unternehmen VISICON HAT DABEI DEN VORTEIL, dass sie von der Konjunktur in der Automobilbranche, dem Umstieg auf E-Mobilität und den gefertigten Stückzahlen relativ unabhängig ist. „Dafür ist unsere Verantwortung sehr hoch“, erklärt Wolfgang Brunk. „Sollte unsere Anlage einmal stillstehen, verlässt kein Wagen mehr das Werk, das sind Kosten bis zu 50.000 Euro pro Minute, die dann entstehen.“ Daraus ergibt sich noch eine weitere besondere Rahmenbedingung, die für die Mitarbeiter meistens nicht so angenehm ist: „Wir können unsere Anlagen nur dann in den Werken aufbauen, wenn dort nicht gearbeitet wird. Das heißt, wir arbeiten dann, wenn andere Urlaub machen, also an Weihnachten, Silvester, Ostern.“ Doch Brunk hat an seiner Leidenschaft für das Problemlösen noch ungebrochen Spaß. „Ich bin immer Bastler und kein Firmenchef gewesen“, sagt der Senior. Deswegen ist VisiCon auch nach wie vor noch sehr familiär organisiert – mit flachen Hierarchien, die es zudem noch nicht so lange gibt. Bis vor fünf Jahren gab es nicht einmal Abteilungsleiter, doch das Wachstum hat eine Umorganisation notwendig gemacht. „Das musste ich zähneknirschend einsehen.“ DIESES JAHR WIRD WOLFGANG BRUNK 70, und sein Partner Wieprecht Keller, mit dem er VisiCon aufgebaut und lange zusammen geleitet hat, hat sich 2021 aus dem Geschäft in den Ruhestand zurückgezogen, hilft aber gelegentlich noch aus. So hat es auch Brunk vor, der sich ebenfalls langsam aus der Geschäftsführung verabschiedet. Er macht jetzt mehrheitlich nur noch das, was ihm Spaß macht. Auch für sein Hobby, an Oldtimern rumzuschrauben, hat er inzwischen wieder mehr Zeit. Bei VisiCon hat indes ein sanfter Generationenwechsel stattgefunden, die Kinder von Keller und Brunk haben das Ruder übernommen. Ariane Brunk ist seit 2019 in der Geschäftsführung für den Vertrieb zuständig. Kellers Sohn Jan-Hendrik, promovierter Ingenieur im Kunststoffbereich, war 2018 in die Geschäftsführung aufgenommen worden und hat von Wolfgang Brunk die technische Leitung übernommen. Der dritte Geschäftsführer, Sohn Andreas Brunk, trägt bereits seit 2013 als Wirtschaftsingenieur die Verantwortung für Finanzen und Personal. Die neue Generation hat auf die eine oder andere Weise eine enge Bindung an das Unternehmen. „Mir ist das Ganze in die Wiege gelegt worden“, erzählt Jan-Hendrik Keller. „Ich habe schon als Teenager meinem Vater über die Schulter geschaut und auch früh eigene Software geschrieben.“ Der Bezug dazu ist ihm bis heute erhalten geblieben und erleichtert das Verständnis für die eigenen Entwickler. Doch ein kreativer Bastler wie Wolfgang Brunk ist er nicht, wie er zugibt. „Unsere Abläufe werden professioneller, deswegen sehe ich mich stärker in der Rolle des Koordinators, der dafür sorgt, dass Entwicklungen auch einmal fertig werden und in den Markt 52 3 | <strong>2022</strong> eingeführt werden können.“ Anders als im Einmannbetrieb von früher ist die Koordinierung heute bedeutend aufwendiger. Genau andersherum war es für Ariane Brunk, die sich lange gesagt hat, dass sie nie in der Firma arbeiten möchte. „Doch mein Job in der Pharmaindustrie war maximal frustrierend, weil er eintönig war und keine Herausforderungen damit verbunden waren.“ Als sie nach der Elternzeit vor der Frage stand, ob sie in ihren alten Beruf zurückkehrt, brachte ein Gespräch mit Kellers Vater die Option VisiCon ins Gespräch. „Ich hatte zu Jan-Hendriks Vater immer ein sehr gutes Verhältnis, und er hat mich letztlich davon überzeugt, es hier zu probieren.“ Bereut hat sie es nicht. „Ich habe mir zwar in der einen oder anderen Situation schon gedacht: Worauf hast du dich hier eingelassen? Aber mir persönlich hat es ganz viel gebracht – man lernt etwas Neues, erweitert seinen Horizont und steht jeden Tag vor abwechslungsreichen Herausforderungen.“ UND WIE WIRD ES MIT VISICON WEITERGEHEN? „Angesichts der kleinen Stückzahlen, die VisiCon fertigt, sind wir im Vergleich zu den großen Anlagenbauern der Branche wie Siemens oder Dürr eine Winzigstfirma“, erzählt die Geschäftsführerin. „Aber wir sagen von uns, dass wir die Innovativsten sind. Fast die Hälfte unserer Mitarbeiter sind auch im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.“ Dieser Vorteil wird auch in Zukunft jedes Mal zum Tragen kommen, wenn ein Autohersteller mit einem neuen Problem auf sie zukommt. Dann verschwindet ihr Vater wieder ,in seiner Bastelbude‘ – und sucht gemeinsam mit den Konstrukteuren nach Lösungen. ƒ Zum Unternehmen VisiCon in Rittmarshausen ist mit seinen gegenwärtig 80 Mitarbeitern ein Anlagenbauer und Problemlöser für die Automobilindustrie und ihre Zulieferer. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung und den Bau von Anlagen zur auto matischen Einstellung von Schein werfern, Fahr werken und Fahreassistenz systemen spezialisiert. Trotz seiner Größe als kleinerer Mittelständler zählt der Betrieb, der bereits für so gut wie alle namhaften Automobilhersteller Systemlösungen entwickelt und weltweit seine Anlagen aufgebaut hat, zu den Weltmarkt führern. www.visicon.eu Übrigens: Mehr über Wolfgang Brunk und das, was der Unternehmer in seiner Freizeit in einem Bunker am Göttinger Hainberg macht, lesen Sie in dieser Ausgabe ab Seite 136.
40 JAHRE „Wir kümmern uns um Ihre IT, während Sie sich voll auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können!“ • Seit 1982 in Südniedersachsen am Markt tätig • Am Standort im Maschmühlenweg 81 in Göttingen sind zur Zeit 22 Mitarbeiter beschäftigt. • Ausbildungsbetrieb seit 1999 Als eines der führenden IT Systemhäuser in der Region Südniedersachsen ist die GOESYS AG seit nunmehr 40 Jahren der kompetente Ansprechpartner für IT-Lösungen, IT-Service und Cloud-Anwendungen. Die Optimierung der IT-Strategie sowie der Datensicherheit steht im Fokus unserer individuellen Beratung. Dazu zählen die Analyse bestehender Systeme und Netzwerke, sowie die Erstellung maßgeschneiderter Konzepte, die nicht nur für den Moment, sondern auch langfristig den Bedürfnissen des Kunden entsprechen und jederzeit individuell und flexibel angepasst werden können. GOESYS AG Maschmühlenweg 81 37081 Göttingen Tel. 0 551 48859-0 info@goesys.de www.goesys.de Sprechen Sie uns an, gern stehen wir Ihnen zur Verfügung.