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Stamser Gemeinderat stimmt gegen die Erlassung eines Bebauungsplanes<br />
Bei der letztwöchigen Gemeinderatssitzung in Stams wurde unter anderem über die Erlassung eines Bebauungsplanes für ein Blockheizkraftwerk<br />
abgestimmt. Der Gemeinderat lehnte den Antrag über die öffentliche Auflage und die Erlassung des Bebauungsplanes<br />
mehrheitlich ab. Bürgermeister Markus Rinner sprach sich mit seiner Bürgermeisterliste „Team Markus Rinner“ für das Blockheizkraftwerk<br />
aus und zeigt sich nun enttäuscht über das Ergebnis. Gegenstimmen kamen unter anderem von der Fraktion „Liste für<br />
Stams“ mit Listenführer Hermann Schweigl, der eine breite Diskussion sowie umfassende Informationen zum Projekt fordert.<br />
Von Markus Wechner<br />
„Gerade mit der aktuellen Energiesituation<br />
wäre das eine nachhaltige<br />
Geschichte gewesen“, so der Stamser<br />
Bürgermeister Markus Rinner. „Das<br />
ist Demokratie, aber trotzdem sehr<br />
schade.“ Zwecks Nachhaltigkeit und<br />
Ausstieg aus Gas und Öl habe er das<br />
Projekt befürwortet. Das derzeit bereits<br />
bestehende Werk stoße zudem<br />
an seine Kapazitätsgrenzen. Realisiert<br />
worden wäre das neue Heizkraftwerk<br />
von einem privaten Anbieter,<br />
was nun nicht mehr in Griffnähe<br />
scheint. Künftig wolle man nach<br />
STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
Vorarbeiter für das Ortspflegeteam (m/w/d)<br />
Das Beschäftigungsausmaß beträgt 40 Stunden pro Woche.<br />
Dienstbeginn ab 12. Dezember 2022<br />
AUFGABENBEREICHE:<br />
• Führung des Ortspfl egeteams<br />
• Ortsbildpfl ege und Reinhaltung öffentlicher Gehwege, Straßen, Plätze, Park- und Friedhofsanlagen<br />
• Müllentsorgung, Mülleimerentleerung und Betreuung der Hundestationen<br />
• Schneebeseitigung<br />
• Instandhaltung der öffentlichen Bepfl anzung und Parkanlagen<br />
• Arbeiten laut Dienstanweisung<br />
ANSTELLUNGSERFORDERNISSE:<br />
• Abgeschlossene Berufsausbildung<br />
• Körperliche und geistige Eignung<br />
• Sozial- und Führungskompetenz<br />
• Verantwortungsbewusstsein, Belastbarkeit, Genauigkeit, Verlässlichkeit, Teamfähigkeit<br />
• Führerschein B, C und F<br />
• Österreichische oder EWR- bzw. EU-Staatsbürgerschaft<br />
• Einwandfreier Leumund und bei männlichen Bewerbern Nachweis über abgeleisteten Präsenzdienst<br />
bzw. Zivildienst<br />
BEIZULEGENDE UNTERLAGEN:<br />
• Staatsbürgerschaftsnachweis<br />
• Geburtsurkunde<br />
• Lebenslauf<br />
• Auszug aus dem Strafregister (nicht älter als 3 Monate)<br />
• ggf. Abschlusszeugnisse und Nachweis der bisherigen Tätigkeiten<br />
Blockheizkraftwerk abgelehnt<br />
Die Anstellung und Entlohnung erfolgt nach den Bestimmungen des Tiroler Gemeindevertragsbedienstetengesetzes<br />
(G-VBG 2012), LGBl. 119/2011 idgF., Mindestentlohnung brutto € 2.678,56 (40 Std./<br />
Wo.) und erhöht sich bei entsprechender Ausbildung und Vordienstzeiten im öffentlichen Dienst.<br />
Bewerbungen richten Sie bitte bis<br />
02. Dezember 2022 entweder postalisch an das Gemeindeamt Sölden, Gemeindestraße 1,<br />
6450 Sölden oder per E-Mail an amtsleitung@soelden.tirol.gv.at.<br />
Auf § 2 des Gemeinde-Gleichbehandlungsgesetzes 2005 in Verbindung mit § 7 des Landes-Gleichbehandlungsgesetzes<br />
2005 wird hingewiesen<br />
Der Bürgermeister:<br />
Mag. Ernst Schöpf<br />
anderen Möglichkeiten Ausschau<br />
halten. Laut Markus Rinner sei es<br />
„schade“, dass diese Chance nicht<br />
wahrgenommen wurde: „Das ist zur<br />
Kenntnis zu nehmen, aber im Endeffekt<br />
bleiben die Leute auf der Strecke,<br />
die an das neue Blockheizkraftwerk<br />
anschließen hätten können.“<br />
Auch der potentielle Betreiber des<br />
neuen Blockheizkraftwerkes, Günter<br />
Längle, äußerte sich ähnlich. Er erklärte<br />
in einem Schreiben, dass dieses<br />
Blockheizkraftwerk zur Erweiterung<br />
des bestehenden Fernwärmenetzes<br />
mit erneuerbarer Wärme beitragen<br />
würde und somit gleichzeitig rund<br />
600 Haushalte mit je einem Jahresstromverbrauch<br />
von 4.000 kWh mit<br />
Ökostrom versorgen hätte können.<br />
Er ortet daher „eine vertane Chance<br />
für eine e-Gemeinde, um mehr für<br />
das Klima und die Eindämmung von<br />
Treibhausgasen zu tun.“<br />
GEGENST<strong>IM</strong>MEN. Gegen das<br />
Blockheizkraftwerk stimmte unter anderem<br />
Hermann Schweigl mit seiner<br />
„Liste für Stams“. In einem Schreiben<br />
führt er an, dass der Gemeinderat im<br />
Dezember 2021 geschlossen erleichtert<br />
gewesen sei, dass am Sägeplatz<br />
kein zweites Blockheizkraftwerk gebaut<br />
werde. Insofern sei er nun verwundert<br />
gewesen, dass „ohne lange<br />
Vorankündigung, Informationen und<br />
Diskussionsmöglichkeit“ der Tagesordnungspunkt<br />
zur Abstimmung über<br />
die Erlassung des Bebauungsplanes<br />
bei der letzten Sitzung aufgetaucht<br />
sei. Die Ablehnung des Bebauungsplanes<br />
sei „das einzige Mittel, wo der<br />
G LANZLICHTER<br />
Situationselastisch<br />
Liebe Freunde des Völkerrechts!<br />
Menschenrechte sind nicht verhandelbar.<br />
Diesen Satz strapazieren<br />
Politiker, wenn es darum geht<br />
Schutzbedürftigen zu ihrem Recht<br />
zu verhelfen. Gesetzlich geregelt ist<br />
dieser humanitäre Umgang mit Hilfesuchenden,<br />
speziell Flüchtlingen<br />
aus kriegsführenden Staaten, in der<br />
Genfer Menschenrechtskonvention.<br />
So weit, so gut. Solange sich die<br />
Zahl der Kinder, Frauen und Männer,<br />
die aus Angst um ihr Leben ihr<br />
Land verlassen, in Grenzen hält, ist<br />
die Einhaltung dieser Vereinbarung<br />
kaum irgendwo ein Problem. Wenn<br />
aber die Quote der Vertriebenen<br />
steigt, sinkt die Bereitschaft zu helfen.<br />
Der Umgang mit dem Recht<br />
auf Asyl wird so zur ideologischen<br />
Frage. Unsere Volksvertreter neigen<br />
dann zur Polarisierung. Die Bandbreite<br />
reicht von linken Gutmenschen<br />
bis hin zu rechten Verehrern<br />
des nationalsozialistischen Gedankengutes.<br />
Parteien der Mitte, wie<br />
die SPÖ oder die ÖVP, fürchten<br />
glanzlichter@rundschau.at<br />
Gemeinderat bei diesem heiklen Bauvorhaben<br />
noch regulierend eingreifen<br />
kann“, so Schweigl. Er fordert eine<br />
breite Diskussion sowie umfassende<br />
Informationen über das Projekt und<br />
kritisiert beispielsweise die Tatsache,<br />
dass eine externe Firma das Blockheizkraftwerk<br />
bauen soll. Zudem würde<br />
das zweite Blockheizkraftwerk laut<br />
Schweigl keinen Sinn ergeben, da es<br />
zu mehr Verkehr, mehr Rauch, mehr<br />
Abgasen, mehr Feinstaub, jedoch zu<br />
keinen zusätzlichen Arbeitsplätzen<br />
führen würde. Auch die Gemeinde<br />
könne keine Einnahmen daraus erzielen.<br />
Beim Projekt ortet Schweigl deshalb<br />
nur Nachteile: „Die Gemeinde ist<br />
nur zu vier Prozent an der Fernwärme<br />
beteiligt und wir haben die Pflicht,<br />
auf alle Stamser Gemeindebürger zu<br />
schauen. Besonders im Zweifelsfall<br />
geht die Bevölkerung vor. Das Heizen<br />
oder der Strom wird durch das zusätzliche<br />
Blockheizkraftwerk für die Stamser<br />
Bevölkerung eben nicht billiger.“<br />
dabei nicht selten Wählerverluste,<br />
weil sie keine klar nachvollziehbare<br />
Haltung in dieser Frage erkennen<br />
lassen. Der Ausweg aus diesem Dilemma<br />
ist oft die Flucht in den Populismus.<br />
So hat ja auch einst der<br />
junge Altkanzler Sebastian Kurz<br />
seinen Aufstieg inszeniert. Er und<br />
seine türkise Truppe haben ganz<br />
einfach die Blauen rechts überholt.<br />
Und damit großen Applaus<br />
geerntet. Jetzt, wo sich die ÖVP im<br />
Soge des Korruptionsverdachts im<br />
Sinkflug befindet, hat Klubobmann<br />
August Wöginger erneut den Migranten-Trick<br />
ausgepackt. Er möchte<br />
im Kampf gegen übertriebenen<br />
Zuzug die Menschenrechte neu<br />
definieren. Damit soll vom eigenen<br />
Versagen im Umgang mit dem<br />
Asylrecht quasi situationselastisch<br />
abgelenkt werden. Statt Probleme<br />
zu lösen werden sie neu befeuert.<br />
Was Altkanzler Wolfgang Schüssel<br />
einst salopp so formulierte: Die<br />
Wahrheit ist eine Tochter der Zeit!<br />
Meinhard Eiter<br />
RUNDSCHAU Seite 6 23./24. November 2022