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Schaufenster 2022-09-23

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EINGESPIELT. Viola Aimée Waldeck<br />

und Lukas Anton Stein sind beides,<br />

kreative Köpfe und werkelnde Hände<br />

hinter dem Koch-Duo „Tingeling“.<br />

Was mit einer Menge Sichuan-Chili-Öl<br />

begann, hat sich nun auch als Popup-Küche<br />

bewährt. Am Food-Festival<br />

„Pop Chop“ hostet das Duo eine Dinnerparty<br />

samt mehrgängigem Menü.<br />

8. und 9. 10., Hotel am Brillantengrund.<br />

14 <strong>Schaufenster</strong><br />

„Trashig muss Comfort Food<br />

nicht sein. Aber einfach.“<br />

„HERR DOKTOR“. Georg Böhm,<br />

promovierter Arabist, ist eher ein<br />

Kopfmensch. Er kocht im Café Kandl in<br />

Wien Neubau. Mit dem Begriff Comfort<br />

Food kann er nicht ganz so viel anfangen.<br />

Für sich selbst kocht er immerhin<br />

kaum. Lieber für andere. Wenn die<br />

sich wohlfühlen, ja, dann habe er ein<br />

Comfort Food kreiert.<br />

Bestenfalls kann man es löffeln. Zumindest<br />

macht das ein Wohlfühlgericht für Lukas<br />

Anton Stein aus, einer Hälfte des Koch-<br />

Duos Tingeling. Mit seiner Freundin Viola<br />

Aimée Waldeck stellt er Sichuan-Chili-Öl<br />

her und verkauft es, in Kooperation mit diversen Restaurants<br />

organisiert das Paar immer wieder einmal<br />

Food-Pop-ups. So etwa im Sous-bois Café in Wien Neubau,<br />

im Pho Cho Lon, dem Restaurant von Steins Vater<br />

im ersten Bezirk, oder erst kürzlich im Meinklang Hofladen<br />

in Wien Margareten. Bald soll es ins Ausland gehen,<br />

nach Paris. Gekocht wird meist ausgefallen: Etwa füllt das<br />

Paar die türkische Blätterteigtasche Börek mit Mapu-Tofu<br />

oder es bäckt „Phocaccia“ — alles, was normalerweise<br />

in einen Pho-Suppentopf kommt, hat man hier in eine<br />

Focaccia gepackt.<br />

Comfort Food ist für die beiden aber etwas anderes:<br />

„Wenn ich dafür in zehn Supermärkte oder Spezialitätenläden<br />

laufen muss, dann ist das kein Comfort,<br />

sondern Aufwand-Food“, so Stein. Einfache Zutaten<br />

machen die Gerichte aus. Auch soll es warm sein, einen<br />

„aufwärmen und in den Arm nehmen“. Safran-Risotto<br />

sei da genau das Richtige, „eine Umarmung in Form<br />

eines Essens“, wie Stein es beschreibt. Waldeck nickt,<br />

ihre zweite gemeinsame Wahl wäre Hühnersuppe gewesen,<br />

erzählt sie. „Es ist nicht ganz einfach gewesen, sich<br />

auf ein Gericht zu einigen“, geben beide lachend zu.<br />

Die Comfort-Gerichte ihrer Kindheit mussten die zwei<br />

außen vor lassen: Toast Hawaii hätte Waldeck gemacht,<br />

Stein Schinkenfleckerl mit Erbsen. „Es kamen sehr viele<br />

Ideen, dann haben wir genauer überlegt, was Comfort<br />

Food für uns bedeutet“, sagt Waldeck. Sie habe zuerst<br />

an Instant-Nudeln gedacht, auch deshalb, weil es besonders<br />

schnell geht. „Lukas hat dann aber gesagt, es muss<br />

etwas sein, wonach man sich richtig gut fühlt. Und das<br />

stimmt“, sagt Waldeck. „Zu trashig darf Comfort Food<br />

gar nicht sein.“<br />

Der Begriff an sich ist schwammig. Für viele gehört<br />

gerade dieser „Trash“-Faktor zur richtigen Komfortküche.<br />

Pommes, randvolle Eisbecher und Burger kommen<br />

einem da in den Sinn, „Guilty Pleasures“, um<br />

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