BS 04-2019
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WASSErStrASSEN | hÄ FEN<br />
© Wägener<br />
über Urumqui und Kasachstan ebenfalls<br />
nach Moskau und von dort durch Weißrussland<br />
und Polen nach Duisburg und<br />
sei 10.000 km lang. An den Grenzen zu<br />
Kasachstan und Polen zu Russland werde<br />
jeweils auf russische oder europäische<br />
Spurweite, je nach Richtung, umgespurt.<br />
Die heutigen Reisezeiten betragen<br />
zwischen 17 und 20 Tagen. Nach Fertigstellung<br />
der Trassen sollen die Züge etwa<br />
zehn Tage von Anfangs- bzw. Abgangsstationen<br />
benötigen. Alle Züge sind mit<br />
41 TEU und etwa 1.600 t Ladungsgewicht<br />
durchgeplant.<br />
Hamburg hat wichtige Stellung<br />
HHM-Vorstand Ingo Egloff zog eine Bilanz<br />
darüber, welche Rolle der Hamburg<br />
als Hafen in Europa spiele. Nach Rotterdam<br />
sei er zweitgrößter Hafen in Europa.<br />
Der Hafen sei Zentrum einer Metropolregion,<br />
die Schleswig-Holstein und das<br />
nördliche Niedersachsen mit einschließe.<br />
Im vergangenen Jahr seien 135,1 Mio.t<br />
Güter umgeschlagen worden, etwas weniger<br />
als 2017.<br />
In den Containerverkehren sind die<br />
Umschläge mit 8,8 Mio.t gegenüber<br />
2017 etwa gleichgeblieben. Auffällig sei,<br />
dass die nach Großbritannien exportierten<br />
beladenen Container überwiegend leer<br />
zurückkehrten, was darauf schließen lasse,<br />
dass sich die Wirtschaft im Vereinigten<br />
Königreich bereits jetzt auf den BRE-<br />
XIT einstelle, ihre Exportgüter bis dahin<br />
also etwas zurückhalte und ihre Wirtschaft<br />
rückläufig sei. Die Flüssiggutumschläge<br />
seien gleichgeblieben, der Stückguthandel<br />
habe hingegen zugenommen.<br />
Dies ein Fingerzeig darauf sei, dass die<br />
Wirtschaft im deutschen Maschinen- und<br />
Anlagenbau auf hohem Niveau arbeite. Im<br />
Unterschied dazu seien der Getreideumschlag<br />
wegen zweier aufeinanderfolgender<br />
schlechten Ernten rückläufig.<br />
Hamburg stelle sich darauf ein, dass mit<br />
der Vertiefung der Außen- und Unterelbe<br />
um 1 m Containerschiffe von 400 m Länge<br />
und 60 m Breite und 22.000 TEU zum<br />
Teil im Einrichtungsverkehr in den Hafen<br />
einlaufen werden, womit Hamburg<br />
mit anderen Häfen weiter mithalten könne.<br />
Voll beladen könnten die Frachter den<br />
Hafen aber auch nach der Fahrrinnenanpassung<br />
nicht erreichen.<br />
Der Seehafenhinterlandverkehr werde<br />
mit rund 60% durch den Bahnverkehr abgewickelt,<br />
wobei Trassen neben Deutschland<br />
nach Polen, Tschechien, Österreich<br />
und Italien befahren würden. Österreich<br />
fahre 90% seiner Container per Bahn.<br />
Auch die Containerverkehre im Hamburger<br />
Hafen werden zu mehr als 50% per<br />
Bahn abgewickelt. 2.300 Züge verlassen<br />
pro Woche den Standort. Der Containertransportanteil,<br />
der vor zehn Jahren noch<br />
bei 1%t lag, ist Egloff zufolge 2018 auf<br />
2,4% gestiegen, was 211.200 TEU entspricht.<br />
100.800 davon seien sogenannte<br />
Hafenumfahrten gewesen. 128.500 TEU<br />
seien über den Elbe-Seitenkanal und die<br />
Elbe ins Binnenland gefahren worden.<br />
Tendenz steigend.<br />
Maßnahmen an der Elbe<br />
Stefan Kunze, HHM-Repräsentant<br />
und Vorsitzender des Elbe-Allianz, die<br />
130 Mitglieder umfasst, darunter alle<br />
im Elbeeinzugsgebiet tätigen Verbände<br />
und Schiffervereine, gab einen Überblick<br />
über den Stand der Realisierung des Gesamtkonzeptes<br />
Elbe (siehe dazu auch <strong>BS</strong><br />
2-19, Seiten 66-67). Gegenwärtig würden<br />
die 34,5 vom BMVI vorgesehenen Planstellen<br />
ausgeschrieben bzw. besetzt. Als<br />
erste Maßnahme werde die Erosionsstrecke<br />
»Klöden« in Angriff genommen, die<br />
den Bereich zwischen Elstermündung,<br />
Ekm 200 und Mühlberg, Ekm 127, betreffe,<br />
um eine stabile Sohle herzustellen.<br />
Anschließend werde die Strecke »Coswig/Anhalt«<br />
zwischen Kleinwittenberg,<br />
Ekm 217, und etwa Aken, Ekm 278, angegangen<br />
sowie später die sogenannte<br />
»Reststrecke« zwischen Dömitz und<br />
Hitzacker hinzukommen.<br />
Mehr Rückhaltebecken vorhalten<br />
Es werde damit gerechnet, dass sich mit<br />
diesen regulierenden Maßnahmen die<br />
Tauchtiefenverhältnisse um etwa 20 cm<br />
gegenüber den vorjährigen Tiefen verbessern<br />
könnten, so Kunze. Dass durch<br />
den Klimawandel seit 1992 angestrebte<br />
Ziel, bei der Elbe eine Abladetiefe von<br />
1.40 m zu erreichen – was einer Tauchtiefe<br />
von 1.60 cm entspricht – sei hingenen<br />
vermutlich nicht mehr zu erreichen. Mit<br />
dem vergangenen Niedrigwasser sei eine<br />
neue Qualität der Wasserverfügung entstanden.<br />
Der BUND zweifele bereits an<br />
seiner Unterschrift unter das GKE.<br />
Die Elbe-Allianz diskutiere bereits,<br />
dass es wohl erforderlich sei, neben den<br />
Regulierungsmaßnahmen auch über<br />
das gegenwärtige Wassermanagement<br />
nachzudenken und durch mehr Rückhaltebecken<br />
im Oberlauf von Elbe, Saale<br />
und Moldau Zuschusswasser bereitzuhalten.<br />
Von Staustufen, die bereits<br />
unterschwellig in der Diskussion sind,<br />
und das Auensterben verhindern könnten,<br />
sprach er nicht.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt <strong>04</strong> | <strong>2019</strong><br />
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