiten ein großer Ngoni-Virtuose, der seinen Sohn schon als Kind auf der Spießlaute zu unterrichten begann. Mit Anfang 20 verließ Kouyaté seinen Heimatort und zog in die malische Hauptstadt Bamako. Dort lernte er 1987 Toumani Diabaté kennen, einen Meister auf der Stegharfe Kora, dem anderen geschichtsträchtigen Saiteninstru- Konzerttermin Freitag 27.05.<strong>2022</strong>, 20:00 Bassekou Kouyaté lead ngoni Amy Sacko lead vocal Mamadou Kouyaté bass ngoni Mahamadou Tounkara doundoun, tama, yabara Abou Sissoko ngoni medium Moctar Kouyaté drums <strong>Das</strong> Konzert wird für einen Stream auf philharmonie.tv aufgezeichnet, unterstützt von JTI. ment der Griots in Westafrika. Die beiden Freunde veröffentlichten 1989 das Album »Songhai«, das sowohl den Grundstein legte für die Erneuerung der traditionellen Musik der Griot, als auch zum Startschuss für die internationale Karriere Kouyatés wurde. Ab den 1990er Jahren begann er, nicht nur mit Weltmusik-Größen seiner westafrikanischen Heimat wie Baaba Maal, Ali Farka Touré und Youssou N’Dour zusammenzuarbeiten, sondern wurde unter anderem auch von Pop- und Rockstars wie Bonnie Raitt, Jackson Browne und Taj Mahal oft als Gastmusiker geholt. In seiner umfangreichen Arbeit als Sideman ist auch der Grund zu sehen, warum Kouyaté erst im Alter von 40 Jahren sein Leader-Debüt, »Segu Blue«, veröffentlichte. Dafür gründete er eine eigene Band, die er nach der Ngoni Ba benannte. Anfangs spielten seine Ehefrau, die Sängerin Ami Sacko, zwei Perkussionisten und bis zu drei weitere Ngoni-Spieler mit. Allein diese Besetzung ist für die Musik Westafrikas außergewöhnlich, weil in der Regel bis dato nur zwei Ngonis kombiniert werden konnten. Spielten mehr Leute miteinander, mussten die nicht temperierten Ngonis für jedes Stück neu gestimmt werden. »Die Ngoni kommt aber mit allen Arten von Sounds und Rhythmen klar«, ist Kouyaté überzeugt: »Auf diesem Instrument kann man Blues, Jazz und sogar klassische Musik spielen.« Auch ästhetisch hat Kouyaté sich immer weiter von der Griot-Tradition entfernt und schon bald mit Ngoni ba begonnen, Rockmusik zu integrieren. Damit konnte er auch zeigen, wo die Wurzeln der westlichen Popmusik zu finden sind: in den traditionellen Gesängen der Griots. Und weil der Sound von Ngoni Ba immer rockiger wurde, entdeckte plötzlich auch ein jüngeres Publikum sein musikkulturelles Terroir. Mittlerweile ist Kouyatés Band ein Familienunternehmen geworden, in dem neben ihm und seiner Ehefrau auch noch die gemeinsamen Söhne Mamadou auf der Ngoni ba und Moctar an den Percussions zu hören sind. Martin Laurentius 24 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>
Bassekou Kouyaté & Ngoni Ba From Bach To David Bowie choreography by Dwight Rhoden performed by COMPLEXIONS CONTEMPORARY BALLET 08. - 09.07.22 12. - 17.07.22 TICKETS: 0221 - 280 280 Tickethotline: 02 21-28 01 www.koelnersommerfestival.de 19. - 24.07.22