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Das Magazin MAI / JUN 2022

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Cantando Admont<br />

Tonwolke<br />

trifft<br />

Klangteppich<br />

Ein Vokalensemble der Spitzenklasse<br />

trifft auf das traditionsreiche<br />

Concertgebouworkest<br />

Cantando Admont und das Concertgebouworkest – ein noch junges<br />

Vokalensemble (der Spitzenklasse) trifft eines der traditionsreichsten<br />

und weltbesten Sinfonieorchester. Die Spezialität der Sängerinnen<br />

und Sänger: Sie spannen in ihren Programmen einen Bogen über viele<br />

Jahrhunderte der Musikgeschichte, konfrontieren Alte mit neuester<br />

Musik. So auch bei ihrem Kölner Auftritt: Er beginnt mit Cristóbal<br />

de Morales, dem ersten international erfolgreichen spanischen Komponisten<br />

der Musikgeschichte. Im 16. Jahrhundert waren seine Messen<br />

und Motetten in allen katholischen Ländern Europas und sogar in<br />

Lateinamerika weit verbreitet. Berühmt wurden daneben auch seine<br />

Vertonungen der Klagelieder des Propheten Jeremia. Diese Dichtungen<br />

beziehen sich eigentlich auf die Zerstörung Jerusalems im Jahr<br />

586 v. Chr., werden aber in christlicher Tradition mit dem Leiden und<br />

Sterben Jesu in Beziehung gesetzt und in der Karwoche gesungen.<br />

Morales‘ Trauergesänge erzeugen mit ihren langen Phrasen und sparsam<br />

eingesetzten Dissonanzen eine enorm intensive, spannungsvolle<br />

Atmosphäre.<br />

Erst 2016 von der Dirigentin Cordula Bürgi gegründet debütierte Cantando<br />

Admont schon zwei Jahre später mit Beat Furrers Musiktheaterstück<br />

»Begehren« bei den Salzburger Festspielen. Danach kooperierte<br />

das Ensemble noch mehrfach mit dem in Österreich lebenden Schweizer<br />

Komponisten, der nun etwas ganz Neues für die Gruppe geschrieben<br />

hat. Was ist über Furrers aktuelles Werk bekannt? Nur so viel, dass<br />

es mit Texten aus »Eisejuaz« zu tun hat, dem grandiosen, erst 2017 ins<br />

Deutsche übersetzten Roman der Argentinierin Sara Gallardo. Dessen<br />

Protagonist aus dem Volk der Matacos erzählt seine dramatische Geschichte<br />

in einer ganz und gar ungewöhnlichen Sprache. Sie ist geprägt<br />

vom Denken und der Ausdrucksweise seiner indigenen Kultur<br />

und eröffnet eine neue, nie erlebte Wahrnehmung der Welt.<br />

Eingebettet sind die beiden Vokalwerke zwischen bedeutende Orchesterkompositionen<br />

des vergangenen Jahrhunderts. György Ligetis<br />

Stück »Atmosphères« ist bereits ein Klassiker der Moderne und einem<br />

Millionenpublikum bekannt: Vom US-amerikanischen Regisseur<br />

Stanley Kubrick 1968 ohne Wissen des Komponisten für den Soundtrack<br />

des Films »2001: Odyssee im Weltraum« gekapert, begleitet es<br />

44 <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong>

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