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EINGESPIELT. Viola Aimée Waldeck<br />
und Lukas Anton Stein sind beides,<br />
kreative Köpfe und werkelnde Hände<br />
hinter dem Koch-Duo „Tingeling“.<br />
Was mit einer Menge Sichuan-Chili-Öl<br />
begann, hat sich nun auch als Popup-Küche<br />
bewährt. Am Food-Festival<br />
„Pop Chop“ hostet das Duo eine Dinnerparty<br />
samt mehrgängigem Menü.<br />
8. und 9. 10., Hotel am Brillantengrund.<br />
14 <strong>Schaufenster</strong><br />
„Trashig muss Comfort Food<br />
nicht sein. Aber einfach.“<br />
„HERR DOKTOR“. Georg Böhm,<br />
promovierter Arabist, ist eher ein<br />
Kopfmensch. Er kocht im Café Kandl in<br />
Wien Neubau. Mit dem Begriff Comfort<br />
Food kann er nicht ganz so viel anfangen.<br />
Für sich selbst kocht er immerhin<br />
kaum. Lieber für andere. Wenn die<br />
sich wohlfühlen, ja, dann habe er ein<br />
Comfort Food kreiert.<br />
Bestenfalls kann man es löffeln. Zumindest<br />
macht das ein Wohlfühlgericht für Lukas<br />
Anton Stein aus, einer Hälfte des Koch-<br />
Duos Tingeling. Mit seiner Freundin Viola<br />
Aimée Waldeck stellt er Sichuan-Chili-Öl<br />
her und verkauft es, in Kooperation mit diversen Restaurants<br />
organisiert das Paar immer wieder einmal<br />
Food-Pop-ups. So etwa im Sous-bois Café in Wien Neubau,<br />
im Pho Cho Lon, dem Restaurant von Steins Vater<br />
im ersten Bezirk, oder erst kürzlich im Meinklang Hofladen<br />
in Wien Margareten. Bald soll es ins Ausland gehen,<br />
nach Paris. Gekocht wird meist ausgefallen: Etwa füllt das<br />
Paar die türkische Blätterteigtasche Börek mit Mapu-Tofu<br />
oder es bäckt „Phocaccia“ — alles, was normalerweise<br />
in einen Pho-Suppentopf kommt, hat man hier in eine<br />
Focaccia gepackt.<br />
Comfort Food ist für die beiden aber etwas anderes:<br />
„Wenn ich dafür in zehn Supermärkte oder Spezialitätenläden<br />
laufen muss, dann ist das kein Comfort,<br />
sondern Aufwand-Food“, so Stein. Einfache Zutaten<br />
machen die Gerichte aus. Auch soll es warm sein, einen<br />
„aufwärmen und in den Arm nehmen“. Safran-Risotto<br />
sei da genau das Richtige, „eine Umarmung in Form<br />
eines Essens“, wie Stein es beschreibt. Waldeck nickt,<br />
ihre zweite gemeinsame Wahl wäre Hühnersuppe gewesen,<br />
erzählt sie. „Es ist nicht ganz einfach gewesen, sich<br />
auf ein Gericht zu einigen“, geben beide lachend zu.<br />
Die Comfort-Gerichte ihrer Kindheit mussten die zwei<br />
außen vor lassen: Toast Hawaii hätte Waldeck gemacht,<br />
Stein Schinkenfleckerl mit Erbsen. „Es kamen sehr viele<br />
Ideen, dann haben wir genauer überlegt, was Comfort<br />
Food für uns bedeutet“, sagt Waldeck. Sie habe zuerst<br />
an Instant-Nudeln gedacht, auch deshalb, weil es besonders<br />
schnell geht. „Lukas hat dann aber gesagt, es muss<br />
etwas sein, wonach man sich richtig gut fühlt. Und das<br />
stimmt“, sagt Waldeck. „Zu trashig darf Comfort Food<br />
gar nicht sein.“<br />
Der Begriff an sich ist schwammig. Für viele gehört<br />
gerade dieser „Trash“-Faktor zur richtigen Komfortküche.<br />
Pommes, randvolle Eisbecher und Burger kommen<br />
einem da in den Sinn, „Guilty Pleasures“, um<br />
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