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Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische Land und den Kreis Mettmann

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TITEL INTERVIEW WIE RESILIENT IST DIE WIRTSCHAFT?

Ausbildung gegen Fachkräftemangel

Die SI-Coatings GmbH in Wuppertal ist zwar selbst für ihre Entwicklungs- und Produktionsprozesse

kein übermäßig starker Energieverbraucher. Bei ihren Kunden und Lieferanten

sieht das anders aus. Die Verteuerung chemischer Grundstoffe ist damit auch

für den Wuppertaler Produzenten von Industrielacken und Klebstoffen ein Grund zur

Sorge. Geschäftsführer Andreas Kunz zeigt die Herausforderungen aktueller Krisen

auf und stellt gleichzeitig dar, wie man sich als Unternehmen auch in Krisenzeiten neu

aufstellen kann.

Herr Kunz, wie sehr bereiten Ihnen die bald

umgesetzten und weitere mögliche Embargos

gegen russisches Öl und Gas Sorge?

Als Entwickler und Produzent von Industrielacken

und Klebstoffen mit dem branchenüblichen

Mahl- und Mischprozessen gehört die SI-Coatings

GmbH selbst nicht zu den energieintensiven

Betrieben.

Anders und das betrachten wir durchaus mit

großer Sorge sieht es bei unseren Kunden und

Lieferanten aus. Sowohl unsere Kunden, die industriell

Lacke und Klebstoffe aufbringen, als

auch die chemische Grundstoffindustrie betreiben

energieintensive Öfen und Nachverbrennungsanlagen

mit Gas. Ich rechne also mit einer

deutlichen Verteuerung der chemischen Grundstoffe,

ohne die Möglichkeit die anfallenden

Mehrkosten an unsere Kunden weiterzugeben.

Was würde ein Gas-Embargo bzw. ein Stopp

der Gaslieferungen von russischer Seite für

Ihr Unternehmen bedeuten?

Wir selbst verwenden Gas nur für die Gebäude

Heizung und die Warmwasserbereitung in den

Sozialräumen. Wie schon eingangs erwähnt

würden jedoch die Kosten in der gesamten Wertschöpfungskette

wahrscheinlich noch einmal

nach oben schnellen. Auch jetzt sind die Kosten

für Rohstoffe, Energie und Transportwesen

schon auf ein nicht mehr erträglichen Maß gestiegen.

Lockdown in China, Krieg in Europa, Corona

und Fachkräftemangel - wie gehen Sie mit

den fortdauernden Krisen um bzw. wie stellen

Sie sich darauf ein?

Unternehmen die nicht ausbilden, sollten sich

nicht über Fachkräftemangel beschweren. Wir

bilden seit Jahren selbst aus und konnten hierdurch

die altersbedingte Fluktuation in unserem

Betrieb komplett durch die Übernahme von Auszubildenden

abdecken. Die Pandemie und der innerbetriebliche

Umgang hiermit war und ist eine

Herausforderung, die wir mit Augenmaß und gesundem

Menschenverstand bisher gut gemeistert

haben. Von der Politik hätte ich mir gewünscht,

dass die auferlegten Schutzmaßnahmen auch

durch die Politik vermittelt und durchgesetzt

worden wären. Hier erwarte ich in Zukunft mehr

Klarheit und weniger Profilierungssucht.

Aufgrund des Container-Staus an den chinesischen

Häfen wurden empfindliche hochpreisige

Produkte gern mit Cargo Flugzeugen in die VRC

exportiert. Da jedoch die große Russische Cargo

Flotte die Flughäfen der EU nicht mehr bedienen

kann, hat sich der zur Verfügung stehende

Frachtraum, speziell für Gefahrgut, massiv reduziert.

Somit ist durch den Lockdown in China

und das Embargo gegen die russischen Flugzeuge

unser Export nach Asien im zweiten Quartal

des Jahres nahezu komplett zum Erliegen gekommen.

Um solche Risiken zu umgehen, werden

wir in Zukunft für den asiatischen Markt,

neben dem schon vorhandenen Servicelabor, in

China eine Produktion aufbauen.

Welche Schritte für eine energieeffiziente

Produktion sind Sie schon gegangen oder

planen Sie zu gehen?

Gas benötigen wir, wie schon erwähnt nur für

die Heizung. Da die Gasheizung schon in die

Jahre gekommen ist, werden wir diese in abseh-

22 www.bvg-menzel.de

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