Gesundsitzen Ausgabe 2018/2019
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2018/2019
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BEGEGNUNG<br />
Da war wohl eine Menge Glück im Spiel.<br />
Bestimmt. Aber dass da nicht noch mehr passiert ist, habe ich<br />
sicher auch meiner guten körperlichen Verfassung, vor allem<br />
meiner starken Muskulatur zu verdanken. Da die Genesung<br />
wunschgemäss vorwärts geht, werde ich mein Ziel, spätestens<br />
eineinhalb Jahre nach dem Sturz wieder total fit zu sein, einhalten<br />
können. Bin jedenfalls auf Kurs! Das ist das Wichtigste.<br />
Glarner Matthias bezwingt Orlik Armon<br />
am Schlussgang des Eidgenössischen<br />
Schwing- und Älplerfestes 2016 in Estavayerle-Lac<br />
nach 13.30 Minuten mit Kreuzgriff.<br />
Das Schwingen hat sich in den letzten Jahren zu einem<br />
athletischen Sport entwickelt, der viel Kraft, Wendigkeit<br />
und Konzentration verlangt. Wie und was trainierst du,<br />
um im Sägemehl erfolgreich zu sein?<br />
Es hat sich tatsächlich viel geändert. Ohne regelmässiges<br />
Training geht gar nichts, vierzehn bis sechzehn Stunden<br />
schwitzen die Woche sind das Minimum. Ich trainiere einerseits<br />
Kraft und Ausdauer, andererseits den Kampf selber,<br />
darauf verwende ich rund 60 Prozent des Trainings. In den<br />
Wintermonaten arbeite ich vor allem am technischen Feinschliff.<br />
Das kann bedeuten, dass ich bis zu zehntausend<br />
Mal den gleichen Schwung ausführe, bis er aus meiner Sicht<br />
stimmt. Gegen Frühling fahre ich die Intensität des Trainings<br />
herunter. Wenn man drei oder vier Wochen vor einem Eidgenössischen<br />
noch Vollgas gibt, dann bringt das nichts, da<br />
holt man nicht mehr viel raus. Ruhephasen und ausreichend<br />
Schlaf sind da viel wichtiger, Körper und Geist müssen frisch<br />
sein. In der Wettkampfsaison ist es von daher besser, weniger,<br />
dafür aber kompakter und intensiver zu trainieren. Kurzes<br />
hartes Training in Abwechslung mit Entspannungsphasen –<br />
das ist mein Erfolgsrezept.<br />
Es kommt also vor grossen Kämpfen vor allem auf einen<br />
klugen Umgang mit den eigenen Kräften an?<br />
Genau. Sonst verzettelt man sich. Da kann man dann auch<br />
grad zu Hause bleiben.<br />
Wie trainierst du deine mentale Stärke?<br />
Yoga ist nicht so mein Ding. Aber ich bewege mich gerne<br />
in der Natur. Ausserdem habe ich mit einem Sportpsychologen<br />
mentale Strategien erarbeitet, die ich im Wettkampf umsetze.<br />
Oder auch schon vorher. Wenn ich beispielsweise kurz<br />
vor einem Kampf via Stadionlautsprecher den Namen meines<br />
Gegners höre, dann geht in meinem Kopf ein Film ab, der<br />
mir zeigt, wie er sich bewegt, welche Schwünge er auf<br />
welche Weise in der Regel ausführt, wo seine Schwächen sind.<br />
Ja, und dann geht’s los! Dann läuft der Film real.<br />
14 Begegnung<br />
<strong>2018</strong> / 19 gesundsitzen