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Die Volkspartei ist Österreichs Korruptionsproblem!

Nach Schmid-Geständnis fordert FPÖ Erklärung in Nationalrats-Sondersitzung

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Nr. 43/44 Freitag, 28. Oktober 2022<br />

g<br />

Innenpolitik 5<br />

ogler? Egal, ob Türkis oder Schwarz, die Grünen halten unverbrüchlich an ihrem Koalitionspartner und an ihren Min<strong>ist</strong>ersesseln fest.<br />

amilie, uns gehört die Republik!<br />

elfigur Thomas Schmid geben Einblick in den Machtrausch von Türkis/Schwarz<br />

des Nationalrats, in der ÖVP-Kanzler<br />

Karl Nehammer sich erklären<br />

muss, soll Schmid sich den Fragen<br />

der Abgeordneten stellen.<br />

Fehlen wird aber einer, den<br />

Schmid vor der WKStA schwer<br />

belastet hat, Nationalratspräsident<br />

Wolfgang Sobotka, der einen Auslandstermin<br />

wahrnehmen muss,<br />

wie sein Büro verlautbarte.<br />

Der ÖVP-Nationalratspräsident<br />

und Vorsitzende des U-Ausschusses<br />

soll nämlich bei Schmid im Finanzmin<strong>ist</strong>erium<br />

interveniert haben, worauf<br />

Schmid Steuerprüfungen bei<br />

der Erwin-Pröll-Stiftung und dem<br />

Alois-Mock-Institut gestoppt haben<br />

soll. Das Alois-Mock-Institut, dessen<br />

Obmann und Präsident Wolfgang<br />

Sobotka war, sorgte schon<br />

2013 und 2014 für Schlagzeilen,<br />

als Geldflüsse des Glückspielkonzerns<br />

Novomatic aufgetaucht waren.<br />

Sobotka dementierte sämtliche<br />

Vorwürfe und kündigte rechtliche<br />

Schritte gegen Schmid an.<br />

In Schmids Aussagen geht es auch<br />

um die Umfrage-Affäre, das berühmt-berüchtigte<br />

„Beinschab-Tool“,<br />

mit dem Sebastian Kurz an die Spitze<br />

der ÖVP geputscht und seine Machtübernahme<br />

im Bundeskanzleramt<br />

PR-mäßig vorbereitet wurde – organisiert<br />

und finanziert wurden die Umfragen<br />

über das Finanzmin<strong>ist</strong>erium,<br />

veröffentlicht dann in der Tageszeitung<br />

„Österreich“.<br />

Laut Schmid sollen der Kanzlersprecher<br />

Johannes Frischmann und<br />

der ehemalige Leiter der Kommunikationsabteilung<br />

im Finanzressort,<br />

Johannes Pasquali, das umgesetzt<br />

haben, der Kanzler-Kommunikationsleiter<br />

Gerald Fleischmann und<br />

Kurz-Berater Stefan Steiner eingeweiht<br />

gewesen sein – und natürlich<br />

Sebastian Kurz auch.<br />

Der präsentierte prompt ein heimlich<br />

mitgeschnittenes Telefongespräch<br />

mit Schmid, aufgenommen<br />

kurz nach den Hausdurchsuchungen<br />

in der ÖVP-Zentrale und im Bundeskanzleramt.<br />

Laut diesem seien<br />

alle Vorwürfe aus der Luft gegriffen.<br />

Besonders pikant sind Schmids<br />

Aussagen zu Steuerangelegenheiten<br />

prominenter Kurz-Unterstützer<br />

wie dem Immobilien-Tycoon René<br />

Benkö und dem Industrie-Manager<br />

Siegfried Wolf. Beide sollen über<br />

Schmid zu für sie vorteilhafteren<br />

Steuerbescheiden gekommen sein.<br />

Sobotka und Wöginger involviert<br />

Neben Sobotka taucht noch<br />

ein weiterer hoher ÖVP-Politiker<br />

im „Schmid-Geständnis“ auf:<br />

ÖVP-Klubchef August Wöginger.<br />

<strong>Die</strong> WKStA ermittelt gegen diesen<br />

<strong>Die</strong> FPÖ-U-Ausschussmitglieder Hafenecker und Fürst fordern Sobotkas<br />

Rückzug vom U-Ausschussvorsitz wie dem Nationalratspräsidium.<br />

Foto: NFZ<br />

wegen des Verdachts auf Anstiftung<br />

zum Amtsmissbrauch. Er soll bei<br />

Schmid 2017 die Bestellung eines<br />

oberösterreichischen ÖVP-Bürgerme<strong>ist</strong>ers<br />

zum Vorstand des Finanzamts<br />

für Braunau, Ried und Schärding<br />

erwirkt haben. Wöginger wies<br />

die Anschuldigungen zurück und<br />

betonte, keinen Einfluss genommen<br />

zu haben. Das Bundesverwaltungsgericht<br />

hat aber mittlerweile<br />

bestätigt, dass mit dem ÖVP-Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />

der weniger qualifizierte<br />

Kandidat zum Zug gekommen sei.<br />

„<strong>Die</strong> ÖVP hat kein <strong>Korruptionsproblem</strong>,<br />

sie <strong>ist</strong> das <strong>Korruptionsproblem</strong>“,<br />

erklärte FPÖ-Chef<br />

Herbert Kickl nach dem Publikwerden<br />

der Schmid-Aussagen.<br />

Er forderte Bundespräsident Alexander<br />

Van der Bellen und die<br />

Klubobleute der anderen Parteien<br />

dazu auf, Druck für einen sofortigen<br />

Rücktritt von Nationalratspräsident<br />

Sobotka zu machen – auch<br />

vom Vorsitz des U-Ausschusses,<br />

wie der freiheitliche Fraktionsvorsitzende,<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Hafenecker<br />

einmahnte: „<strong>Die</strong> dokumentierten<br />

Machenschaften zeigen die demokratie-<br />

und rechtsstaatsgefährdende<br />

Dimension dieser schwarzen Netzwerke<br />

auf, in denen auch Wolfgang<br />

Sobotka mitten drin, statt nur dabei<br />

war.“

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