Das Magazin MAI / JUN 2022
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den einsamen Astronauten Dave Bowman in einem Farbenrausch aus<br />
verfremdeten Landschaften und Sternenbildern in die Unendlichkeit.<br />
Den Eindruck einer vollkommen fremdartigen Musik erzielte Ligeti<br />
sieben Jahre zuvor durch die Übereinanderschichtung von bis zu 87<br />
selbständigen, teils kanonartig verschobenen Orchesterstimmen. <strong>Das</strong><br />
Gehör kann ihre Konturen nicht mehr voneinander trennen und vermittelt<br />
nur noch den Eindruck einer in sich oszillierenden Klangballung.<br />
Oder einer Kollision verschiedenfarbiger Wolken, die, innerlich<br />
kaum merklich bewegt, im Ganzen dennoch ihre Gestalt verändern<br />
und sich durchdringen, vermischen.<br />
orientalischer Teppiche, hatte diese antiken Textilfragmente im Pariser<br />
Louvre gesehen und war begeistert von ihrer unvollkommenen Symmetrie.<br />
Ihre Muster, deren Formen und Farben sich nie exakt wiederholten,<br />
regten ihn an, etwas Ähnliches mit Tönen zu versuchen. Wie<br />
stets in seiner Musik vermied Feldman auch in »Coptic Light« das Offensichtliche,<br />
leicht Durchschaubare. Die kleinen, subtilen Variationen<br />
waren es, die ihn interessierten. Jürgen Ostmann<br />
Dann Otto Ketting – der einstmals meistgespielte niederländische<br />
Komponist ist im heutigen Konzertleben kaum mehr präsent. Und<br />
doch hat er uns noch viel zu sagen, findet der Komponist und Musikwissenschaftler<br />
Elmer Schönberger, der soeben eine Biographie<br />
seines 2012 verstorbenen Kollegen veröffentlicht hat. Er hatte Kettings<br />
Musik 1973 bei einem Konzert im Amsterdamer Concertgebouw kennengelernt.<br />
Der »Pas de deux« stand damals auf dem Programm und<br />
bescherte dem jungen Musikstudenten ein Erlebnis, an das er sich fast<br />
ein halbes Jahrhundert später noch lebhaft erinnerte: »körperlich wie<br />
Strawinsky, raffiniert wie Webern, direkt wie Jazz«, so seine prägnante<br />
Einordnung des Stücks. Dabei war Ketting, als er es 1961 schrieb,<br />
selbst gerade erst 25 Jahre alt, absolvierte gerade ein Aufbaustudium<br />
bei Karl Amadeus Hartmann in München. »Die Tatsache, dass der<br />
Junge nur zwei Jahre älter war als ich, als er sich all diese aufregenden<br />
Noten ausdachte, war für mich unvorstellbar. Und das ist sie immer<br />
noch.«<br />
Was unterscheidet eigentlich ein Orchester von einem Klavier? Vor<br />
allem die Tatsache, dass es kein Pedal hat, meinte Jean Sibelius.<br />
Dieses Bonmot nahm der große US-amerikanische Komponist Morton<br />
Feldman zum Anlass, mit satztechnischen Mitteln eben doch ein<br />
Orchesterpedal zu schaffen, das Klänge nachhallen und ineinander<br />
verschwimmen lässt. Neben der Pedal-Idee hatte sein spätes Werk<br />
»Coptic Light« aber noch eine weitere Inspirationsquelle, die schon<br />
im Titel anklingt: Teppiche der koptischen Christen aus der Zeit des<br />
römischen Reichs. Feldman, nebenbei ein leidenschaftlicher Sammler<br />
Concertgebouworkest<br />
Konzerttermin<br />
Samstag, 7. Mai <strong>2022</strong>, 20:00<br />
Cantando Admont<br />
Concertgebouworkest<br />
David Robertson Dirigent<br />
György Ligeti Atmosphères für großes Orchester<br />
Cristóbal de Morales Zain.<br />
»Candidiores nazarei eius nive« für fünf Gesangsstimmen<br />
aus: Lamentationi di Morales für vier, fünf und sechs Gesangsstimmen<br />
Beat Furrer Neues Werk – Deutsche Erstaufführung<br />
Kompositionsauftrag von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, gefördert durch die<br />
Ernst von Siemens Musikstiftung, und das Concertgebouworkest<br />
Otto Ketting Pas de deux für Blasorchester<br />
Morton Feldman Coptic Light für Orchester<br />
<strong>Das</strong> Konzert wird für einen Stream auf philharmonie.tv aufgezeichnet. Der<br />
Stream wird unterstützt von JTI. Der Sendetermin wird später bekannt gegeben.<br />
Kottmair Architekten unterstützen ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln.<br />
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