29.10.2022 Aufrufe

akzent Magazin November '22 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SEELEUTE<br />

21<br />

tirisch klingen, dann wieder ist eine nüchterne<br />

Beschreibung gewünschtoderein lebhaftes<br />

Featurefür ein Reisemagazin. FürJerryCotton<br />

arbeiten dieAutoren nach einer „Bibel“, in der<br />

Tonalitätund Handlungsmöglichkeiten genau<br />

festgelegt sind. Kürzlich durfte Capptoo einer<br />

Industriefirma Vorschläge für Namen ihrer<br />

neuen Maschine liefern, die weltweit vertriebenwird.<br />

Ist doch auch spannend.<br />

<strong>akzent</strong>: Sind Sie auch multiinteressiert –könnenSie<br />

sich aufjedes Thema einlassen?<br />

Roland Schäfli: Als Journalist habe ichgelernt<br />

–und das ist das Schöne andiesem Beruf –<br />

mich jeden Tag mit einem anderen Thema<br />

auseinanderzusetzen. So lange zurecherchierenund<br />

so viele dummeFragen zu stellen, bis<br />

ichesimmerhinsogut verstehe, dass ichdarüber<br />

schreiben kann. Darum sammelt man als<br />

Journalist jedeMengeHalbwissen an.<br />

<strong>akzent</strong>: Ich denke daauch andas Buch, das<br />

Sie mit Carla Del Ponte geschrieben haben:<br />

„Im Namen der Opfer“ –das ist nun weit weg<br />

vomGag-Lieferanten. WiekommenSie zu solchen<br />

Partnerschaften? Hat Frau Ponte bei Ihnenangeklopft?<br />

Roland Schäfli: Wieoft in dieser Brancheführt<br />

eines zum anderen. Ich hatte die Verlegerin<br />

durchein anderesProjekt kennengelernt, und<br />

als sie das Del-Ponte-Buch verlegen sollte, erinnertesie<br />

sich an mich. Ichkam vorallem darum<br />

ins Spiel, weil ich als Newsjournalist gewohnt<br />

bin, sehr schnell zu arbeiten. „Im Namender<br />

Opfer“ entstandmit einerdringenden<br />

Deadline. Als Erstes legte mir Carla Del Ponte<br />

einen Packen Dokumente –sodick wie ein<br />

Telefonbuch –auf den Tisch. Stoff, ummich<br />

einzulesen. Es handeltesichumdie Protokolle<br />

der Ermittler, die Kriegsverbrechen in Syrien<br />

untersuchten. Viele der unfassbaren Details<br />

haben wir imBuch nicht verwendet. Denn<br />

auch hier war eine bestimmte Zielgruppe zu<br />

bedienen, dieman nichtverschrecken wollte.<br />

<strong>akzent</strong>: Undwie kamenSie zu JerryCotton?<br />

Roland Schäfli: Auch bei Jerry Cotton: Eines<br />

führt zum anderen. Kelter ist der zweitgrößte<br />

Verlag für Trivialliteratur: Pulp Fiction für<br />

ein Massenpublikum. Ich habe bei Kelter an<br />

zwei Serien mitgeschrieben, bevor ich eine<br />

Story-Idee für Jerry Cotton an die zuständige<br />

Lektorin von Bastei Lübbe gepitcht habe. Basteiist<br />

derwichtigsteVerlagindiesem Bereich,<br />

sein Jerry Cotton läuft seit 1954. Die Autoren<br />

liefern jeweils eine Episode ab –unter Pseudonym,<br />

denn der gute Jerry schreibt ja in der<br />

„Ich“-Form, ist also quasi selbst der Erzähler<br />

seiner Abenteuer. Was mich überhaupt nicht<br />

stört. Unterdem größtenTeil meiner Arbeiten<br />

stehtnicht mein Name.<br />

<strong>akzent</strong>: Gehen Sie irgendwann auch auf Lesereise?<br />

Roland Schäfli: Gerade durfte ich im Auftrag<br />

des Reisebüros Mittelthurgau eine „Excellence<br />

Rhône“-Flussreise kuratieren. Eine einwöchige<br />

Tour zu FilmdrehorteninFrankreich, basierend<br />

aufmeinem Reiseführer „Location Tour“,der im<br />

deutschen Reiseknowhow-Verlag erschien.<br />

<strong>akzent</strong>: Was haben Sie mit Harrison Ford zu<br />

tun, mit TomHanks oder Claudia Cardinale?<br />

Roland Schäfli: Eigentlich nichts,und dieFilmstars,die<br />

ichimLaufe derZeitfür verschiedene<br />

Medien interviewen durfte, würden sich<br />

wohl kaum noch an mich erinnern. Umgekehrt<br />

waren das für mich als Filmenthusiasten besondere<br />

Momente. Ein „Filmstar“ steht aber<br />

nichtnur vorder Kamera. Derzeit schreibe ich<br />

die Biografie für Stefan Zürcher, ein Schweizer,<br />

derdas Rampenlichtsogut gemieden hat,<br />

dass sein Name nur Insidern bekannt ist. Das<br />

will der Weber Verlag mit diesem Buch ändern.<br />

Stefan war Location Manager und Stunt<br />

Coordinator für mehrere 007-Streifen und oscarprämierte<br />

Filmwerke. Er erzählt mir seine<br />

köstlichen Anekdoten über Ereignisse hinter<br />

denKulissen –und ichschreibe sieauf.<br />

<strong>akzent</strong>: Wasist Ihr liebstes Sprichwort?<br />

Roland Schäfli: Lifeisabitchand then youdie.<br />

Darum versuche ich, jeden Tagvoll auszukosten.<br />

<strong>akzent</strong>: Gibt es eine Verbindung zum Bodensee?<br />

Roland Schäfli: Ich habe Segeln vom Hafen<br />

Steckborn aus gelernt, und ich sehe mir den<br />

Sonnenuntergang oft von der Badi Mammern<br />

ausan, aber noch schöner ist derSee vomMotorradaus<br />

gesehen.<br />

©RolandSchäfli<br />

RolandSchäfliist 1968 in derSchweiz geboren –erlebtimthurgauischen Gachnang

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!