faktor Herbst 2022
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wissen<br />
FOTO:LANDKREIS HOLZMINDEN<br />
LESEZEIT: 5 MINUTEN<br />
Holzminden ist weit weg, die Stadt ist vom<br />
vielleicht größten Autobahnring Deutschlands<br />
umgeben – zu jeder Auffahrt dauert es<br />
etwa eine Stunde. Damit ist der Landkreis<br />
großen Fliehkräften ausgesetzt: Das Weserbergland mit<br />
seinen bewaldeten Höhenzügen und der damit schwierigen<br />
Infrastruktur sorgt dafür, dass sich die einzelnen Teile<br />
des Landkreises in ganz unterschiedliche Richtungen<br />
und nicht auf die Kreisstadt hin orientieren.<br />
Doch da hören die Schwierigkeiten noch nicht auf.<br />
Die Einwohnerzahl nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich<br />
ab: 2021 lag sie erstmals unter 70.000 – im Vergleich<br />
zu noch rund 83.000 Einwohnern 1995. Zudem<br />
ist der Landkreis stark verschuldet. Doch von einer „der<br />
Letzte macht das Licht aus“-Mentalität, die lange Jahre<br />
das Reden über den demografischen Wandel und die<br />
Entwicklung Holzmindens geprägt hat, ist nichts mehr<br />
zu spüren. Im Gegenteil: Seit ein paar Jahren lassen sich<br />
eine Aufbruchstimmung und eine Vielzahl von Aktivitäten<br />
beobachten, die das Ziel verfolgen, eine Trendwende<br />
herbeizuführen.<br />
Der Stadt Holzminden kommt zugute, dass sie ein sehr<br />
starkes wirtschaftliches Fundament hat. Mit Symrise, Stiebel<br />
Eltron und Schott haben hier gleich drei weltbekannte<br />
Großunternehmen ihr Hauptquartier. „Deswegen: Ja, wir<br />
haben diese Fliehkräfte, aber man muss auch sehen, dass<br />
die Stadt Holzminden bei 20.000 Einwohnern täglich<br />
15.000 Einpendler aus einem Einzugsgebiet bis Hildesheim<br />
und Hameln hat“, sagt Landrat Michael Schünemann.<br />
Hinzu kommt einer der Standorte der HAWK<br />
Hochschule für angewandte Kunst und Wissenschaft<br />
mit inzwischen rund 1.200 Studenten. Die HAWK sei<br />
ein enger Kooperationspartner für viele lokale Akteure<br />
und für die Stadt „extrem wichtig“, so der Landrat.<br />
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