Gesundsitzen Ausgabe 2018/2019
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2018/2019
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ARBEITSPLATZ<br />
Es werde Licht,<br />
aber richtig!<br />
Bilder: adobe.stock.com<br />
Licht ist weit mehr als die<br />
Helligkeit, die wir benötigen,<br />
um unsere Umwelt optisch<br />
wahrnehmen zu können. Es<br />
beeinflusst auch, wie aktiv wir sind,<br />
die physiologischen Vorgänge in unserem<br />
Körper (Stoffwechsel, Kreislauf, Hormonhaushalt, Immunsystem)<br />
und wie wir uns fühlen. Dabei fungiert das Tageslicht<br />
als natürlicher Taktgeber der physiologischen und psychologischen<br />
Funktionen des Körpers, indem es sie mit der jeweiligen<br />
Tageszeit synchronisiert. Allerdings arbeiten die wenigsten<br />
Menschen heute noch in der Natur und nach der Sonnenuhr.<br />
Der Wandel von der Agrar- und Industriewirtschaft zur Dienstleistungsgesellschaft<br />
hat den Arbeitsbereich der Erwerbstätigen<br />
in künstlich beleuchtete Räumlichkeiten vor den Computer<br />
verlagert. Und sowohl im unternehmenseigenen Büro wie<br />
auch im Homeoffice gibt nicht mehr das Tageslicht, sondern<br />
das Arbeitspensum vor, wie lange wir produktiv sind und sein<br />
müssen.<br />
Die Beleuchtung ist aus gutem Grund ein wichtiger Bestandteil<br />
der Ergonomie eines Arbeitsplatzes. Doch Licht ist nicht gleich Licht<br />
und für jede Art von Arbeit gleichermassen geeignet.<br />
«Voraussetzung dafür, dass wir<br />
effizient arbeiten, ohne unsere<br />
Gesundheit zu beeinträchtigen,<br />
ist ein gutes Lichtklima.»<br />
Voraussetzung dafür, dass wir langfristig effizient und zufrieden<br />
arbeiten, ohne unsere Gesundheit zu beeinträchtigen,<br />
sind ein gutes, aus Tages- und künstlichem Licht kombiniertes<br />
Lichtklima sowie eine ergonomische Beleuchtung des Arbeitsplatzes.<br />
Doch was heisst «gut» konkret? Abgesehen von der<br />
individuellen Wahrnehmung machen drei Begriffe die Beschaffenheit<br />
des Lichtklimas und damit seine Qualität messbar:<br />
Kelvin, Lumen und Lux.<br />
Kelvin misst die sogenannte «Farbtemperatur», gemeint ist<br />
die Eigenfarbe des von der Lampe erzeugten Lichts. Dabei gilt:<br />
Je höher die Temperatur, desto weisser das Licht. Eine Beleuchtung,<br />
die den natürlichen Biorhythmus unterstützt, folgt der<br />
Lichtintensität der Sonne während des Tages. Das bedeutet in<br />
Kelvin einen Morgenwert von etwa 3200, ab Mittag bis 6000<br />
und am Spätnachmittag bzw. Abend wieder rund 3200.<br />
Was im Zeitalter der Glühbirne die Watt-Zahl, ist in der zunehmend<br />
von LED-Lampen erhellten Gegenwart das Lumen:<br />
die Masseinheit des Lichtstroms, die etwas über die Helligkeit<br />
aussagt, und das sehr viel präziser als das Mass in Watt.<br />
Die Umrechnung vom einen ins andere ist übrigens einfach,<br />
der Lumenwert entspricht in etwa dem Zehnfachen des Wattwertes.<br />
Für die Beleuchtung des Schreibtisches empfohlen<br />
werden rund 600 Lumen.<br />
Aber es geht noch genauer. Wer wissen will, wie stark die Beleuchtung<br />
in einem spezifischen Arbeitsumfeld ist, misst den<br />
Lichtstrom auf einer bestimmten Fläche und damit die Beleuchtungsstärke<br />
Lux. Von ihr hängt wesentlich ab, wie lange<br />
wir fehler- und ermüdungsfrei sehen können. Zwischen 600<br />
und 2000 Lux sollten es am Schreibtisch sein, umso mehr,<br />
je anstrengender die Arbeit für die Augen ist und je älter der<br />
Mensch, der sie ausführt.<br />
Wie mittlerweile in allen Lebensbereichen, so gelten auch am<br />
Arbeitsplatz Leuchtdioden als die Lichtquelle der Zukunft.<br />
Anders als Energiesparlampen enthalten sie kein giftiges<br />
Quecksilber. Sie sind effizienter, natürlicher in der Farbwiedergabe,<br />
leuchten sofort in voller Helligkeit und verfügen über<br />
flackerfreies Licht, was Ermüdungserscheinungen reduziert.<br />
Vor allem aber sind sie langlebig und sparsam im Energieverbrauch.<br />
18 Arbeitsplatz<br />
<strong>2018</strong> / 19 gesundsitzen