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KIWI - Kinder in Wien Geschäftsbericht 2021

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Zukunft“. Das ist aus me<strong>in</strong>er Sicht aber zu kurz gegriffen: <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

haben viel mehr e<strong>in</strong> Recht auf ihre eigene Zukunft – <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e „Ware“, die wir besitzen. Wir können vor allem<br />

dazu beitragen, ihnen Wurzeln zu geben, die sie auch <strong>in</strong> der<br />

Zukunft nähren und ihnen Stabilität geben. In diesem S<strong>in</strong>ne<br />

haben wir das nachhaltige Wirken <strong>2021</strong> zu e<strong>in</strong>em unserer<br />

strategischen Ziele gemacht, die wir eben im Mite<strong>in</strong>ander<br />

anstreben – im Dialog, im Austausch. Unsere Ziele wurden<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Bottom-up-Prozess durch unsere Mitarbeiter*<strong>in</strong>nen<br />

reflektiert und erst durch deren Feedback und Ergänzungen<br />

zu <strong>KIWI</strong>-Zielen. Wir bauen auf die Geme<strong>in</strong>schaft, auf die der<br />

Mensch als soziales Wesen ja angewiesen ist.<br />

Thomas-Peter Gerold-Siegl, MBA: Nachhaltigkeit gibt’s auf<br />

ganz vielen Ebenen. Wenn ich zum Beispiel e<strong>in</strong> Gespräch mit<br />

Eltern geführt habe und weiß, ich habe Themen so transportieren<br />

können, dass sie wirklich angekommen s<strong>in</strong>d, dass die<br />

Beteiligten etwas daraus mitnehmen und Informationen gut<br />

weitergeben können. Die Nachhaltigkeit zeigt sich vor allem<br />

auch <strong>in</strong> unzähligen Kle<strong>in</strong>igkeiten: Wenn Mitarbeiter*<strong>in</strong>nen<br />

den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n zeigen, wie man Schuhbänder zub<strong>in</strong>det, ist das<br />

nicht nur etwas, was den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n heute Freude macht – es<br />

bleibt ihnen e<strong>in</strong> Leben lang.<br />

Mag. a Gudrun Kern: Kle<strong>in</strong>igkeiten – e<strong>in</strong> gutes Stichwort.<br />

Manchmal denkt man vielleicht: „Was kann ich schon<br />

machen? Ich b<strong>in</strong> ja nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Rädchen.“ Die Antwort ist:<br />

Mehr als wir denken. Und dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit<br />

auch den <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n mitzugeben, ist uns <strong>in</strong> der <strong>KIWI</strong>-Pädagogik<br />

ganz wichtig: das Gefühl für den eigenen Handlungsspielraum,<br />

das Gefühl dafür, dass das eigene Handeln eben<br />

nicht egal ist. Dass wir wirkungsvoll s<strong>in</strong>d. Indem wir ihnen<br />

Partizipation ermöglichen, eröffnen wir <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n e<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Weg zur Autonomie und vermitteln gleichzeitig das<br />

Bewusstse<strong>in</strong>, dass sie Teil e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>K<strong>in</strong>der</strong> lernen ja viel durch Nachahmung und Vorbilder. Deshalb<br />

sollten auch wir als Erwachsene unsere Selbstwirksamkeit<br />

nicht vergessen, gerade <strong>in</strong> schwierigen Zeiten wie diesen:<br />

Wir können etwas tun, wir s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>em System oder Schicksal<br />

gänzlich ausgeliefert. E<strong>in</strong>e ganz große Rolle spielt für uns als<br />

Geschäftsführung hier der Humor und die Fähigkeit, eben<br />

auch an Kle<strong>in</strong>igkeiten Freude zu haben. Wenn ich von e<strong>in</strong>em<br />

Standort e<strong>in</strong> Foto von e<strong>in</strong>em coolen Projekt bekomme und<br />

sehe, wie sich die <strong>K<strong>in</strong>der</strong> beispielsweise am Beobachten e<strong>in</strong>er<br />

spontan entdeckten Ameisenstraße erfreut haben, dann denk<br />

ich mir: „Wow!“ Es ist überhaupt wunderschön zu sehen, welche<br />

Freude <strong>K<strong>in</strong>der</strong> auch <strong>in</strong> diesen schwierigen Zeiten bei uns<br />

an den Standorten erleben können.<br />

Ziel ist, dass der <strong>K<strong>in</strong>der</strong>schutz durch uns langfristig <strong>in</strong> jedem<br />

Haushalt ankommt. Es ist außerordentlich wichtig, Mitarbeitende,<br />

Eltern, letztlich die Gesellschaft für dieses Thema zu<br />

sensibilisieren.<br />

Mag. a Gudrun Kern: Gerade bei pädagogischen Themen ist es<br />

immer wichtig, dass nichts „<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> gemeißelt“ wird. Beobachten,<br />

Reflektieren, den Mut zu haben, etwas gut begründet<br />

anzupassen – das s<strong>in</strong>d wichtige Pr<strong>in</strong>zipien im pädagogischen<br />

Alltag und damit auch für uns als Organisation. Nehmen wir<br />

zum Beispiel das offene Arbeiten, e<strong>in</strong>e der Säulen der <strong>KIWI</strong>-<br />

Pädagogik.<br />

Schon vor der COVID-19-Pandemie, die für das offene Arbeiten<br />

e<strong>in</strong>en „break“ von 100 auf Null bedeutet hat, haben wir<br />

begonnen, es e<strong>in</strong>er gründlichen Evaluierung zu unterziehen:<br />

Ist das <strong>in</strong>novative Konzept, wie es vor Jahren entwickelt<br />

wurde, auch jetzt noch <strong>in</strong> allen Bereichen zeitgemäß? Braucht<br />

es e<strong>in</strong> Update? Die Gesellschaft verändert sich, Menschen und<br />

ihre Lebenssituationen entwickeln sich weiter.<br />

Wir haben daher genau h<strong>in</strong>geschaut, um auf Basis des Wissensschatzes<br />

unserer Leiter*<strong>in</strong>nen und deren Teams und im<br />

Dialog mit <strong>in</strong>ternen und externen Expert*<strong>in</strong>nen das Konzept<br />

zu überarbeiten: Wie sehen die architektonischen Gegebenheiten<br />

an den Standorten aus? Was s<strong>in</strong>d Kompetenzen und<br />

Bedürfnisse e<strong>in</strong>zelner Entwicklungsgruppen?<br />

Zu berücksichtigen ist beim Relaunch auch, dass viele <strong>K<strong>in</strong>der</strong>,<br />

die erst während der Pandemie zu uns gekommen s<strong>in</strong>d,<br />

das offene Arbeiten gar nicht kennen. Zugleich müssen wir<br />

Welche Anpassungen gab es im vergangenen Jahr am pädagogischen<br />

Konzept von <strong>KIWI</strong>?<br />

Thomas-Peter Gerold-Siegl, MBA: Wir haben uns das Ziel<br />

gesetzt, e<strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>schutzkonzept für <strong>KIWI</strong> zu entwickeln.<br />

Es wäre begrüßenswert, wenn solche Konzepte für jede Bildungse<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> Österreich verpflichtend wären. Unser<br />

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