Seglerhaus-Brief 2010/2 - VSaW
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Clubgeschehen<br />
76<br />
Yardstick für<br />
Anfänger<br />
<strong>VSaW</strong> SHB <strong>2010</strong>/2<br />
Thomas Krefeld<br />
Seit Januar 2009 bin ich Mitglied im <strong>VSaW</strong>,<br />
zurzeit noch auf „Bewährung“. Und ich bin Anfänger,<br />
absoluter sogar. Nicht, was das Segeln<br />
selbst betrifft. Ich segele seit meiner Jugend, zunächst<br />
einige Jahre Jolle, und jetzt nach einer<br />
langen Pause seit ca. 15 Jahren die Art von Booten,<br />
die man im Club liebevoll gemeinhin „Kloschiff“<br />
nennt. Ich bin Fahrtensegler und hatte<br />
bis zu meinem Eintritt in den <strong>VSaW</strong> noch nie<br />
eine Regatta aus der Nähe gesehen, geschweige<br />
denn mitgesegelt!<br />
Also hatte ich Anfang der Yardstick-Saison<br />
2009 meine persönliche private Premiere, die<br />
erste Regatta meines Lebens. Für das erste Mal<br />
hatte sich freundlicherweise einer meiner Paten,<br />
Herr Dr. Karl Nielsen, bereit erklärt, mich in die<br />
Geheimnisse des Regattasegelns einzuweihen.<br />
Begriffe wie Bahn, Start, Tonne, Ziel galt es mit<br />
Inhalt zu füllen, es war ja alles neu für mich.<br />
Beim Segeln selbst hielt sich Herr Nielsen mit<br />
Hinweisen zurück, und ich absolvierte die erste<br />
Wettfahrt so, wie ich es von meinen Vergnügungsschlägen<br />
auf der Ostsee gewohnt war, in<br />
aller Ruhe und Gelassenheit, denn beim Fahrtensegeln<br />
ist schon der Weg das Ziel und Ankommen<br />
tut man irgendwann auch.<br />
So wurde ich natürlich letzter, wie in den<br />
nächsten Wettfahrten auch, und meine Schapps<br />
füllten sich langsam mit Piccolos. Aber von Regatta<br />
zu Regatta entwickelten meine Crew und ich<br />
Ehrgeiz, immer Letzter konnte auf Dauer keine<br />
Lösung sein. Meine „Nausikaa“, eine Vindö Baujahr<br />
1980, ist zwar kein Racer, aber so schlecht<br />
segelt sie auch nicht, und sie hat ja zudem einen<br />
Yardstick-Bonus. Also schauten wir den Profis<br />
beim Hinterhersegeln ab, was und wann sie was<br />
taten und gaben uns selbst mehr Mühe. Ständiger<br />
Segeltrimm, Aussegeln von Böen, Starttaktik,<br />
Optimierung der Besegelung, Beobachten der<br />
Winddrehungen usw., alles Sachen, die für Fahrtensegler<br />
nicht unbedingt Priorität haben, wurden<br />
für uns wichtiger. Und dann haben wir uns getraut,<br />
den Spi oder Gennaker einzusetzen – auf<br />
See mache ich mir diese Mühe nur, wenn ich<br />
weiß, es geht jetzt eine ganze Weile geradeaus<br />
– und langsam stellten sich Erfolge ein: Die Ab-<br />
N<br />
3<br />
<strong>VSaW</strong><br />
<strong>VSaW</strong> - Yardstick Bahnkarte<br />
PYC<br />
SV 03<br />
BYC<br />
stände zum vorletzten Boot verkleinerten sich,<br />
und zum Ende der Saison waren wir nicht mehr<br />
last ship home.<br />
Erfreulich fand ich die Reaktionen der erfahrenen<br />
Regattaprofis, die uns Anfänger mit Wohlwollen<br />
und Freundlichkeit begegnet sind. Die<br />
Tipps, die wir erhielten, sei es zu den Besonderheiten<br />
des Reviers oder zu unseren Fehlern, waren<br />
positiv gemeint und hilfreich. Ich habe durch<br />
das Regattasegeln einiges gelernt, was auch<br />
beim Fahrtensegeln nützlich ist. Und es macht<br />
Spaß, auch mal unter Zeitdruck zu segeln. Hinzu<br />
kommt, dass die Yardstick ein sportliches Gemeinschaftserlebnis<br />
ist. Es ist schön zu sehen<br />
und mitzuerleben, wie die unterschiedlichsten<br />
Boote und Segler sich zusammenfinden, um zu<br />
segeln und sich zu messen. Das ist ja auch wohl<br />
ein Wesensmerkmal eines Segelclubs, und einer<br />
der Gründe, warum ich in den <strong>VSaW</strong> eingetreten<br />
bin.<br />
Nicht nur die Teilnahme an den Clubregatten<br />
selbst ist ein wichtiger Bestanteil des Clublebens,<br />
sondern auch die Siegerehrung mit dem geselligen<br />
Beisammensein. Bei gutem Essen und Freibier<br />
auf der Terrasse ist Gelegenheit zum Gespräch,<br />
das ist gerade für neue Mitglieder wichtig.<br />
Sie haben hier eine gute Möglichkeit, andere<br />
Mitglieder kennenzulernen. Daher sind die Regatten<br />
ein wichtiger Teil des Vereinslebens, und gerade<br />
als neues Mitglied wünscht man sich eine<br />
rege Teilnahme. Und sollte ich wieder mit meinem<br />
Boot auf der Ostsee sein, werde ich freitags<br />
nachmittags die Yardstick vermissen.<br />
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