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IM KW 47

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Stamser Gemeinderat stimmt gegen die Erlassung eines Bebauungsplanes<br />

Bei der letztwöchigen Gemeinderatssitzung in Stams wurde unter anderem über die Erlassung eines Bebauungsplanes für ein Blockheizkraftwerk<br />

abgestimmt. Der Gemeinderat lehnte den Antrag über die öffentliche Auflage und die Erlassung des Bebauungsplanes<br />

mehrheitlich ab. Bürgermeister Markus Rinner sprach sich mit seiner Bürgermeisterliste „Team Markus Rinner“ für das Blockheizkraftwerk<br />

aus und zeigt sich nun enttäuscht über das Ergebnis. Gegenstimmen kamen unter anderem von der Fraktion „Liste für<br />

Stams“ mit Listenführer Hermann Schweigl, der eine breite Diskussion sowie umfassende Informationen zum Projekt fordert.<br />

Von Markus Wechner<br />

„Gerade mit der aktuellen Energiesituation<br />

wäre das eine nachhaltige<br />

Geschichte gewesen“, so der Stamser<br />

Bürgermeister Markus Rinner. „Das<br />

ist Demokratie, aber trotzdem sehr<br />

schade.“ Zwecks Nachhaltigkeit und<br />

Ausstieg aus Gas und Öl habe er das<br />

Projekt befürwortet. Das derzeit bereits<br />

bestehende Werk stoße zudem<br />

an seine Kapazitätsgrenzen. Realisiert<br />

worden wäre das neue Heizkraftwerk<br />

von einem privaten Anbieter,<br />

was nun nicht mehr in Griffnähe<br />

scheint. Künftig wolle man nach<br />

STELLENAUSSCHREIBUNG<br />

Vorarbeiter für das Ortspflegeteam (m/w/d)<br />

Das Beschäftigungsausmaß beträgt 40 Stunden pro Woche.<br />

Dienstbeginn ab 12. Dezember 2022<br />

AUFGABENBEREICHE:<br />

• Führung des Ortspfl egeteams<br />

• Ortsbildpfl ege und Reinhaltung öffentlicher Gehwege, Straßen, Plätze, Park- und Friedhofsanlagen<br />

• Müllentsorgung, Mülleimerentleerung und Betreuung der Hundestationen<br />

• Schneebeseitigung<br />

• Instandhaltung der öffentlichen Bepfl anzung und Parkanlagen<br />

• Arbeiten laut Dienstanweisung<br />

ANSTELLUNGSERFORDERNISSE:<br />

• Abgeschlossene Berufsausbildung<br />

• Körperliche und geistige Eignung<br />

• Sozial- und Führungskompetenz<br />

• Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Genauigkeit, Verlässlichkeit, Teamfähigkeit<br />

• Führerschein B, C und F<br />

• Österreichische oder EWR- bzw. EU-Staatsbürgerschaft<br />

• Einwandfreier Leumund und bei männlichen Bewerbern Nachweis über abgeleisteten Präsenzdienst<br />

bzw. Zivildienst<br />

BEIZULEGENDE UNTERLAGEN:<br />

• Staatsbürgerschaftsnachweis<br />

• Geburtsurkunde<br />

• Lebenslauf<br />

• Auszug aus dem Strafregister (nicht älter als 3 Monate)<br />

• ggf. Abschlusszeugnisse und Nachweis der bisherigen Tätigkeiten<br />

Blockheizkraftwerk abgelehnt<br />

Die Anstellung und Entlohnung erfolgt nach den Bestimmungen des Tiroler Gemeindevertragsbedienstetengesetzes<br />

(G-VBG 2012), LGBl. 119/2011 idgF., Mindestentlohnung brutto € 2.678,56 (40 Std./<br />

Wo.) und erhöht sich bei entsprechender Ausbildung und Vordienstzeiten im öffentlichen Dienst.<br />

Bewerbungen richten Sie bitte bis<br />

02. Dezember 2022 entweder postalisch an das Gemeindeamt Sölden, Gemeindestraße 1,<br />

6450 Sölden oder per E-Mail an amtsleitung@soelden.tirol.gv.at.<br />

Auf § 2 des Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetzes 2005 in Verbindung mit § 7 des Landes-Gleichbehandlungsgesetzes<br />

2005 wird hingewiesen<br />

Der Bürgermeister:<br />

Mag. Ernst Schöpf<br />

anderen Möglichkeiten Ausschau<br />

halten. Laut Markus Rinner sei es<br />

„schade“, dass diese Chance nicht<br />

wahrgenommen wurde: „Das ist zur<br />

Kenntnis zu nehmen, aber im Endeffekt<br />

bleiben die Leute auf der Strecke,<br />

die an das neue Blockheizkraftwerk<br />

anschließen hätten können.“<br />

Auch der potentielle Betreiber des<br />

neuen Blockheizkraftwerkes, Günter<br />

Längle, äußerte sich ähnlich. Er erklärte<br />

in einem Schreiben, dass dieses<br />

Blockheizkraftwerk zur Erweiterung<br />

des bestehenden Fernwärmenetzes<br />

mit erneuerbarer Wärme beitragen<br />

würde und somit gleichzeitig rund<br />

600 Haushalte mit je einem Jahresstromverbrauch<br />

von 4.000 kWh mit<br />

Ökostrom versorgen hätte können.<br />

Er ortet daher „eine vertane Chance<br />

für eine e-Gemeinde, um mehr für<br />

das Klima und die Eindämmung von<br />

Treibhausgasen zu tun.“<br />

GEGENST<strong>IM</strong>MEN. Gegen das<br />

Blockheizkraftwerk stimmte unter anderem<br />

Hermann Schweigl mit seiner<br />

„Liste für Stams“. In einem Schreiben<br />

führt er an, dass der Gemeinderat im<br />

Dezember 2021 geschlossen erleichtert<br />

gewesen sei, dass am Sägeplatz<br />

kein zweites Blockheizkraftwerk gebaut<br />

werde. Insofern sei er nun verwundert<br />

gewesen, dass „ohne lange<br />

Vorankündigung, Informationen und<br />

Diskussionsmöglichkeit“ der Tagesordnungspunkt<br />

zur Abstimmung über<br />

die Erlassung des Bebauungsplanes<br />

bei der letzten Sitzung aufgetaucht<br />

sei. Die Ablehnung des Bebauungsplanes<br />

sei „das einzige Mittel, wo der<br />

G LANZLICHTER<br />

Situationselastisch<br />

Liebe Freunde des Völkerrechts!<br />

Menschenrechte sind nicht verhandelbar.<br />

Diesen Satz strapazieren<br />

Politiker, wenn es darum geht<br />

Schutzbedürftigen zu ihrem Recht<br />

zu verhelfen. Gesetzlich geregelt ist<br />

dieser humanitäre Umgang mit Hilfesuchenden,<br />

speziell Flüchtlingen<br />

aus kriegsführenden Staaten, in der<br />

Genfer Menschenrechtskonvention.<br />

So weit, so gut. Solange sich die<br />

Zahl der Kinder, Frauen und Männer,<br />

die aus Angst um ihr Leben ihr<br />

Land verlassen, in Grenzen hält, ist<br />

die Einhaltung dieser Vereinbarung<br />

kaum irgendwo ein Problem. Wenn<br />

aber die Quote der Vertriebenen<br />

steigt, sinkt die Bereitschaft zu helfen.<br />

Der Umgang mit dem Recht<br />

auf Asyl wird so zur ideologischen<br />

Frage. Unsere Volksvertreter neigen<br />

dann zur Polarisierung. Die Bandbreite<br />

reicht von linken Gutmenschen<br />

bis hin zu rechten Verehrern<br />

des nationalsozialistischen Gedankengutes.<br />

Parteien der Mitte, wie<br />

die SPÖ oder die ÖVP, fürchten<br />

glanzlichter@rundschau.at<br />

Gemeinderat bei diesem heiklen Bauvorhaben<br />

noch regulierend eingreifen<br />

kann“, so Schweigl. Er fordert eine<br />

breite Diskussion sowie umfassende<br />

Informationen über das Projekt und<br />

kritisiert beispielsweise die Tatsache,<br />

dass eine externe Firma das Blockheizkraftwerk<br />

bauen soll. Zudem würde<br />

das zweite Blockheizkraftwerk laut<br />

Schweigl keinen Sinn ergeben, da es<br />

zu mehr Verkehr, mehr Rauch, mehr<br />

Abgasen, mehr Feinstaub, jedoch zu<br />

keinen zusätzlichen Arbeitsplätzen<br />

führen würde. Auch die Gemeinde<br />

könne keine Einnahmen daraus erzielen.<br />

Beim Projekt ortet Schweigl deshalb<br />

nur Nachteile: „Die Gemeinde ist<br />

nur zu vier Prozent an der Fernwärme<br />

beteiligt und wir haben die Pflicht,<br />

auf alle Stamser Gemeindebürger zu<br />

schauen. Besonders im Zweifelsfall<br />

geht die Bevölkerung vor. Das Heizen<br />

oder der Strom wird durch das zusätzliche<br />

Blockheizkraftwerk für die Stamser<br />

Bevölkerung eben nicht billiger.“<br />

dabei nicht selten Wählerverluste,<br />

weil sie keine klar nachvollziehbare<br />

Haltung in dieser Frage erkennen<br />

lassen. Der Ausweg aus diesem Dilemma<br />

ist oft die Flucht in den Populismus.<br />

So hat ja auch einst der<br />

junge Altkanzler Sebastian Kurz<br />

seinen Aufstieg inszeniert. Er und<br />

seine türkise Truppe haben ganz<br />

einfach die Blauen rechts überholt.<br />

Und damit großen Applaus<br />

geerntet. Jetzt, wo sich die ÖVP im<br />

Soge des Korruptionsverdachts im<br />

Sinkflug befindet, hat Klubobmann<br />

August Wöginger erneut den Migranten-Trick<br />

ausgepackt. Er möchte<br />

im Kampf gegen übertriebenen<br />

Zuzug die Menschenrechte neu<br />

definieren. Damit soll vom eigenen<br />

Versagen im Umgang mit dem<br />

Asylrecht quasi situationselastisch<br />

abgelenkt werden. Statt Probleme<br />

zu lösen werden sie neu befeuert.<br />

Was Altkanzler Wolfgang Schüssel<br />

einst salopp so formulierte: Die<br />

Wahrheit ist eine Tochter der Zeit!<br />

Meinhard Eiter<br />

RUNDSCHAU Seite 6 23./24. November 2022

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