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Hof&Markt | Fleisch&Markt | Hof&Gast 4/2022

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& Hof <strong>Markt</strong><br />

Essig,Öl&Kräuter<br />

Seite 21, 4/<strong>2022</strong><br />

Hopfen – Arznei und Genuss<br />

<br />

ist das Verhältnis umgedreht, er<br />

sorgt für typische Hopfenaromen,<br />

weist daher einen geringeren<br />

Bitterstoffgehalt (Alphawert)<br />

und einen hohen Gehalt an ätherischen<br />

Ölen auf. Zu den beiden<br />

Sorten gibt es noch Flavourhops,<br />

hocharomatische Hopfensorten,<br />

die in Spezialbieren verwendet<br />

werden. Sie sorgen für Fruchtaromen<br />

wie Zitrus, Passionsfrucht<br />

oder Beere.<br />

Rezept<br />

Schlaftee mit Hopfen<br />

u 30 g Baldrianwurzel<br />

u 20 g Hopfenzapfen<br />

Text & Fotos: Andrea Jungwirth<br />

u 30 g Melisse<br />

u 20 g Lavendelblüten<br />

Gut für den Schlaf<br />

Hopfen und Malz, Gott<br />

erhalt`s. Es ist das Bier, in<br />

dem Hopfen hauptsächlich<br />

verwendet wird, er sorgt für<br />

den leicht bitteren Geschmack,<br />

die Stabilität und die Haltbarkeit<br />

des Bieres. Als Hopfen für das<br />

Bier werden die weiblichen Blütenstände<br />

der Schlingpflanze<br />

aus der Familie der Cannabisgewächse<br />

genutzt. In den Scheinähren<br />

sitzen die Lupulindrüsen,<br />

aus denen sich die Hopfenzapfen<br />

bilden. Doch Hopfen ist auch<br />

eine Heilpflanze und die Triebe<br />

der Pflanze werden in der Küche<br />

verwendet.<br />

Wuchsfreudig und<br />

langlebig<br />

Hopfenpflanzen treiben jedes<br />

Jahr neu aus und wachsen bis<br />

zu sieben Meter in die Höhe.<br />

Die Wurzeln dringen tief ins<br />

Erdreich ein und wachsen bis<br />

zu vier Meter in den Boden.<br />

Und trotz der langen Wurzeln<br />

benötigt die Pflanze viel Wasser<br />

und Nährstoffe für den<br />

kräftigen Wuchs. Etwa 30 Jahre<br />

verbleiben die Pflanzen in einer<br />

Hopfenplantage, das bedeutet<br />

viel Pflege und Nährstoffe.<br />

Aber Hopfen gedeiht auch als<br />

Wildpflanze gut. Hopfen ist mit<br />

Hanf verwandt, aber er wirkt<br />

nicht berauschend, im Bier ist<br />

dafür der Alkohol und nicht der<br />

bittere Inhaltsstoff verantwortlich.<br />

Im Gegenteil, er wirkt eher<br />

beruhigend und schlaffördernd.<br />

Die heimischen Brauereien können<br />

ihren Bedarf als Bierzutat<br />

nicht ganz aus österreichischem<br />

Anbau decken. Etwa 60 Prozent<br />

des heimischen Bedarfes wird<br />

in den Anbauregionen produziert,<br />

der Rest muss importiert<br />

werden. Im Mühlviertel wird<br />

Hopfen auf 155 Hektar geerntet,<br />

in Leutschach auf rund 99<br />

Hektar und im Waldviertel auf<br />

14 Hektar, damit ist Österreich<br />

ein kleiner Hopfenproduzent,<br />

der Rest kommt vor allem aus<br />

Deutschland und Tschechien.<br />

Hopfensorten fürs Bier<br />

Die unterschiedlichen Sorten tragen<br />

klingende Namen wie Saphir,<br />

Perle, Trsikel oder Cascade. Doch<br />

grob unterscheiden Brauereien<br />

zwischen Bitter- und Aromahopfen.<br />

Bitterhopfensorten verleihen<br />

dem Bier, wie der Name<br />

schon verrät, die gewünschte<br />

Bitterkeit, bringen aber wenig<br />

Aroma mit. Beim Aromahopfen<br />

Als Arzneipflanze werden die<br />

Hopfenzäpfen genutzt. Getrocknet<br />

als Tee wirkt er vor allem<br />

beruhigend und schlaffördernd<br />

und ist somit Bestandteil vieler<br />

Schlaftees. Die schlaffördernden<br />

Inhaltsstoffe Humulon und<br />

Lupulon wirken besonders gut,<br />

wenn sie mit anderen beruhigenden<br />

Heilpflanzen wie Melisse,<br />

Baldrian oder Passionsblume,<br />

kombiniert werden. Aber er wirkt<br />

auch harntreibend, verdauungsfördernd<br />

und bei Frauen zusätzlich<br />

menstruationsfördernd. Er<br />

soll auch krebshemmend wirken.<br />

Hopfensprossen als<br />

Spargelersatz<br />

Die jungen, etwa 20 cm langen<br />

Triebe der Hopfenpflanze werden<br />

geerntet und ähnlich wie<br />

grüner Spargel zubereitet. Sie<br />

sind dünner und weicher als<br />

grüner Spargel und schmecken<br />

etwas bitter. Früher wurden<br />

diese Triebe als Spargelersatz<br />

verwendet. Ähnlich wie beim<br />

grünen und weißen Spargel ist<br />

es auch beim Hopfen. Es gibt<br />

neben den grünen, oberirdisch<br />

wachsenden Trieben, auch die<br />

unterirdisch wachsenden weißen<br />

Sprossen, wenige Zentimeter<br />

groß, die nur einige Wochen<br />

im Frühjahr Saison haben. Diese<br />

jungen Sprossen schmecken<br />

würzig, nussig, erinnern etwas<br />

an Mais und sind knackig, wie<br />

die weißen Spargelspitzen. Das<br />

❱ 1 Teelöffel der Mischung<br />

mit 200 ml kochendem<br />

Wasser übergießen und<br />

den Tee zugedeckt etwa 10<br />

Minuten ziehen lassen. Eine<br />

Tasse etwa eine Stunde vor<br />

dem Schlafengehen trinken.<br />

sind die eigentlichen Hopfensprossen,<br />

die manche Hopfenbauern<br />

ernten und zubereiten.<br />

Die Ernte ist äußert mühsam,<br />

da die Sprossen vorsichtig ausgegraben<br />

und dann an der richtigen<br />

Stelle mit Daumen und Zeigefinger<br />

behutsam gebrochen<br />

werden sollen. Der Preis, falls<br />

man überhaupt die Möglichkeit<br />

hat, diese Delikatesse zu kaufen,<br />

ist astronomisch. Für ein Kilo der<br />

Sprossen benötigt man jedoch<br />

ein Stunde für die Ernte.<br />

AB HOF

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