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faktor Herbst 2022

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unternehmen<br />

Wandelbar Neben der ,Knutschkugel‘ wird Akcurate auch ein multimodales flexibles Bussystem, den XBus, produzieren, der sich sowohl in<br />

einen Camper für den Urlaub als auch in einen Kipp laster für Schüttgut verwandeln lässt.<br />

definiert. „Wir hatten uns zu einem Zeitpunkt getroffen,<br />

an dem man noch alles anpassen konnte“, erzählt Kirsch.<br />

„Wir haben dann gesagt, dass wir mit weniger Platzbedarf,<br />

weniger Spezialisten und insgesamt weniger Personal<br />

ein Fahrzeug bauen können, das präziser gefertigt ist<br />

als bisherige andere Modelle.“<br />

Was ihm vorschwebt, ist die Umkehrung des industriellen<br />

Produktionsprozesses beim Auto. Statt die Entwicklungs-<br />

und Arbeitsschritte an und in die gegebenen<br />

Produktionsmöglichkeiten an- und einzupassen, wird<br />

sich bei der Evetta die Produktionsorganisation nach<br />

den Möglichkeiten der Technik richten. „Mit unserer<br />

Technologie kann man natürlich auch zu Volkswagen<br />

oder Daimler gehen, aber die müssten ihre komplette<br />

Fahrzeugentwicklung umstellen“, sagt Kirsch. Das Auto<br />

müsste einfacher entwickelt werden – vom Einzelbauteil<br />

bis zur Baugruppe, Konstruktion und Abnahme,<br />

der ganze Prozess ändert sich. „Das ist in einem etablierten<br />

großen Unternehmen einfach nicht möglich.“<br />

ANDREAS KIRSCH KENNT SICH in der Branche aus.<br />

Das Maschinenbaustudium begann er in seiner Heimat<br />

im Schwarzwald, doch er reiste viel durch die Welt, studierte<br />

unter anderem in Großbritannien und schrieb seine<br />

Diplomarbeit in Mexiko, schon damals mit Bezug<br />

zum Auto. Er arbeitete dann rund zehn Jahre bei Volkswagen,<br />

zuerst in Mexiko, später in Emden, und war für<br />

den Aufbau und die Entwicklung von neuen Abteilungen<br />

und Prozessorganisationen zuständig – vom Prototypenbau<br />

bis zum Abteilungsaufbau und zur Arbeit in<br />

der Fertigungsleitung.<br />

„Ich habe bei VW dann aufgehört, weil ich noch einmal<br />

etwas anderes, eigenes machen wollte, bevor ich zu<br />

alt dafür bin“, sagt Kirsch. Der Neustart mit Akcurate,<br />

die er 2008 gründete, war ein Sprung ins kalte Wasser<br />

und so etwas wie eine Rückkehr zu den Wurzeln im Maschinenbau<br />

und in der Werkzeugmechanik, die er davor<br />

gelernt hatte. „Ich wusste nicht, was kommt. Aber: no<br />

risk, no fun.“ Die erste Maschine hatte er dann für einen<br />

mexikanischen Autozulieferer gebaut. „Das war eine<br />

voll automatisierte Glasdachbiegemaschine für Schiebedächer,<br />

die wir auch heute noch fertigen.“<br />

ANGEFANGEN HAT KIRSCH als Einmannbetrieb, entwickelte<br />

unter der Woche seine Maschinen und erledigte<br />

am Wochenende die Buchhaltung. 2010 gründete er<br />

dann bereits die Kirschmechanik, die sich auf Metallverarbeitung<br />

konzentriert, und 2018 kam die CIMT<br />

dazu, in der besagte Dentalfräsmaschinen produziert<br />

werden. Alle drei Firmen sitzen in Rosdorf und teilen<br />

sich die Produktionsanlagen. Rund 60 Mitarbeiter beschäftigt<br />

Kirsch derzeit, doch der Neubau, der 2021 bezogen<br />

wurde, bietet Platz für mindestens die doppelte<br />

Mannschaft.<br />

Der wird auch gebraucht, wenn es erst einmal mit der<br />

Produktion der Evetta losgeht. Drei Modelle sind zu<br />

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