41 - Deutsches Schiffahrtsmuseum
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Der Grundriss des DSM, die unterschiedlichen<br />
Geschosse, die sich dem Besucher wie Schiffsdecks<br />
präsentieren, das Spielen mit Treppen und Aussichten<br />
bieten den geeigneten Rahmen für das Thema<br />
»Schifffahrtsgeschichte«. Bei der Renovierung und<br />
gleichzeitigen Neugestaltung wird besonderer Wert<br />
auf die Architektur gelegt, die, wo nötig, wieder freigestellt<br />
und für den Besucher erfahrbar gemacht<br />
wird. Eine Besonderheit sind die freien, transparenten<br />
Sichtachsen und die Durchblicke auf den Alten<br />
Hafen, die Wesermündung und dazwischen, im<br />
Museum, die einzelnen Ausstellungseinheiten.<br />
Zum Medienkonzept<br />
Die Vermittlung der Inhalte wird auf mehreren<br />
Ebenen angeboten: Die Exponatbeschriftungen informieren<br />
über technische Daten, aber auch über den<br />
Bezug zum Thema, für das sie exemplarisch stehen.<br />
Übergreifende Gruppentexte liefern Informationen zu<br />
den jeweiligen Ausstellungseinheiten. Sie benennen<br />
das Thema mit der Hauptaussage. Vertiefende Texte<br />
werden für Interessierte angeboten, ohne jedoch<br />
weniger interessierte Besucher »abzuschrecken«. Zusammen<br />
mit aussagekräftigen Abbildungen werden<br />
vertiefende Informationen angeboten. Bei den audiovisuellen<br />
Medien müssen die unterschiedlichen<br />
Funktionen (Dokumente, »hands on«, Informationsträger)<br />
für das Publikum klar erkennbar sein. Im<br />
Interesse des Personals und des Publikums wird offener<br />
Ton vermieden. Einen allgemeinen Überblick<br />
über eine Abteilung gibt der Audioguide.<br />
Der Audioguide<br />
Seit Oktober 2007 ist das DSM mit einem modernen<br />
Audio-Führungssystem ausgestattet. Dank der<br />
Finanzierung durch den Förderverein ist es möglich<br />
geworden, ein qualitativ hochwertiges System für das<br />
Haus anzuschaffen.<br />
Versetzte Ausstellungsebenen ermöglichen unerwartete<br />
Einblicke in die Vielfältigkeit der Ausstellung<br />
und immer wieder neue Ausblicke auf die einzelnen<br />
Ausstellungsobjekte. Das durch Neugierde gesteuerte<br />
Besucherverhalten machte es schwer, ein System zu<br />
finden, das auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht<br />
nimmt und gleichzeitig auch auf den Schiffen<br />
funktioniert. In Zusammenarbeit mit der Fachberaterin<br />
wurde ein akustisches Konzept entwickelt, das zugleich<br />
die Intentionen des Baus wie auch die<br />
Wünsche der Besucher und Besucherinnen nach<br />
spontanen Wegfindungen unterstützt.<br />
Das Produkt der französischen Firma Sycomore entspricht<br />
– was das Zusammenspiel von Hard- und<br />
Software betrifft – den definierten Anforderungen<br />
sehr genau: Der leichte Kopfhörer, an dem nur die<br />
Lautstärke eingestellt werden muss, ist »halb-offen«,<br />
d.h. er ermöglicht es, mit Begleitpersonen zu kommunizieren.<br />
Wer die akustische Information anhalten<br />
möchte, kann den Kopfhörer einfach nach hinten in<br />
den Nacken schieben. Dann schaltet er sich solange<br />
ab, bis er wieder aufgesetzt wird.<br />
Die Erstellung der Texte, die Kontrolle der Übersetzungen<br />
ins Englische und die Steuerung der Tonproduktion<br />
(Zusammenstellung der Sprecher und<br />
Sprecherinnen, Regie etc.) erfolgte durch die Wissenschaftsredakteurin<br />
Helga Reuter-Kumpmann. Sie<br />
besitzt jahrzehntelange Erfahrung in der Wissenschaftsredaktion<br />
und -kommunikation und besonders<br />
in der animierenden, zielgruppen-orientierten Aufbereitung<br />
von wissenschaftlichen Texten für Ausstellungen<br />
und Museen.<br />
Bisher werden die Informationen für drei unterschiedliche<br />
Zielgruppen angeboten: für deutsche<br />
Jugendliche und für ein erwachsenes deutsches und<br />
englisches Publikum.<br />
Beim Rundgang durch das Haus wird in jeder der bisher<br />
18 »Sendezonen« automatisch der Text abgerufen,<br />
der eine übergreifende Einführung in die Inhalte<br />
einer Ausstellungseinheit gibt. Einige exemplarische<br />
Originalgeräusche runden das Hörerlebnis ab.<br />
Dabei übersteigt keiner der Texte die »kritische«<br />
Dauer von 2 bis 3 Minuten, längere Texte haben sich<br />
als didaktisch kontraproduktiv erwiesen.<br />
Wird beim flotteren Rundgang die Sendezone gewechselt,<br />
bevor der Text zu Ende gehört wurde, folgen<br />
die Kommentare diesen Bewegungen. Wenn aber<br />
die Besucher und Besucherinnen später wieder in eine<br />
»vorzeitig-verlassene« Zone zurückkommen, wird<br />
der noch nicht gehörte Teil des Textes angeboten.<br />
Erstklassige, aus Film, Fernsehen, Theater und Funk<br />
bekannte Stimmen (acht deutsche und sechs englische)<br />
wechseln einander ab. Zu den Sprechern und<br />
Sprecherinnen gehören Gert Heidenreich (Sprecher<br />
für Kultursendungen öffentlicher Sender wie z.B.<br />
Sphinx), Tobias Lelle (Sprecher Bayrischer Rundfunk,<br />
Synchronsprecher und die Stimme des Asterix<br />
in »Asterix bei den Briten«), Julia Fischer (Schauspielerin,<br />
ARD-, ZDF-Kultursendungen), Bettina von<br />
Websky (Schauspielerin, Moderatorin, Nachrichtensprecherin<br />
und Synchronsprecherin Bayrischer<br />
Rundfunk). Auf diese Weise liegt über dem Haus ein<br />
regelrecht komponierter »Klangteppich« aus wechselnden<br />
Stimmen.<br />
Sonderveranstaltungen im Jahr 2007<br />
Am 14. Juni fand die Lange Nacht der Kultur statt. Im<br />
DSM wurde der eindrucksvolle Film »Die Vergessenen<br />
der Al Zahraa« gezeigt, eine Dokumentation über<br />
das Schicksal von Seeleuten, die auf Grund von politischen<br />
Wirrungen nicht in ihre Heimat zurückkehren<br />
können. Die Nacht im Museum schloss mit einer<br />
mitternächtlichen Museumsführung.<br />
Der Internationale Museumstag am 20. Mai stand<br />
unter dem Motto »Museen und universelles Erbe«.<br />
Das Deutsche <strong>Schiffahrtsmuseum</strong> nutzte die Möglichkeiten,<br />
die das Motto bietet und zeigte den<br />
Besuchern seine Bedeutung als Bewahrer von Kultur<br />
und als Ort der Geschichte.